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Am Scheideweg

Durch den Onlinehandel sind Shoppingcenter gezwungen, neue Konzepte zu erstellen, um die Erosion der Verkaufsflächen aufzuhalten. Viele konkrete Ergebnisse wurden auf der Mapic allerdings nicht präsentiert. Jörg Bitzer, Retailexperte bei EHL, hat seinen Beruf als Makler ganz offensichtlich nicht verfehlt. Er sieht das Wasserglas immer halbvoll. Oder sucht immer die positiven Aspekte bei ansonsten nicht ganz so freundlichem Grundton. "Wenigstens hat sich hier in Cannes die Spreu vom Weizen getrennt. Und jene, die in diesem Jahr da sind, gehören jedenfalls zu den Starken. Was in diesem Jahr nicht mehr da ist, das sind die überbordenden Projekte aus dem arabischen Raum. Und auch wenn der Handel in Österreich im Umbruch sein mag, vor allem in Südosteuropa sind die Stimmung und die Nachfrage steigend und die Aussichten dort gut." So kann man es auch sehen. Tatsache ist jedenfalls, die am 18. November zu Ende gegangene Mapic in Cannes war sowohl bei den Ausstellern wie auch bei den Veranstaltungsteilnehmern an sich ganz offensichtlich einer der definitiv schwächeren Events. Aber es stimmt schon, Masse ist nicht Klasse. Dass sich der Einzelhandel früher oder später komplett neu erfinden muss, liegt nicht nur am wachsenden Onlinehandel, sondern am sich dramatisch ändernden Konsumverhalten. Die in Cannes präsentierten Konzepte gegen die Erosion der Verkaufsflächen sind indessen auch meist noch "old school": Mehr Gastronomie - eh klar, nur gibt es gar nicht genug Gastroketten dafür und das wird schnell zu einem Verdrängungs-wettbewerb und damit zu einem Negativgeschäft für die Shoppingcenter-Betreiber. Entertainment ist gut, zieht wohl auch zusätzliche Besucher an, kann aber beim Quadratmeter-Umsatz niemals an den Handel anschließen - auch kein gutes Geschäft für Shoppingcenter-Betreiber. Nahe Moskau entsteht jetzt ein Einkaufszentrum, das eigentlich ein riesiger Entertainmentpark im Ausmaß von Eurodisney ist (aber mit anderen Lizenzgebern) mit integrierten Shopflächen. Das mag in solchen Einzelfällen funktionieren, ein Konzept für bereits bestehende Center ist es in Wahrheit ebenso wenig wie die in Cannes gezeigten Kletterhallen, Laser-tec-Spiele und anderen Angebote, die nett sind, aber eben umsatzmäßig klar abfallen. Der Stein der Weisen wurde hier in Cannes jedenfalls (noch) nicht ausgestellt, auch wenn sich Dutzende recht kreative Start-up-Unternehmen auf Einladung der ehrlich um Innovationsinputs bemühten Messeveranstalter im Halbtagesturnus auf einer Gesamtausstellungsfläche von gut 1000 Quadratmeter in den Standard-Messekojen abwechselten. Einige davon wird man wohl demnächst da und dort mit ihren Angeboten sehen, andere nie. Einer, der dieser allgemeinen Verunsicherung des Einzelhandels viel abgewinnen kann, ist Erich Benischek. Der Gründer und Besitzer des Fertighauszentrums "Blaue Lagune" hatte einen ähnlichen Zwang zum Umdenken aufgrund der stark rückläufigen Zahl an Fertighausfirmen schon vor einigen Jahren. Nach Lehr- und Wanderjahren hat er für sich ein völlig neues Konzept entwickelt, das Baufirmen, Bauträger und alle möglichen Dienstleister rundum mit einem neuartigen Shoppingmall-Konzept anspricht. Dieses Konzept will er in einem ersten Schritt auf einer Teilfläche seiner Blauen Lagune realisieren. "Es ist ganz klar: Der klassische Handel muss sich radikal verändern, wenn er überleben will. Es müssen ganz neue Angebote in die Shoppingcenter einziehen und Entertainment wird die fehlenden Umsatzerträge nicht kompensieren können." Vielleicht ist die diesjährige Mapic ja Initialzündung für ganz neue Ansätze im Handel.
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© Cachalot Media House GmbH - Veröffentlicht am 02. Dezember 2016 - zuletzt bearbeitet am 07. Oktober 2024


GR
AutorGerhard Rodler aus Cannes
Tags
Einkaufszentrum
Retail
Markt
shoppingcenter
EHL
Mapic
Ausstellung
Jörg Bitzer

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