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Bewertungsboom hält an

Bewerter kennen derzeit keine Auslastungslücken, um aber mitspielen zu können, werden interntationale Bewertungsstandards auch in Österreich immer wichtiger, sagt EHL-Bewertungschef Wolfgang Wagner im Interview. [b]Haben Sie den Eindruck, dass die Bewertungsbranche in den zurückliegenden Jahren massiv zugelegt hat?[/b] Wagner: Offizielle Daten sind mir nicht bekannt. Aus unserer internationalen Zusammenarbeit mit SAVILLS kenne ich gewisse Benchmarks hinsichtlich des Umsatzes pro Mitarbeiter. Wir als EHL konnten in unserem Rekordjahr 2014 unser Bewertungsvolumen gegenüber dem Vorjahr um mehr als 30 Prozent auf nunmehr 6,6 Milliarden Euro steigern. [b]Wie sieht die Mitbewerber-Situation aus, gibt es nicht nur einen größeren?[/b] Wagner: Über mangelnde Arbeit beklagt sich derzeit keiner meiner Berufskollegen. Wesentlich für die Auswahl eines Gutachters ist aber in den meisten Fällen die langjährige Erfahrung samt entsprechendem Track-Record. Da tun sich Neueinsteiger naturgemäß schwer. Ich glaube, dass der unzweifelhaft stattfindende Wachstumsprozess über eine Erhöhung der Human Resources bei den etablierten Marktteilnehmern erfolgt. Denn auch nur so ist es möglich, in akzeptablen Abwicklungszeiten ganze Portfolien zu bewerten. [b]Online-Bewertungen sind doch deutlich günstiger?[/b] Wagner: Im gewerblichen Bereich – und in diesem bewegt sich die EHL überwiegend – spielen Gratis- oder Billigstanbieter, die oft über die Bewertung zu einem Vermittlungsauftrag kommen wollen, kaum eine Rolle. Für die eine oder andere Privatperson mag ein solches Angebot durchaus zielführend sein. Zu hoffen bleibt, dass ihr bewusst ist, dass es sich nur um eine grobe Schätzung handeln kann. Der Schätzer übernimmt keine Haftung und verfolgt oft seine eigenen Interessen. Durch nicht erhobene Einflüsse, wie etwa Dienstbarkeiten im Grundbuch oder Widmungsthemen, kann sich schlussendlich auch ein ganz anderer Wert ergeben. [b]Gibt es einen Trend, auch Wohnimmobilien zu bewerten?[/b] Wagner: Das Marktsegment Wohnen hat auch bisher einen relevanten Anteil ausgemacht. Dabei ist einerseits der Zinshausboom der letzten Jahre zu nennen (Stichwort: Grundbuch statt Sparbuch), andererseits aber auch (Miet-)Wohngebäude der Achtziger, Neunziger oder überhaupt Neubauten jüngeren Baujahres, die beispielsweise von Immobilienfonds als Anlegeprodukt mit einer entsprechenden Rendite von plus/minus fünf Prozent gekauft werden. [b]Lassen auch Käufer bewerten?[/b] Wagner: Gutachten, die nur zum Zwecke einer Kaufentscheidung für eine Eigentumswohnung herangezogen werden, kommen nur sehr selten vor. Oft muss der Bewerter im Nachhinein den Schiedsrichter spielen, wenn sich gravierende Differenzen zwischen dem Kaufpreis und dem tatsächlichen Wert einer Wohnung herausstellen. [b]Gibt es auch den Trend, dass Eigennutzer, zum Beispiel Industriebetriebe, ihren Immobilienbestand regelmäßig bewerten lassen?[/b] Wagner: Für Eigennutzer gewerblicher Liegenschaften gibt es aus meiner Sicht zwei Anlassfälle, ihre Liegenschaften bewerten zu lassen. Einerseits, wenn es aus bilanzierungstechnischen Gründen erforderlich ist, und andererseits, wenn sie von einer finanzierenden Bank dazu genötigt werden. Das Wort Nötigung stammt in diesem Zusammenhang nicht von mir, sondern das habe ich von einem Gewerbebetrieb tatsächlich so vernommen. Eine Zunahme am Bewertungsvolumen in diesem Bereich stammt aus dem zunehmend vorsichtigeren Agieren der Banken. [b]Welche Zukunftsperspektiven sehen sie für die Bewertung?[/b] Wagner: Ich gehe davon aus, dass sich der Trend fortsetzt, dass Banken und Fonds in immer kürzeren Abständen über den Wert ihrer Immobilien Bescheid wissen wollen. Ich glaube deshalb, dass die Bewertungsbranche insgesamt positiv in die Zukunft blicken kann. Weiters gehe ich von einer Internationalisierung aus, wobei verstärkt auch Länder auf den Radar treten werden, die bisher noch nicht so sehr in Österreich aktiv waren. Dadurch werden internationalen Bewertungsstandards immer wichtiger. Danke für das Gespräch. «
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© Cachalot Media House GmbH - Veröffentlicht am 02. März 2015 - zuletzt bearbeitet am 14. August 2025


RR
AutorRobert Rosner
Tags
Markt
EHL
Immobilienbewertung
Menschen
Savills
Wolfgang Wagner

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