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Aufgeputzt und umgenutzt
Um das 6B47-Projekt Althan Quartier herrschte jahrelanges Tauziehen mit Stadt und Anrainern. Nach mehreren Adaptionen und gestoppten Hochhausplänen liegt die Baugenehmigung jetzt vor. Entstehen soll eines der größten innerstädtischen Quartiere.
Seit der neue Hauptbahnhof in Wien eröffnet wurde, ist es recht still geworden um den Franz-Josefs-Bahnhof. Die Schalterhallen sind leer, mit einer gewissen Patina überzogen, ähnlich den historischen Zugsgarnituren, die hier besichtigt werden können. Nur manchmal fährt ein Regionalzug ab. Das Einzige, was der riesige Komplex bis dato noch anlockte, sind Kunden einer Supermarktfiliale - vor allem am Wochenende. Seitdem der Bahnhof in seiner Bedeutung erheblich abgenommen hat, sind auch schon einige Jahre ins Land gegangen. Auch die Büromieter an der Glasfront sind seit Jahren ausgezogen. Bis 2018 war dort unter anderem die Unicredit Bank Austria einquartiert. Nur noch Anrainer vom Alsergrund und zufällige Passanten lassen sich vor dem Komplex am Julius-Tandler-Platz blicken - und jene, die gerade in die Straßenbahn ein- oder aussteigen. Ansonsten kann man die Flugbahnen der welken Blätter beobachten, die von den Bäumen vor dem Eingang fallen. Nun sind die Bagger aufgefahren.
##Langer Atem
Man muss schon über eine Menge Kreativität verfügen und auch Durchhaltevermögen besitzen, wenn man sich dem Immobilienkonglomerat an den Althan Gründen widmen will. Leicht ist es nämlich nicht, daraus ein stimmiges Umnutzungskonzept zu erstellen. Der Projektentwickler 6B47 hat das über die Jahre bemerken müssen, aber dennoch nie den Glauben an das Projekt verloren. Wiewohl die Anfangsbedingungen schwer waren. Erst recht, wenn die Interessen der Anrainer, der Bauherren und der Stadt verschieden sind, aber alle berücksichtigt werden wollen. Kein Wunder: Mit 2,4 Hektar ist das Areal riesig und zieht so oder so die Blicke auf sich. Weil der Wiener aber tendenziell eher dazu neigt, dass bevor etwas Neues hinkommt, lieber das Alte bleiben soll - dessen ungeachtet, ob benutzt oder nicht, war es auch ein Unterfangen, das dem Bauherrn einige Jahre gekostet hat. Bis jetzt zumindest.
Denn es kommt Bewegung in das Areal rein, getreu einem alten Slogan der ÖBB. Mittlerweile liegen sämtliche Baugenehmigungen für das Projekt vor. Bis 2023 wird daraus ein gemischt genutztes Quartier werden, eines der größten innerstädtischen Quartiere und mit Sicherheit das größte innerhalb des Gürtels. Bis 2023 werden rund 100.000 m² Netto-Nutzfläche realisiert. Das Stadtquartier sieht eine Mischnutzung aus Wohnen, Büro, Retail, Hotel, Serviced Apartments und Gastronomie vor. Und man bedient sich auch der Zusammenarbeit mit dem Hauptaktionär Wolfgang Kristinus und seiner Baustoff & Metall. Diese wird die Deckenkühlung installieren.
##Alles an einem Ort
Was die 6B47 mit den Althangründen vorhat, ist für diese Lage in der Wiener Innenstadt eigentlich einzigartig, vor allem von der Dimension her. Obwohl das künftige, gemischt genutzte Quartier in der Innenstadt liegt und alles leicht erreichbar ist, wird dort, wo jetzt der Franz-Josefs-Bahnhof steht, noch einmal komprimiert. Auf dem Komplex entstehen Büros, Einzelhandelsflächen, Wohnungen, Infrastruktur, Hotels, Gastronomie und vieles mehr. Büronutzer haben kurze Wege, jene, die dort wohnen, alles vor der Haustür und das in der Innenstadt. Es wird also eine Art Grätzel im Grätzel werden. Doch dafür braucht es Zeit. Weniger beim Bauen, als vielmehr bei der Entwicklung. Sehr viele verschiedene Interessen sind dafür unter einen Hut, oder besser, unter ein Dach zu bringen.
Seit Jahren wird um die Entwicklung des Areals um den Franz-Josefs-Bahnhof gerungen. Nicht immer friktionsfrei, auch nicht zwischen Stadt Wien und dem Bezirk Alsergrund. Ein Beispiel: Als etwa die MA21 auf dem Flächenwidmungsplan ein Hochhaus und ein Shoppingcenter vorgeschlagen hatte, hatte der Bezirk einstimmig dagegen gestimmt. Ohnehin war ein Hochhaus in den Plänen für das Quartier nicht vorgesehen, man verwies damals darauf, dass es eben ein Vorschlag der Stadt war und gab sich durchaus motiviert, auf die Bedürfnisse des Bezirks und der Anrainer einzugehen.
Doch was macht man genau mit diesem 2,4 Hektar-Block, der durch die Eisenbahninfrastruktur auch noch schwer zu bebauen ist? Man nutzt ihn um. Zumindest das Kopfgebäude über dem Franz-Josefs-Bahnhof, das von Karl Schwanzer erbaut worden ist. Übrigens nicht der einzige Bau des Architekten, der von der 6B47 refurbisht und einer Neunutzung zugeführt wird. Das hatte man bereits mit dem alten Philips-Gebäude am Wienerberg, das jetzt als Phil's Place neue Akzente setzt, getan.
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AutorCharles Steiner
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