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Das Glas ist halb ...?
Der Verwertungstand des DC Tower 1 lässt sich schwer nachvollziehen – ein Rekonstruktionsversuch.
Am 26. Februar wurde der DC Tower – Österreichs derzeit höchstes Haus – mit großem Pomp eröffnet. Bei den Zahlen gibt man sich aber geheimnisvoll: 50 Prozent Verwertungstand, hieß es bei der Eröffnung knapp – Mieter: Baxter, Erste Bank, Schönheitschirurg Artur Worseg, Meliá Hotels und John Harris Fitness. Wie sich diese allerdings auf die 50 Prozent der rund 66.000 m² Mietfläche (exklusive 6.500 m² Lagerfläche) aufteilen, darüber gilt offenbar strengste Geheimhaltung. Im Hause WED selbst warnt man uns schon bei der ersten Anfrage vor, man werde wahrscheinlich keine Auskunft geben – und tatsächlich hat uns bis Redaktionsschluss trotz mehrmaliger Nachfrage leider keine Antwort erreicht. Das gilt auch für die Verwertung der vier Stockwerke Lofts.
Bei den Mietern selbst gibt man sich sehr unterschiedlich gesprächig: Der größte unter ihnen, die spanische Hotelkette Meliá, nimmt insgesamt 18 Stockwerke ein (–1 bis 15 und 57–58). Eine Quadratmeterzahl möchte man nicht nennen. Auch Baxter hüllt sich in Schweigen: Der Pressesprecher ist nicht erreichbar, man versichert uns aber auf Nachfrage: „Es gibt ihn wirklich, er ist nur sehr beschäftigt.“ Immerhin erfahren wir von einem Mitarbeiter, dass man zwar schon eingezogen sei, aber keine Auskunft über die Anzahl der gemieteten Stockwerke geben dürfe. In welchem Stockwerk er selbst sei? „Irgendwo zwischen 18 und 28.“ Das sei aber bitte nicht die Anzahl der Stockwerke – um falsche Rückschlüsse zu vermeiden. Aus Branchenkreisen jedoch hört man, Baxter verfüge über rund 8.000 m², was sieben Stockwerken entspricht (bei einer Stockwerksgröße von ca. 1.200 Quadratmetern).
Im 27. Stock jedenfalls kann Baxter nicht sein, denn dort wird ein neues Firmenkundencenter der Erste Bank auf 260 Quadratmetern mit 15 Mitarbeitern einziehen – die Vertragsunterzeichnung war zu Redaktionsschluss gerade im Gange. Auch nach der Fertigstellung des Erste Campus wird das Kundencenter im DC Tower übrigens bestehen bleiben, da sich dort der Bereich Wien, Niederösterreich-Nord gut abdecken lasse, so Linda Michalech, Pressereferentin des Konzerns. Schönheitschirurg Arthur Worseg gibt sich unkompliziert informationsbereit – die Praxis hat 268 m² im 52. Stock. John Harris verfügt über etwas mehr als 2.000 m² im 2. Stock.
Außerdem sei man in Verhandlung mit drei weiteren Mietern über insgesamt 25.000 m², erklärt WED-Vorstand Thomas Jakoubek bei der Eröffnung. In den nächsten zwei Jahren möchte man einen Vermietungsgrad von 95 Prozent erreichen.
##Das Expertenurteil
Margret Funk, Geschäftsführerin von Immobilien Funk, bezeichnet den Stand bei Eröffnung als „ordentlichen Anfangserfolg“ und verweist auf die derzeitige Marktlage: „Bei der derzeitigen Lage am Büromarkt ist es fast nie so, dass ein Objekt schon vor Eröffnung Vollvermietung aufweisen kann.“ Dem stimmt auch EHL-Geschäftsführer Michael Ehlmaier zu: „Mietinteressenten, welche sich in neu errichtete Tower einmieten, haben meistens einen internationalen Hintergrund und sind auch in anderen Großstädten ähnlich repräsentative Bürostandorte und einen Tower gewohnt. Durch die sich stetig verbessernde Wirtschaftssituation und die spürbare Erholung am Büromarkt sehen wir einer Ansiedlung heimischer und internationaler Unternehmen im DC Tower innerhalb der nächsten zwei bis drei Jahre optimistisch entgegen.“
Worauf es jetzt ankomme, sei das richtige Marketing, ist sich Alfons Metzger, Geschäftsführer der Metzger Realitäten Gruppe, sicher: „Der DC Tower ist als Landmark noch zu wenig gefestigt – jetzt geht es um Imagepflege. Auch die Konkurrenz schläft nicht, man wird versuchen, das Projekt zu kritisieren – da muss man nun mit Image und Service gegensteuern.“
Dem Standort fehlt es jedenfalls nicht an Image, meint Funk: „Für mich kommt der Bürostandort Donaucity gleich nach den Innenstadtlagen – weil er auch durch die U1 sehr gut angebunden ist.“
Insgesamt erwarten die drei Experten ähnliche Mieten und Renditen: Metzger rechnet mit 20 bis 25 Euro pro Quadratmeter und 5 bis 6 Prozent Rendite, Funk kommt auf 21 bis 23 Euro, „die Rendite muss zwischen 4 und 6 Prozent liegen – viel mehr wird es nicht werden, viel weniger wird es nicht sein.“ Ehlmaier gibt sich mit genauen Zahlenangaben zurückhaltend: „Die Angebotsmieten ab 20 Euro für die verfügbaren Flächen sind in Anbetracht der Qualität des Produktes gerechtfertigt. Der heimische Markt ist dabei, sich nach Jahren der schleppenden Wirtschaftssituation nachhaltig zu erholen, jedoch noch nicht in einem Maße, dass viele potenzielle Mietinteressenten bereit sind, Mieten in solchen Höhen abseits der inneren Stadt zu bezahlen. Dieser Situation kann aber mit Incentives wie zum Beispiel Mietfreistellungen oder Baukostenzuschüssen entgegengewirkt werden, wenn die dadurch erzielbaren Effektivmieten unter den Nominalmieten liegen. In den nächsten zwei bis drei Jahren wird es voraussichtlich leichter sein, an diesem Standort höhere Mieten zu lukrieren.“«
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AutorBarbara Wallner
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