35,35 Prozent mehr Firmenpleiten laut AKV
Signa ließ die Gesamtpassiva explosionsartig ansteigen
Die Ist-Zahlen der AKV-Insolvenzstatistik für das 1. Halbjahr 2024 zeigen, dass sich Österreich weiterhin auf dem Weg zu einem „Rekordpleitenjahr“ befindet. Die eröffneten 2.098 Firmeninsolvenzen liegen um 35,35 Prozent über dem Vorjahreswert - es handelt sich um einen Höchstwert der letzten 15 Jahre. Die Steigerungsraten in einzelnen Bundesländern sind alarmierend. In Vorarlberg haben sich die eröffneten Firmeninsolvenzen mehr als verdoppelt (+ 110,34 Prozent). Die Steigerungsraten betragen in Oberösterreich + 60,81 Prozent, im Burgenland + 60,78 Prozent und in Wien + 43,02 Prozent. Mehr als die Hälfte (55,67 Prozent) der Insolvenzeröffnungen sind auf Gläubigeranträge zurückzuführen und nur 44,33 Prozent über Eigenanträge der schuldnerischen Unternehmen. Trotz der gestiegenen Insolvenzen ist die Anzahl an gefährdeten Arbeitsplätzen mit 9.441 konstant geblieben. Die meisten Dienstnehmenden waren von der Insolvenz Pepco Austria (600) betroffen, gefolgt von der Brucha Gesellschaft (504) und der König (361).
Die 7 im Jahr 2023 aus dem Signa-Konzern eröffneten Insolvenzen haben im Gesamtjahr 2023 zu einem noch nie da gewesenen explosionsartigen Anstieg der Gesamtpassiva auf 13,97 Milliarden Euro geführt. Diese Entwicklung hat sich im 1. Halbjahr 2024 prolongiert. Auch im 1. Halbjahr 2024 wurden wiederum 5 Insolvenzverfahren mit Passiva von jeweils mehr als 1 Milliarden Euro eröffnet, 4 davon aus der Signa-Gruppe und der Elektrofahrzeugproduzent Fisker. Dies führte zu Passiva von circa 11,5 Milliarden Euro im 1. Halbjahr 2024, so dass sich die Passiva gegenüber dem Vergleichszeitraum des Vorjahres verneunfacht haben. Bei den Insolvenzverfahren Rene Benko und Familie Benko Privatstiftung ist man dabei von den angemeldeten Insolvenzforderungen ausgegangen, weil es Jahre dauern wird, bis die Höhe der anzuerkennenden Verbindlichkeiten feststeht. Die meisten Insolvenzen waren im Handel (529) zu verzeichnen, gefolgt vom Bau (493) und der Gastronomie (356).
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