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CSR & ESG in der Immobilienbranche

Was uns nach Green-Building-Zertifikaten erwartet. Abkürzungen bestimmen unseren Alltag. Sie dienten ursprünglich dazu, Texte zu verkürzen und zu vereinfachen, setzen aber immer Fachwissen voraus. Fachwissen setzt Auseinandersetzung mit einem Thema voraus, die Auseinandersetzung bedeutet Zeitaufwand – und wer hat schon Zeit? Wenn es um CSR (Corporate Social Responsibility) geht, werden wir uns wohl Zeit nehmen müssen – denn so wollen es die Europäische Kommission und die weltweit größten Investorengruppen. Dies betrifft gegenwärtig vorrangig große Firmen, die schon fleißig über CSR berichten (lt. KPMG berichten 95 Prozent der Global-Fortune-250-Unternehmen über ihre CSR-Aktivitäten), doch bald eventuell auch KMUs. Doch warum und wieso? Kurz erklärt: weil sie müssen, um den 2020-Plänen der EU zu entsprechen [footnote]In einer Mitteilung der Europäischen Kommission wird Auskunft gegeben, wie in Zukunft mit CSR auf Unternehmensebene umgegangen werden soll: http://ec.europa.eu/enterprise/policies/sustainable-business/corporate-social-responsibility/index_de.htm.[/footnote]. Schon 2003 wurde in der Richtlinie 2003/51/EG auf die Wichtigkeit der nichtfinanziellen Leistungs-Indikatoren hingewiesen: [i] Artikel 1, Abs. (14): Soweit dies für das Verständnis des Geschäftsverlaufs, des Geschäftsergebnisses oder der Lage der Gesellschaft erforderlich ist, umfasst die Analyse die wichtigsten finanziellen und – soweit angebracht – nichtfinanziellen Leistungsindikatoren, die für die betreffende Geschäftstätigkeit von Bedeutung sind, einschließlich Informationen in Bezug auf Umwelt- und Arbeitnehmerbelange. [/i] Es handelt sich um ESG-KPI[footnote]ESG = Environmental, Social, Corporate Governance, KPI = Key Performance Indicators[/footnote], die die Kennzahlen darstellen, die Auskunft über die Zukunftsperspektive eines Unternehmens im Hinblick auf ihre Umwelt-, Sozial- und Unternehmenspolitik geben sollen. Diese qualitativen und quantitativen Werte geben Auskunft darüber, inwieweit das Unternehmen auf zukünftige (gesetzliche) Herausforderungen vorbereitet ist und mit den zu erwartenden Marktgegebenheiten (bspw. steigende Energiepreise) umgehen kann. Für Investoren mit einer langfristigen Investitionsperspektive sind diese Aussagen enorm wichtig geworden, da sie helfen können Risikoeinschätzungen zu erstellen und die Gesamtbetrachtung eines Investments transparenter machen. Auch aus einer Portfoliomanagementperspektive können ESG-KPIs helfen, zusätzliche Informationen über die operative Effizienz der Assets zu gewinnen. Unternehmen können hingegen die volle Brandbreite ihrer Wertschöpfung präsentieren, was oft in einem Jahresbericht nicht möglich ist, da der meist nur einen Blick auf die Vergangenheit zulässt. Vorrangig sind es im Immobiliensektor Energie- bzw. CO2-, Wasser- und Restmüllkennzahlen, die quantitative Vergleiche erlauben. Qualitative Vergleiche wären zum Beispiel Konsumenten- oder Mitarbeiterzufriedenheit, Rücksicht auf das soziale Umfeld sowie einige andere gesellschaftliche Aspekte. Kataloge dieser KPIs gibt es von einigen weltweit agierenden Verbänden. Zu nennen ist hierbei die „Global Reporting Initiative“ (GRI), die die Grundlage nahezu aller Nachhaltigkeitsberichte darstellt. Anhand dieses vereinheitlichten Kataloges lassen sich die Unternehmen auf ihre ESG Performance leichter vergleichen, da die Berichte einen einheitlichen Inhalt aufweisen müssen. ## Less Greenpeace, more Goldman Sachs! Generell hört sich das nicht wirklich spannend oder greifbar an und hat nach wie vor einen leichten ÖkoTouch. Doch bei der tieferen Auseinandersetzung mit dem Thema merkt man schnell, das CSR für Unternehmen und Immobilienportfolios nicht nur „chic“, sondern auch investitionsrelevant werden kann. Dies belegt das steigende Interesse an ESG-Benchmarkings und Ratings, wie sie von Bloomberg, Thomas Reuters, MSCI, GMI Ratings und vielen anderen angeboten werden. Im Immobiliensektor ist es GRESB (Global Real Estate Sustainability Benchmarking), das 2012 mit 450 teilnehmenden Immobilienfirmen und -fonds (oder 1,320 Mrd. US-Dollar) die wichtigste Initiative darstellt. 2013 rechnet GRESB mit rund 530 Firmen und Fonds, was das steigende ESG-Interesse der Branche bestätigt. Der Erfolg dieses Benchmarkings ist vielseitig begründet: Es ist global, es ist kostenlos (sehr selten!), es bietet die Möglichkeit, sich durch die Vergleichbarkeit mit dem Wettbewerb zu messen, es ist der erste Schritt, CSR in der Immobilienbranche vereinfacht zu berichten, und es wird von den wichtigsten Investoren Europas ernst genommen! Durch eine Teilnahme an GRESB reiht sich auch ein vergleichsweise kleines Immobilienunternehmen oder ein Fond unter den Top Playern ein. Herausragende Leistung und ein Platz unter den Top 5 kann somit auch der internationalen Bekanntheit eines Local Players hilfreich sein. Darüber hinaus bildet GRESBs Rating auch eine Sustainability-Risikoanalyse des Unternehmens, bei der es nicht nur wichtig ist, welche oder wie viele Green-Building-Zertifikate man besitzt, sondern vielmehr, inwiefern das Unternehmen/der Fond nachhaltig geführt wird. So ist neben der Konsumation des Unternehmens/ des Fonds auch die öffentliche Wahrnehmung eines von vielen wesentlichen Kriterien. GRESB honoriert Best-Practice-Leader, deren Leistung öffentlich über Sustainability Awards gewürdigt wird – in Österreich wäre bspw. der Sustainable Entrepreneurship Award (http://www.se-award.org) zu nennen, der auch über die Landesgrenzen hinweg an Relevanz gewinnt. ## Create Awareness Das Immobilien Magazin gemeinsam mit Unterstützung von Austrian Shopping Center Council und CBRE Global Investors wollen den Lesern die Möglichkeit geben, sich diesem neuen Thema schrittweise zu nähern. In den kommenden Ausgaben werden die Basics des CSR Reportings erläutert und Hilfestellungen zum Thema ESG-KPIs gegeben. Für Fragen zum Thema stehe ich ihnen gerne unter paul.lensing@cbreglobalinvestors.com zur Verfügung. «
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© Cachalot Media House GmbH - Veröffentlicht am 13. September 2013 - zuletzt bearbeitet am 07. Oktober 2024


PL
AutorPaul Lensing
Tags
Investment
Nachhaltigkeit
Innovation
Zertifizierung
CBRE Global Investors
Sustainability
Green Building
CSR
Corporate Social Responsibility

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