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AUCH EIN BREXIT KANN IMMOBILIEN NICHT SCHADEN

Interview mit Craig Hughes, Global Real Estate Leader PricewaterhouseCoopers (PWC). ##Immobilien Magazin: Egal ob hart oder weich. Der Brexit wird wohl kommen. Wie sehr wird die europäische Immobilienbranche darunter leiden? Craig Hughes: Ja, ich gehe auch davon aus, dass es zu einem Brexit kommen wird. Was die Auswirkungen betrifft, muss man das nach kurz- und langfristigen Szenarien unterscheiden. ##IM: Und zwar? Hughes: Aktuell ist der Londoner Immobilienmarkt vergleichsweise günstig. Zum Teil sind die Werte doch überdurchschnittlich eingesackt. Und dabei ist der Londoner Markt ohnedies vergleichsweise volatil. Auf der anderen Seite könnte dies gerade jetzt durchaus auch wieder Investoren anlocken. ##IM: Warum? Hughes: Der Londoner Immobilienmarkt ist und bleibt bedeutend und auch werthaltig. Die Menschen glauben grundsätzlich an London als Immobilienmarkt. Das aktuelle Preisniveau, was die Immobilien in London betrifft, könnte da durchaus von einigen Investoren als Chance gesehen und entsprechend genutzt werden. ##IM: Sie halten also den Londoner Immobilienmarkt für attraktiv für Investments? Hughes: Ja. ##IM: Gilt das auch für Büros? Immerhin würde der bei einem Brexit erwartete Einbruch der britischen Wirtschaft ja automatisch auch einen Rückgang bei der Nachfrage nach Londoner Büroflächen bedeuten. Hughes: Der Londoner Officemarkt teilt sich ganz klar in ältere Objekte. Hier wird die Nachfrage wohl sinken und es wird zu Leerständen kommen. Anders ist es bei Neubauten. Hier wird die Nachfrage stabil hoch, die Leerstandsrate auch bei einem Brexitbedingten Nachgeben der britischen Wirtschaft niedrig bleiben. Derzeit boomt ja auch die britische Wirtschaft noch. Bei einer britischen Rezession könnten die Renditen vorübergehend auf 4,5 oder 5,5 Prozent steigen, aber schon bald danach werden die Immobilienpreise bei einer raschen Erholung der britischen Wirtschaft wieder das heutige All-time-high-Level erreichen. Dazu kommt ja auch, dass der britische Markt insgesamt sehr groß ist und Märkte in dieser Größe grundsätzlich tendenziell eher stabil sind. ##IM: Wie sieht es bei den anderen Assetklassen aus? Hughes: Ein klarer Brexit-Gewinner ist die Assetklasse Logistik. Diese Immobilien sind ohnedies schon jetzt klar im Aufwind. Durch den Brexit werden Logistikimmobilien, auch aufgrund des erhöhten Zwischenlagerbedarfes, weiter an Bedeutung zunehmen. Man sieht dies jetzt schon an der Entwicklung der Renditen. Aktuell sind Logistikimmobilien mit einer Rendite von rund vier Prozent schon jetzt durchaus hoch im Preis. ##IM: Und Retail? Hughes: In London werden sich vor allem die Einzelhandelsimmobilien, die eine Top-Qualität haben, gut halten können. Außerhalb von London wird es eher schwierig. Aber das ist jetzt auch schon der Fall. ##IM: Sie erwarten also keinen Zusammenbruch des britischen Investmentmarktes durch den Brexit? Hughes: Nein. Einerseits ist davon auszugehen, dass die britische Wirtschaft generell zurückkommen wird. Andererseits ist so viel Kapital im Markt, dass Großbritannien als Investmentmarkt beliebt bleiben wird. Jedes Jahr müssen die Pensionsfonds weltweit einen gewissen Prozentsatz ihrer jährlichen Einnahmen in Immobilien investieren. Und weil das Jahr für Jahr insgesamt ein steigendes Volumen ist, bleiben Immobilien unverändert im Fokus der Investoren. ##IM: Kann das gutgehen, bei den aktuellen All-time-high-Preisen, die generell in Europa derzeit erzielt werden? Da ist ja wohl kaum noch eine Wertsteigerung, gelegentlich sogar ein Absacken des Preises zu befürchten. Hughes: Der aktuelle Immobilien-Marktpreis ist für langfristig agierende Investoren gar nicht so ein Thema. Es ist bei Immobilien davon auszugehen, dass jeder aktuelle Alltime-high-Preis irgendwann wieder erreicht wird. Dadurch sind Immobilien auch bei Höchstpreisen aus langfristiger Perspektive und angesichts der anhaltenden Kapitalzufluss-Ströme eine vergleichsweise sichere Anlage. In Zeiten schwankender Preise haben die nicht an der Börse notierten Gesellschaften natürlich einen Vorteil. Aber ganz generell werden Immobilien kurz- wie auch langfristig eine gute und vergleichsweise sichere Investmentmöglichkeit darstellen. Auch in Brexit-Zeiten. Und auch in Großbritannien. ##IM: Danke für das Gespräch.
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© Cachalot Media House GmbH - Veröffentlicht am 02. April 2019 - zuletzt bearbeitet am 07. Oktober 2024


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AutorGerhard Rodler
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