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Bodenschutz kontra Baubedarf?

Neue Strategien für nachhaltige Flächennutzung

Angesichts wachsender Bevölkerung und steigendem Wohnbedarf rückt der sparsame Umgang mit der Ressource Boden in den Fokus von Politik, Baubranche und Wissenschaft. Bei einer Expertenrunde in Wien betonten Vertreter:innen der Stadt Wien, des Gemeindebundes und der Baustoffindustrie die Notwendigkeit eines strategischen Flächenmanagements und forderten rechtliche Rahmenbedingungen zur Förderung von Sanierung, Nachverdichtung und Baulandmobilisierung.

Der steigende Flächenverbrauch in Österreich gilt als zentrales Problem: Bereits rund 6.000 km² sind in Anspruch genommen, die Hälfte davon gewidmete Baufläche, ein Viertel davon unbebaut. Während der Bedarf nach Wohnraum insbesondere in urbanen Zentren – wie Wien mit jährlich rund 15.000 benötigten Wohneinheiten – wächst, wird gleichzeitig die Bodenverfügbarkeit knapper. „Österreich wächst und braucht leistbaren Wohnraum, aber auch eine leistungsfähige Infrastruktur“, sagte Andreas Pfeiler vom Fachverband Steine-Keramik. Die Branche bekenne sich zu einem verantwortungsvollen Umgang mit Boden und suche den Dialog mit allen Beteiligten.

Die Lösung sehen viele Expert:innen in einem Mix aus Nachverdichtung, Sanierung und intelligenter Umnutzung bestehender Flächen. So zeigte Architekt Armin Mohsen Daneshgar auf, dass Wiens Dachflächen das Potenzial für rund 200.000 zusätzliche Wohnungen bieten. Auch Stadtbild, Energieeffizienz und Begrünung könnten durch Aufstockungen profitieren – bei gleichzeitiger Wahrung des architektonischen Charakters, wie Irene Lundström von der Stadt Wien betonte.

Parallel zur baulichen Verdichtung braucht es laut TU-Experte Arthur Kanonier ein strategisches Flächenmanagement mit klaren Zielen. Dazu zählen die Stärkung bestehender Ortskerne, ein Vorrang für Sanierung vor Neubau und eine Koordination auf Landes- und Gemeindeebene. Johannes Pressl vom Gemeindebund unterstrich, dass gerade bei der Widmung lokales Wissen entscheidend sei und Bodensparen als gesamtgesellschaftliches Ziel verstanden werden müsse.

Einigkeit herrschte in der Runde darüber, dass neben technischen Lösungen auch gesetzliche Klarheit notwendig ist. Roland Hebbel vom Zentralverband industrieller Bauprodukthersteller forderte ein rechtssicheres Umfeld für höheres, dichteres Bauen. Die Baustoffindustrie sieht sich mit ihren kreislauffähigen Materialien gut positioniert, um diesen Wandel mitzugestalten.

© Cachalot Media House GmbH - Veröffentlicht am 29. Juli 2025 - zuletzt bearbeitet am 29. Juli 2025


GR
AutorGerhard Rodler
Tags
Wien
Stadt
Sanierung
Baubranche
Wissenschaft

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