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Darling, ich bin im Container

Wenn Kommunalentscheider auf Zwischennutzungen angewiesen sind, wächst das Bewusstsein für die zunehmende finanzielle Attraktivität von Containern. Wenn im Jahr 2000 der (kreativ) verstörende „Ausländer raus!“-Container des Aktionskünstlers Christoph Schlingensief vor der Staatsoper stand, der – hier wie andernorts geborene – Passanten zum Narren hielt, steht heute ganz in der Nähe ein goldener Container von Wien Tourismus (der sich hoffentlich selbst erklärt): Weil das Info-Büro von Wien Tourismus (Albertinaplatz/Ecke Maysedergasse) umgebaut wird, übersiedelten die Informationsschalter für Wien-Besucher für die Dauer der Arbeiten in den „güldenen Käfig“ auf dem Dr.-Helmut-Zilk-Platz. Kommunen wie Private haben den Container entdeckt – gerade, weil Zwischennutzungen das Gebot der Stunde sind. Dem Einsatz sind räumlich lediglich 12,192 Meter lange, 2,438 Meter breite und 2,591 Meter tiefe Grenzen gesetzt, denn das sind die weltweit gültigen Standardnormen eines handelsüblichen Containers (ISO 668). ##... oder im Trendstore Einen zeitlich begrenzten Einsatz hingegen setzt Clemens Hromatka mit dem StadtBiotop, einem Container-Shoppingcenter-Dorf in der Trabrennstraße gleich bei dem neuen WU Campus und dem aufstrebenden Viertel Zwei. Hromatka tritt mit dem „guerillamäßigen“ Pop-up-Prinzip an: Container stehen dabei an einem ausgesuchten Ort für nur eine vorneweg angekündigte bestimmte Zeit: Das hebt das ökonomische Prinzip der Verknappung auf dem (Verkaufs-)Schild; etabliert hat sich dieses Pop-up-Prinzip bereits mit dem „Kunstsupermarkt“ in der Mariahilfer Straße. „Mit einer kuratierten Auswahl an aufstrebenden Labels und etablierten Trend-Marken bieten wir ein breites Spektrum an Kleidung, Schmuck, Accessoires, Design-Artikeln, Möbeln, Büchern und vielem mehr“, heißt es vollmundig auf der Homepage. Ob das wohl auch eine Anregung für einen findigen „Kommunal-Kreativen“ außerhalb Wiens sein kann? Hromatka: „Das Konzept sieht die temporäre Nutzung kurzfristig verfügbarer Flächen in guter Lage für Handel und Gastronomie vor und ist in seiner Form bis jetzt in Österreich einzigartig.“ ##... oder am Sportplatz „Es war von Anfang an klar, dass die Mikrohaus-Module nur circa zwei Jahre als Kindergarten genutzt werden und dann im Anschluss zur Sportplatzkantine umfunktioniert werden, was 2013 geschah“, sagt Sascha Haas, Geschäftsführer der Containerfirma Mikrohaus, die in Hagenbrunn (Bezirk Korneuburg/NÖ) mehrere Firmenstandorte hat. Naheliegend also, dass Bürgermeister Michael Oberschil (ÖVP) zur Angebotslegung einlud. Gefordert war ein Interimsbau für die Zeit des Neubaus des Kindergartens. Als das Charakteristische seiner Produkte bezeichnet Haas die „volle Flexibilität während der gesamten Nutzungsdauer durch Erweiterung beziehungsweise Reduktion von Modulen bis hin zu den Schraubfundamenten, die wiederverwendet werden können.“ Welche Angebote er Kommunen insgesamt machen könne? Besonders nachgefragt seien, so Haas, der Bau von Starterhäusern für Jungfamilien und die Projektierung beziehungsweise der Bau von modernen barrierefreien Wohnsiedlungen für Menschen ab 55 Jahren. ##... oder im Baum Es geht auch „öko“: Die Baumhaus Lodge Schrems von Architekt Andreas Wenning (baumraum, Bremen) sind ein einzigartiger touristischer Magnet im nordwestlichen Waldviertel (Bezirk Gmünd/NÖ). Ein Baumhaus als Hotel? Ja, das geht. Dabei wurden die aus Kreuzlagenholz mit Aluminium beplankten Container zwischen Bäumen auf Stahlkonstruktionen montiert. Jedes der drei Apartments (18 beziehungsweise 40 Quadratmeter Wohnnutzfläche) der Baumhaus Lodge verfügt über einen Wohn-Schlafraum, ein Bad mit Toilette sowie einen Balkon oder eine Dachterrasse. Aufgrund des hohen Wärmedämmwertes können diese das ganze Jahr über genutzt werden; ausgestattet sind sie mit Strom-, Wasser- und Abwasseranschluss sowie Pellets-Einzelöfen. In den nächsten Jahren sollen die Baumhaus Lodge Schrems um vier Klippen- und drei weitere Baumhäuser wachsen. Was wohl Christoph Schlingensief selig sagen würde, erlebte er den kreativen und multifunktionalen Einsatz von Containern heute? Oder um mit Clemens Hromatka zu schließen: „Container verkörpern den schnelllebigen Zeitgeist und ermöglichen flexible Aufstellungen innerhalb kurzer Zeit an praktisch jedem beliebigen Standort.“ «
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© Cachalot Media House GmbH - Veröffentlicht am 02. September 2014 - zuletzt bearbeitet am 07. Oktober 2024


RP
AutorRudolf Preyer
Tags
Hotel
Nachhaltigkeit
Innovation
Markt
Infrastruktur
Container
Zwischennutzung
Clemens Hromatka
StadtBiotop
Pop-up-Prinzip
Sascha Haas
Containerfirma Mikrohaus
Michael Oberschil
Baumhaus Lodge Schrems
Andreas Wenning

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