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Aufschwung an den Investmentmärkten

Erstes Kaufinteresse aus Deutschland boosted Europa

Warum Deutschland von der roten Laterne zur Lokomotive auf Europas Immobilienmärkten wird
Die ersten eineinhalb Tage auf der Expo Real scheinen tatsächlich eine fundierte Trendwende einzuläuten. Dies gilt zumindest für den Investmentbereich. Tatsächlich berichten die Marktteilnehmenden hier, dass sich seit einigen Wochen wieder einiges zu bewegen beginnt. Dies auf teilweise doch spürbar niedrigerem Preisniveau. Tatsächlich sind die Renditen wieder soweit angestiegen, dass sich Verkäufer:innen und Käufer:innen bei den Preisverhandlungen annähren.
Dies gilt sowohl für Österreich wie auch für Deutschland, war hier auf der Expo Real zu hören. Tatsächlich werden quasi wöchentlich grössere Deals verkündet und eine Vielzahl davon ist in diesen Tagen in Diskussion. Allerdings sind relativ viele Expo Real-Teilnehmernden auch der Meinung, dass die Preisfindungsphase anders als in Deutschland in Österreich eben noch nicht abgeschlossen ist.
In den ersten drei Quartalen wurde auf den deutschen Investmentmärkten jedenfalls - anders als noch in Österreich - spürbar mehr umgesetzt als im Vorjahreszeitraum. Der Gesamtumsatz mit gewerblichen Immobilien beläuft sich bis Ende September 2024 auf gut 17,9 Milliarden Euro. Im Vorjahresvergleich entspricht dies einem Ergebnisplus von rund 15 Prozent. Überproportional zugelegt haben vor allem die Umsätze in den A-Standorten.
Der bereits im ersten Halbjahr zu beobachtende Aufwärtstrend hat sich also tendenziell fortgesetzt. Spürbar stärker fällt der Anstieg auf dem Wohninvestmentmarkt aus. Mit knapp 5,9 Milliarden Euro liegt das Investitionsvolumen (ab 30 Einheiten) sogar fast 50 Prozent höher als im vergleichbaren Vorjahreszeitraum. Der Gesamtumsatz des deutschen Marktes beläuft sich demzufolge auf fast 23,9 Milliarden Euro. Dies zeigt die aktuelle Analyse von BNP Paribas Real Estate.
„Zugegebenermaßen sind wir heuer mit eher gedämpften Erwartungen zur Expo gekommen“, erklärt Michael Ehlmaier, Geschäftsführender Gesellschafter von EHL Immobilien, „aber ich bin von den Gesprächen positiv überrascht: Es gibt zahlreiche vielversprechende neue Kontakte und Termine. Generell herrscht trotz der schwierigen Ausgangslage vorsichtige Zuversicht, dass die Immobilienbranche die Schwächephase in absehbarer Zeit überwinden kann. Tatsächlich sind auf den Märkten bereits viele negative Nachrichten eingepreist, sodass sich positive Signale wie die Zinssenkungen auch rasch in einer Erholung der Immobilienmärkte niederschlagen können. Die Mehrzahl der internationalen Marktteilnehmer:innen, mit denen wir hier sprechen, rechnet jedenfalls eher mit einem Aufschwung als mit weiteren Rückgängen. Das stimmt mich auch für Österreich optimistisch.“
Die zarte Belebung des Immobilieninvestmentmarkts, die seit dem zweiten Quartal 2024 zu registrieren ist, bestätigt sich auch in den Gesprächen auf der Messe, so Franz Pöltl, Geschäftsführender Gesellschafter der EHL Investment Consulting. „Nachdem 2023 und in der ersten Jahreshälfte fast ausschließlich heimische Family Offices als Käufer:innen aktiv waren, kommen nun langsam wieder mehr institutionelle Investor:innen zurück. Insbesondere deutsche Fonds interessieren sich wieder für Österreich, wobei sich der Fokus ganz klar auf das Core-Segment, also hochwertige Objekte in sehr guten Lagen, sowie Investments mit langfristig gesicherten Cash Flows konzentriert.
Die Frage, ob und in welchem Ausmaß es zu Notverkäufen kommt, wird zwar an allen Ständen diskutiert, die Zinssenkungen sowie die aktuelle Zurückhaltung der Banken geben allerdings Grund zur Annahme, dass dies zumindest nicht kurzfristig der Fall sein wird.“

© Cachalot Media House GmbH - Veröffentlicht am 07. Oktober 2024 - zuletzt bearbeitet am 08. Oktober 2024


GR
AutorGerhard Rodler aus München
Tags
expo
2024
Renditen
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