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Laut Cushman & Wakefield sind Investor:innen in Logistikimmobilien bereit, fast ein Fünftel (19 Prozent) mehr für europäische Lagerhallen mit hohen Nachhaltigkeitsstandards z.B. BREEAM „Sehr Gut“ oder besser zu zahlen als für Objekte, die unter dieser Benchmark liegen.
Fast ein Fünftel mehr für Lagerhallen mit hohen Nachhaltigkeitsstandards | AdobeStock zoom_out_map
Das Unternehmen analysierte eine Stichprobe von über 1.500 Transaktionen bei mehr als 1.800 Gebäuden mit einer Fläche ab 10.000 m² in den letzten fünf Jahren. Dieser Preisunterschied war sogar noch deutlicher bei Objekten außerhalb der „Super Prime“-Lagen, wo der Mehrwert auf 24 Prozent anstieg. „Auch in Österreich erkennen wir, dass Investor:innen in Class B Standorten sogar noch mehr Wert auf nachhaltige Referenzen legen, da Nutzer:innen hier großen Fokus auf die Gebäudequalität und die Wettbewerbsfähigkeit legen“, erklärt ESG-Experte Michael Csiszar von Cushman & Wakefield CBS Österreich. Im aktuellen Bericht „Sustainable Logistics - Navigating Change in European Logistics Real Estate“ untersucht Cushman & Wakefield, wie sich die Nachhaltigkeit auf jeden Aspekt des Sektors auswirkt. Von der Gestaltung der Gebäude und den Lieferketten bis hin zur Finanzierung. Die Analyse von Cushman & Wakefield zeigt auch, dass das aktuelle Mietniveau für gut bewertete Logistikimmobilien in ganz Europa 10-30 Prozent höher ist, als bei Objekten mit geringerer Qualität.
Handlungsbedarf bei älteren oder nicht zertifizierten Immobilien
Während sich die zunehmende Bedeutung der Sustainability für Eigentümer:innen hoch zertifizierter Gebäude positiv auswirkt, ist der Handlungsbedarf für Eigentümer:innen älterer Gebäude ohne Zertifizierung groß. „In vielen Fällen ist es jetzt entscheidend, die richtigen Nachhaltigkeitsmaßnahmen für diese Immobilien zu setzen, um das Risiko von Stranded Assets oder empfindlichen Abwertungen zu minimieren“, so Thomas Schanda, Managing Director von Cushman & Wakefield CBS Österreich. Cushman & Wakefield hat ein hypothetisches Portfolio von über 90 ähnlichen Logistikgebäuden mit einer Fläche von 10.000 m² in ganz Europa, die einer Modernisierung bedürfen, modelliert und mögliche Maßnahmen zur Verbesserung ihrer Umweltverträglichkeit durchgeführt:
Nachhaltigkeit wird immer mehr zur Finanzierungsvoraussetzung
Die Erfüllung von ESG-Kriterien wird verstärkt zu einer Voraussetzung für die Freigabe von Immobilienfinanzierungen. Sie spielt zudem eine zentrale Rolle im Rahmen der Projektentwicklung und für Investor:innen im Akquisitionsprozess. Es gibt bereits einen großen und aktiven Markt für spezifische nachhaltige Finanzierungsprodukte. Durch die Integration von ESG-Kriterien in die Finanzierung wird sichergestellt, dass Immobilien langfristig wirtschaftlich rentabel sind und zur Erreichung der globalen Klimaziele beitragen.
ESG-Vorschriften wirken sich auf das Handeln der Investor:innen aus
Die sich entwickelnden gesetzlichen und kommerziellen Rahmenbedingungen haben die Eigentümer:innen von Logistikimmobilien gezwungen, sich auf die langfristige Nachhaltigkeit der von ihnen erworbenen oder finanzierten Assets zu konzentrieren. Viele Regulierungsinitiativen sind noch nicht in vollem Umfang in Kraft getreten. Dazu gehören die EU-Richtlinie über die Gesamtenergieeffizienz von Gebäuden, die EU-Taxonomie und die Verordnung über die Offenlegung nachhaltiger Finanzierungen. Dennoch handeln Investor:innen bereits danach. Da diese davon ausgehen, dass ein Nichthandeln negative Auswirkungen auf den Wert ihres Immobilienportfolios oder die Leistung ihrer Fonds haben würde.