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Bewerter droht Millionenstrafe

Das bringt jetzt das Kaufhaus Tyrol

Prüfer kommt Wienwert-Bewertung teuer: Bis zu zwei Millionen Euro Schadenersatz nach OGH-Urteil

Im Fall Wienwert zieht der Oberste Gerichtshof einen endgültigen Schlussstrich unter eine jahrelange juristische Auseinandersetzung – mit weitreichenden Folgen für Bewertungsgutachter und Kapitalmarktprüfer. Konkret geht es um eine Kapitalerhöhung im Vorfeld der Emission hochverzinster Anleihen der Immobiliengesellschaft Wienwert in den 2010er Jahren. Zur damaligen Zeit wurde der Markenwert des Unternehmens vom Prüfer mit drei Komma eins Millionen Euro bewertet. Das Firmenbuchgericht akzeptierte die Sacheinlage, das Kapital wurde erhöht – und kurze Zeit später platzte die Blase: Wienwert ging 2018 in die Insolvenz, zurück blieben nicht eingelöste Anlegerforderungen in Höhe von vielen Millionen Euro.

Der Masseverwalter klagte. Nun entschied der OGH: Der Markenwert war in Wahrheit nur rund einhunderttausend Euro wert. Die zu hohe Bewertung habe eine Kapitalerhöhung ermöglicht, ohne die es zur Anleiheemission nicht gekommen wäre. Die Verantwortung dafür trägt der Prüfer, der sich – so das Gericht – auf ein PwC-Gutachten verließ, ohne dieses eigenständig kritisch zu prüfen. Das Urteil verpflichtet ihn zur Zahlung von bis zu zwei Millionen Euro Schadenersatz.

Laut OGH ist die korrekte Bewertung von Sacheinlagen nicht nur eine formale Pflicht, sondern ein zentrales Element des Gläubigerschutzes. Auch die Funktion des Firmenbuchgerichts wurde betont – dieses müsse sich in höchstem Maße auf die Qualität der Sach- und Barprüfungen verlassen können. Das Urteil setzt damit einen neuen Standard in der Prüferhaftung bei Kapitalmaßnahmen – insbesondere im Immobilienbereich, wo immaterielle Werte wie Markenrechte zunehmend bilanziell relevant werden.

Kaufhaus Tyrol: Verkauf könnte rund 140 Millionen Euro bringen
Im Zuge der laufenden Abwicklung der Signa Prime Selection AG zeichnet sich ein bedeutender Asset-Verkauf ab: Das traditionsreiche Kaufhaus Tyrol in der Innsbrucker Innenstadt soll Medienberichten zufolge um rund einhundertvierzig Millionen Euro verkauft werden. Wie Masseverwalter Norbert Abel bestätigt, wurden die zentralen Mietverträge erfolgreich nachverhandelt. Dadurch konnte nicht nur die Leerstandsquote gesenkt, sondern auch der langfristige Ertrag aus dem Objekt abgesichert werden – eine zentrale Voraussetzung für den erfolgreichen Verkauf.

„Es wurde Exklusivität an den derzeitigen Bestbieter vergeben“, heißt es in einem aktuellen Bericht des Masseverwalters. Ein Signing bzw. Closing wird noch im zweiten Quartal 2025 erwartet. Die Transaktion gilt als Signal für weitere Verkäufe innerhalb des umfangreichen Signa-Portfolios, das nach wie vor große Büro- und Handelsimmobilien in Österreich und Deutschland umfasst.



Wientalterrassen gewinnen European Responsible Housing Award 2025

Ein starkes Signal für nachhaltigen Wohnbau kommt aus Wien: Die WBV-GPA wurde beim renommierten European Responsible Housing Award 2025 für ihr Projekt Wientalterrassen im 14. Bezirk ausgezeichnet. In der Kategorie „Agents of Green Transition, Leaders of Innovation“ setzte sich das Projekt unter 44 europaweiten Einreichungen durch – dank seiner gelungenen Kombination aus ökologischer Innovation, sozialer Inklusion und urbaner Lebensqualität.

Das Projekt basiert auf einem ganzheitlichen Konzept: Fossilfreie Energieversorgung durch Geothermie, Photovoltaik, Abwasserwärmerückgewinnung sowie Bauteilaktivierung schaffen ein stabiles, energieeffizientes Raumklima. Asphaltkollektoren und intensiv begrünte Fassaden verbessern das Mikroklima zusätzlich. „Das System denkt mit – es nutzt, was vorhanden ist, speichert, was gebraucht wird, und schützt, was wertvoll ist“, sagt Michael Gehbauer, Geschäftsführer der WBV-GPA.

Mit 295 Wohnungen, betreuten Einheiten für Menschen mit Unterstützungsbedarf, Wohnplätzen für Jugendliche und speziellen Angeboten für Alleinerziehende setzt das Quartier auch sozial neue Maßstäbe. Das „All in Penzing“-Zentrum fungiert als generationenübergreifender Treffpunkt mit Betreuung, Beratung und Nachbarschaftsinitiativen.

© Cachalot Media House GmbH - Veröffentlicht am 11. Juni 2025 - zuletzt bearbeitet am 11. Juni 2025


GR
AutorGerhard Rodler
Tags
Wienwert
Projekt
Verkauf
2025
Masseverwalter
Signa
Kaufhaus Tyrol
WBV-GPA
Michael Gehbauer
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