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Wenn Ethik zur Ware wird ...
Das Intro, von Gerhard Rodler
Nur was man messen, wiegen und schlüssig betrachten kann, taugt zur wissenschaftlichen Betrachtung. Das ist ganz besonders auch bei der Wirtschaftswissenschaft so. Nur was sich in irgendeiner Form zu einer vermarktbaren Ware machen lässt und wo der wirtschaftliche Einsatz auch einen erwartbaren Mehrertrag verspricht, taugt für die Wissenschaft. Das war schon immer so, und das wird auch immer so sein.
Und genau diese Gesetzmäßigkeiten werden auch von noch so hehren Zielen sehr rasch eingeholt, auch wenn das nie beabsichtigt, von niemand in diese Richtung vorangetrieben worden ist. Das hat mit Eigendynamik, der Gesetzmäßigkeit (der Wirtschaft in diesem Fall) an sich zu tun.
Und weil das genau so ist, hat diese Gesetzmäßigkeit längst auch schon die Ökobewegung erreicht. Aus „grünen“ Ansätzen wurde bereits vor Langem die Steigerungsform von „Grün“ – in diesem Fall die Farbe „Blau“. Und ökologische Ansätze lassen sich schon lange eindeutig messen, bewerten und beschreiben (beispielsweise in Österreich mit den ÖGNI-Zertifikaten). Längst hat sich das zu einem eigenen Markt entwickelt, wo ÖGNI-, LEED- und andere Zertifizierungen in direktem Mitbewerb zueinander stehen. Und wer im Immobiliengeschäft nicht so richtig „blau“ ist, hat wirtschaftliche Nachteile, weil Immobilien ohne Zertifikate zwar problemlos bei Stiftungen und anderen privaten Investoren, nicht aber bei internationalen Fonds und REITS platziert werden können; zumindest nicht ohne einen gewissen Abschlag.
Am Ende des Tages reduziert sich alles und jedes in der Wirtschaft auf eine einzige Maßgröße: Geld. Ganz ehrlich: Wenn zum Beispiel US-amerikanische Konzerne – aber genauso gut österreichische – in ihre Mitarbeiter investieren, Kinderkrippen für sie bauen, sie mit welchen Extravorteilen auch immer überraschen, dann hat das nichts mit Altruismus zu tun, sondern wohl viel mehr mit der richtigen Überlegung, dass zufriedene Mitarbeiter eben viel mehr fürs selbe Geld leisten.
Womit wir bei der Ethik wären. Auch wenn das jetzt böse klingt: Wenn Ethik in der (Immobilien-)Wirtschaft die gleiche Karriere macht, wie vor ein paar Jahren die Ökologie, dann hat auch das in vielfacher Hinsicht mit Marktwirtschaft zu tun. Wenn Ethik zur messbaren Größe, zur vertrauenserweckenden Marke wird, dann wird sie bald einmal einen ähnlichen Stellenwert einnehmen, wie das heute schon mit den Öko-Zertifizierungen der Fall ist.
Spätestens dann ist auch aus der Ethik eine Ware geworden. Dann wir Ethik vom nice to have zum must – und damit krisenbeständig, weil das auch in schlechten Zeiten nicht als Erstes eingespart wird.
Schlecht? Im Gegenteil. Es ist der einzige Weg, wie der wirtschaftliche Umgang miteinander auf eine bessere Basis gestellt wird. Wer sich gegenseitig vertraut, und auch wirklich vertrauen kann, der tut sich eben auch beim Geschäftemachen um ein Vielfaches leichter. Deals gehen dann viel schneller und werden auch kostengünstiger.
Wenn Ethik zur Ware geworden ist, sind wir in einer irgendwie besseren Welt angelangt.
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AutorGerhard Rodler
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