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"50 Prozent der Firmen werden verschwinden"
Die nächsten Jahre wird eine größere Marktbereinigung bringen, erwartet Werner Moldaschl, Geschäftsführer der Hypo Noe First Facility GmbH, im Interview. Sein eigenes Unternehmen will ab diesem Jahr wieder Gas geben und strebt unter anderem neu in den Gesundheitsbereich.
[b]Bei der Übernahme durch die Hypo Niederösterreich hat die First Facility einige Gänge zurückgeschaltet. Wird jetzt wieder etwas mehr Gas gegeben?[/b] Moldaschl: Ich gehe davon aus, dass die Phase der Restrukturierung in diesem Jahr endgültig abgeschlossen ist. Wir geben jedenfalls schon wieder Vollgas.
[b]In welche Richtung?[/b] Moldaschl: Wir konzentrieren uns vor allem auf die Expertise im technologisch anspruchsvollen und damit höherwertigen Bereich des technischen Facility Managements, da bauen wir auch weiter eigene Ressourcen auf, vergeben daher weniger in Sub und bieten unseren Kunden das Fach-Know-how aus unserem Haus sowie mögliche Synergien innerhalb der Immo-Wertschöpfungskette unserer Muttergesellschaft Hypo Noe Gruppe. Infrastrukturelles FM, wie Reinigung oder Bewachung, machen wir nicht selber. Ein weiterer wichtiger Schwerpunkt bei uns heißt ganz klar Energiemanagement. Und wir gehen verstärkt auch neue Bereiche an, hier vor allem das Thema Gesundheit und Bildung. Dazu haben wir erst vor wenigen Wochen einen neuen führenden Mitarbeiter akquirieren können.
[b]Ist dort die Konkurrenz schwächer?[/b] Moldaschl: Absolut nicht, besonders im Gesundheitsbereich gibt es starke Player, wir orten aber dennoch ein gutes Potenzial, um hier voranzukommen. Der öffentliche Bereich bekommt auftragsseitig damit deutlich mehr Bedeutung.
[b]Werden Sie auch wieder im Ausland einen Gang zulegen?[/b] Moldaschl: Die Auslandsmärkte haben für uns weiterhin eine Bedeutung. Wichtig für uns ist aber, diese Märkte auch zu verstehen, um die Risiken entsprechend einschätzen zu können. Wir begleiten unsere bestehenden österreichischen Kunden auf ihren Auslandsmärkten, also die Slowakei, Ungarn, Bulgarien, Rumänien, aber künftig allenfalls auch den Süden von Deutschland. Ansonsten hat unsere Muttergesellschaft die Donauraum-Strategie, die wir mit unseren Dienstleistungen unterstützen.
[b]Also Konzentration aufs Inland. Stimmen hier die Margen mehr?[/b] Moldaschl: Die Konzentration auf unseren Heimmarkt ist immer wichtig, auch wenn ein starker Preisdruck herrscht.
[b]Das ist aber doch in allen Branchen so?[/b] Moldaschl: Schon, aber teilweise scheint es am Markt hier Kalkulationen zu geben, die nahe am Einstandspreis liegen.
[b]Warum ist das so?[/b] Moldaschl: Sicher auch, weil es zu viele Anbieter gibt. Ich gehe davon aus, dass in den nächsten Jahren jeder zweite Anbieter - vor allem im klein- und mittelbetrieblichen Bereich - vom Markt verschwinden wird.
[b]Wenn sich Kalkulationen so eklatant nicht ausgehen, müsste das doch auch den Kunden auffallen?[/b] Moldaschl: Das ist sicher auch ein Systemfehler im Vergabewesen. In anderen Ländern ist die Vergabe nach dem Bestbieterprinzip mittlerweile gängige Praxis, das heißt, dass auch nach der ersten Verhandlungsrunde nicht ausschließlich der Preis zählt.
[b]Ist also das Qualitätsbewusstsein bei den Kunden noch nicht ausgeprägt?[/b] Moldaschl: Derzeit wird Qualitätsbewusstsein der Anbieter vom Markt noch eher bestraft. Es gibt aber schon einige größere Kunden, wo beispielsweise die Zufriedenheit der Mieter wichtiger ist als der eine oder andere Euro, weil sich das auch langfristig sicher rechnet. Generell habe ich die Erfahrung gemacht, dass bei jenen Kunden, wo der Assetmanager hierarchisch weiter oben angesiedelt ist, der Qualitätsanspruch auch höher ist.
[b]Alle reden vom BIM - ist das in der Branche tatsächlich schon angekommen?[/b] Moldaschl: Ich würde sagen, dass BIM Verspätung hat. Leider, weil das nicht nur beim Planen und Bauen, sondern auch beim Betreiben eines Gebäudes eine große Effizienz- und Qualitätssteigerung mit sich bringen würde.
[b]Welche sonstigen Kundentrends sehen Sie derzeit am Markt?[/b] Moldaschl: Die gemeinsame Ausschreibung der technischen und infrastrukturellen FM-Dienstleistungen ist derzeit eher rückläufig. Es wird zunehmend getrennt ausgeschrieben. Nach dem Zuschlag erhält dann in der Regel der technische Facility Manager die Koordinierungsfunktion. Aus meiner Sicht ein neuer Trend ist auch die Haftungsübernahme des Facility Management Providers für gesetzliche Änderungen.
Wir bieten das als Zusatzservice an, verfolgen also die Entwicklung der rechtlichen Rahmenbedingungen, also beispielsweise Energieeffizienz oder Barrierefreiheit. Evaluieren dann bei unseren Kunden und informieren, gegebenenfalls bereits mit Handlungsvorschlägen. «
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AutorGerhard Rodler
Tags
facility management
HYPO NOE Gruppe
HYPO NOE First Facility
Bestbieterprinzip
Werner Moldaschl
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