Immomedien
immomedien.at
 / Lesezeit 2 min

Aus alt mach neu

Wer bei der Baubranche an Entsorgung denkt, denkt automatisch an Abbruch mit der Betonkugel. Das war einmal. Heute werden Bauwerke rückgebaut. Das spart Energie und schont die natürlichen Ressourcen. Rückbau von Bauwerken oder Infrastruktur ist ein boomendes Geschäft. Erstens bringt Rückbau den Firmen Punkte für das Zertifikat des Österreichischen Baustoff Recycling Verbands. Zweitens spart man durch Rückbau in Verbindung mit Recyceln Steuer. Der Fiskus, erfinderisch wie er nun einmal ist, erhebt nämlich eine Steuer auf das Deponieren von Abfällen. Für wiederverwertete Abfälle hingen fällt keine Abgabe an. Dadurch fördert der Staat das an und für sich kostspieligere, weil arbeitsintensivere Recycling. Was ist nun de facto der Unterschied zwischen Abbruch und Rückbau? „Abbruch heißt, ich fahre mit dem Bagger in das Gebäude hinein, es fällt zusammen und sämtliche Materialien sind vermischt. Beim Rückbau wird händisch abgebaut, die Stoffgruppen werden nicht vermischt und können recycelt werden“, erklärt Zeljko Vocinkic, Geschäftsführer der Prajo & CO GmbH. Das Unternehmen mit fast 5.000 Abbrüchen in den letzten 20 Jahren gilt auch unter Mitbewerbern als das führende Unternehmen der Branche. Prominente Objekte, die der Prajo & CO GmbH „zum Opfer fielen“, waren der alte Südbahnhof, das Rapid Stadion oder das Zementwerk in Rodaun. Grundsätzlich funktioniert ein Rückbau in drei Stufen: Schadstoffsanierung, Entrümpelung und Entkernung. Bei der Schadstoffsanierung werden Schadstoffe wie Neonröhren, Asbest oder Brandmelder mit radioaktivem Material fachgerecht demontiert und gesondert entsorgt. Im zweiten Schritt, der Entrümpelung, werden – wenig überraschend – sämtliche Möbel und andere Inneneinrichtung aus dem Gebäude entnommen, nach Stoffgruppen sortiert und nach Möglichkeit der Wiederverwertung zugeführt. Zu guter Letzt folgt die Entkernung, der eigentliche Rückbau. Dabei wird das Abbruch­objekt buchstäblich zum Rohbau rückgeführt. Danach ist es für den maschinellen Abbruch vorbereitet. Auch bei diesem Vorgang wird das anfallende Material nach Stoffgruppen getrennt, um es im Anschluss recyceln zu können. Hier stellt sich natürlich die Frage: Wieso kostet das gleich viel, als wenn man ein Haus mit einer Abrissbirne niedermäht und den Schutt einfach kurz zur Deponie bringt? Die Antwort lautet eben: Steuern. Recycling bringt Einsparungen beim ALSAG-Beitrag. Bei der Deponierung fallen neben der Altlastensanierungsabgabe auch noch die Gebühren des Anlagenbetreibers an. Vocinkic erklärt anhand eines Beispiels: „Nehmen wir ein typisches Zinshaus her, 22 Meter Länge mal zwölf Meter Breite und 15 Meter Gesimshöhe. Von der Schadstoffsanierung bis zur Entkernung entstehen Kosten in Höhe von circa 28.000 Euro zuzüglich circa 12.000 Euro für maschinellen Abbruch, das ergibt in Summe 40.000 Euro. Wenn aber wie oben beschrieben die dreistufigen Vorbereitungsarbeiten für den maschinellen Abbruch nicht durchgeführt werden, kommt man ziemlich auf denselben Betrag, jedoch gewinnt man keine wiederverwertbaren Materialien. Stoffe wie Eisen, Kupfer oder Altholz bringen aber auch ohne Bearbeitung bares Geld.“ Unterm Strich sind die Kosten von Recycling und Deponierung also etwa gleich hoch. Möglich machen das die steuerliche Hilfestellung von 9,20 Euro Altlastensanierungsabgabe je Tonne Baurestmasse und die Verwertung der durch Recyceln gewonnenen Materialen. «
Immomedien

Registrieren. Weiterlesen. Vorteile genießen.

Egal ob Sie exklusive Artikel, ein Unternehmensprofil anlegen oder Applikationen wie unser interaktives Firmenbuch nutzen wollen. Wir haben garantiert das richtige Abo-Paket für Ihre Zwecke parat.

Ihre Vorteile

  • Erstellen eines ausführlichen Personenprofils
  • Testweise 3 Immobilien Magazin Printausgaben
  • Lesezeichen für Artikel, Jobs und Events
  • Erstellen von Pressemitteilungen, Events und Jobs
  • Erstellen eines ausführlichen Firmenprofils
  • Schalten Sie über unsere Abonnements weitere Funktionen frei und erhalten Sie den vollen Zugang zu allen Artikeln!

PRO Abo monatlich

20,- € / Monat exkl. MwSt.

Vorteile entdecken

Pro Abo jährlich

120,- € / Jahr exkl. MwSt.

Unlimitierter Zugang zu allen Leistungen inkl. 5 Personen Abos

Vorteile entdecken

Networking Pro AddOn

584,- € / Jahr exkl. MwSt.

Vorteile entdecken

Premium Abo

1.200,- € / Jahr exkl. MwSt.

Erstellen Sie Ihr ausführliches Personenprofil, Zugang zum digitalen Immobilien Magazin

Vorteile entdecken

© Cachalot Media House GmbH - Veröffentlicht am 02. März 2015 - zuletzt bearbeitet am 07. Oktober 2024


PS
AutorPeter Stenitzer
Tags
Bauen
Nachhaltigkeit
Innovation
Recycling
Rückbau
Entsorgung
Zjelko Vocinkic
Prajo & CO GmbH

Weitere Artikel

Immomedien
Informiert bleiben.

Treffen Sie eine Selektion unserer Newsletter zu buildingTIMES, immoflash, Immobilien Magazin, immo7news, immojobs, immotermin oder dem Morgenjournal

Jetzt anmelden

© Cachalot Media House GmbH - Alle Rechte vorbehalten