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Aus der Türe - aus dem Sinn
Wie Immobilie unser Gedächtnis beeinflusst.
Wir kennen es alle: "Was wollte ich noch gleich? Ich wollte etwas holen, aber was?" Wenn das passiert, hilft nur eines - ins andere Zimmer zurück, in der Hoffnung, dass es uns wieder einfällt. Was es interessanterweise meist auch tut. Ich für meinen Teil greife zur Unterstützung dann darauf zurück, leise vor mich hinmurmelnd wieder loszuziehen: "Klopapier, Klopapier, Klopapier..." Türen sind in diesem Szenario wie magische Schranken, die unser Gedächtnis löschen.
Diese immobilieninduzierte Amnesie ist in der Psychologie auch als "Tür-Effekt" oder "Türrahmen-Effekt" bekannt. Denn tatsächlich hat unser Gehirn einiges mit einer Immobilie gemeinsam. Wie Stauraum in unterschiedlichen Zimmern ist auch unsere Erinnerung mit Räumen verknüpft - wo wir daran denken, dort wird es verstaut. Bei unterschiedlichen Versuchen der Universität Notre Dame, bei denen Teilnehmer Gegenstände von Tisch zu Tisch trugen - mal durch Türen, mal nicht - und nach dem Verstecken eben jener Gegenstände danach gefragt wurden, war das Gedächtnis der Türdurchschreiter deutlich schlechter. Wissenschaftler gehen davon aus, dass unser Gehirn sich an Ereignissen orientiert - wenn ein Ereignis endet, wird auch der "Cache" gelöscht, in der Annahme, dass nun neue Informationen wichtiger sein werden. Türen fungieren dabei als Ereignisschwelle, führen also zur Bereitschaft für ein neues Ereignis.
##Memotechnik
Die Immobilie zur Unterstützung unserer Erinnerung hat aber auch ihre eigene Rolle als Memotechnik. Bekannt in unterschiedlichen Abwandlungen als Gedächtnispalast oder auch Loci-Routentechnik macht sich diese Technik die Assoziation von Raum und Erinnerung zunutze. Sehr grob zusammengefasst werden zunächst Räume definiert, die sich nach den Fakten richten, die man sich einprägen will. Danach "verstaut" man die Erinnerungen an festgelegten Orten, die damit verknüpft werden sollen. Im letzten Schritt wird eine fixe Route definiert, die an den "Gedächtnisorten" vorbeiführt - immer in der selben Reihenfolge. Geht man den Weg oft genug ab, werden auch die Fakten leichter abrufbar.
Die Kombination der beiden Effekte eröffnet nun einige interessante Gedankenspiele: Wenn Immobilie unser Gedächtnis beeinflussen kann - können wir das nutzen? Könnte man Grundrisse erinnerungsfreundlich gestalten, indem man die Anzahl von Türen minimiert? Büros so konzipieren, dass bestimmte Wege und Routen auf die entsprechenden Gedankenprozesse abgestimmt werden?
Loci, also spezifische Erinnerungsorte speziell für eine bestimmte Assoziation geschaffen werden? Womöglich steht dann im Büro die "Dienstag-Früh-Jour-Fixe-Palme" oder der "Quartalsbericht-Wasserspender". Bis zur Entscheidung, ob das einen Versuch wert ist, sollten wir aber am besten nicht durch eine Türe gehen.
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AutorBarbara Wallner
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