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Der Aufzug als Tor zur Welt

Kein Verkehrsmittel transportiert so viele Menschen wie der Aufzug. Neben Sicherheit und Hygiene ist der Aufzug nicht nur beim Personenfluss intelligenter geworden - er wird zunehmend zur Kommunikationsplattform. Er ist das meistgenützte Massentransportmittel der Welt. Mit keinem anderen Verkehrsmittel sonst werden mehr Menschen transportiert als mit dem Aufzug. Auch wenn man alle Züge, U-Bahnen, Autos und was auch immer zusammenrechnet: Der Lift schlägt sie alle. Und wie es bei Massenverkehrsmitteln nun einmal so ist, es gibt Wartezeiten. Vor der Aufzugstüre, bis der Lift kommt und im Aufzug selbst auch, bis man ans richtige Stockwerk gelangt. Den meisten wird es aber wahrscheinlich nicht auffallen, denn allzu lange wartet man nicht, Aufzüge sind schnell. Doch wenn man sich selbst beim Warten und Fahren auf den Aufzug beobachtet, wird man eine interessante Entdeckung machen: Nämlich, dass man eigentlich nur Löcher in die Luft starrt und sonst gar nichts. Eigentlich schade um die Zeit, denn die ist nicht nur kostbar, sondern die Welt auch schnelllebig. ##Kommunikativer Aufzug Diese Zeit könnte man eigentlich nützen. Etwa mit Informationen. Sei es mit Nachrichten, Werbung, Informationen des Hauseigentümers, Wetterprognosen, was auch immer. Was bereits in öffentlichen Verkehrsmitteln wie Bus oder Bahn bereits mehr oder weniger flächendeckend eingesetzt wird, hält jetzt auch Einzug im Aufzug. Die Aufzugshersteller haben mittlerweile Lösungen entwickelt, damit bei Wartezeiten und Beförderung aus Langeweile Kurzweile wird - nämlich mit entsprechenden Screens in der Kabine bzw. Projektoren, die den Content auf die Türen projizieren. Einer davon ist Schindler. Unter den Produktnamen Ahead DoorShow, SmartMirror bzw. Smart-Screen bietet er neuerdings genau solche Lösungen an. Pamina Zangenfeind, Sales & Process Management Schindler Ahead & Port sieht in dieser Technologie Vorteile - sowohl für Nutzer als auch für Eigentümer und Verwalter. Mit diesen genannten Technologien aus- bzw. aufgerüstet lassen sich via einem Content Management System nicht nur relevante Informationen ausspielen, sondern auch auch Werbung, Ankündigungen und vieles mehr. Es spart Zeit und Geld, indem diese Informationen nicht mehr gedruckt werden müssen, sondern direkt am Screen erscheinen - und das in Echtzeit und mit nur einem Mausklick oder über mobile Endgeräte. Michael Schadl, Head of IoEE / Schindler Ahead und Port führt aus: "Über die Screens kann man sich sogar über Werbeeinschaltungen die Kosten für Screen und Aufzugswartung hereinholen." Vor und im Aufzug ergebe sich nämlich für die Werbewirtschaft der Vorteil, dass die Botschaft in der Zeit, in der der Nutzer warten muss, direkt bei ihm ankommt. Die Verwendungsmöglichkeiten sind vielfältig - etwa in einem Multitenant-Gebäude, wo verschiedene Mieter ihre (Werbe)-Botschaften bei anderen Büronutzern platzieren können. Die Komponenten für Projektor und Screen werden hierbei angemietet, abgerechnet wird bei einem monatlichen Nutzungsentgelt. Auch Kone forscht an der digitalen Kommunikation, daraus ist das Kone Infotainment entstanden, wo über Vollwandanzeigen Inhalte gezeigt werden können. Wichtige Gebäudeinformationen können so schnell und unkompliziert an den Nutzer weitergegeben werden. Man wagt hier auch eine Reminiszenz der sogenannten Fahrstuhlmusik, die Inhalte ließen sich nämlich mit Musik unterlegen. ##Notruf ohne Knopf Mittlerweile arbeiten auch andere Anbieter an Kommunikationslösungen für die Aufzugsbranche. Das Unternehmen View-Elevator hat dabei allerdings vordergründig nicht Werbung im Blickwinkel, wenngleich man diese ebenfalls schalten kann und damit Maintenance-Kosten für den Aufzug. Sondern man widmet sich da dem Thema Personensicherheit. Über das System sollen Notrufe abgesetzt werden können, ohne einen Knopf drücken zu müssen. Eine Kamera und mehrere Sensoren screenen nämlich die Aufzugskabine - im Bedarfsfall wird automatisch ein Notruf abgesetzt. Ein Thema, das man nicht ernst genug nehmen kann - man erinnere sich an jenen Vorfall, als ein älterer Herr in einem Aufzug in einer U-Bahn-Station verstorben ist. Niemand hatte da den Notrufknopf betätigt. Günter Baca, COO bei View-Elevator führt aus: "Es gibt Situationen, in denen herkömmliche Notrufsysteme einfach nicht ausreichen. Gerade die Notfälle, in denen man nicht mehr die Möglichkeit hat, einen Notrufknopf zu drücken, sind besonders gefährlich. Sei es nun der Sturz einer gebrechlichen Person, nach dem ohne fremde Hilfe nicht an Aufstehen zu denken ist. Bei Herzversagen zählt buchstäblich jede Sekunde. Wie gut wäre es, wenn der Aufzug diese Gefahren selbst erkennen und automatisch die Notrufzentrale verständigen könnte? View Sense sorgt rund um die Uhr dafür, dass Aufzugskabinen eine aktive Sicherheitszone sind. Dabei achtet View Sense auf die persönliche Sicherheit der Fahrgäste. Kritische Situationen werden in Echtzeit erkannt und Hilfs- oder Rettungsmaßnahmen werden automatisch ausgelöst." Auch sprachliche Barrieren sollen dadurch gelöst werden können - 13 verschiedene Sprachen stehen über den Touchscreen zur Verfügung, auch für sprach- und hörbeeinträchtigte Menschen soll dabei gesorgt sein. Für Gebäudemanager und Hausverwaltungen ergibt sich ein zusätzlicher Vorteil, denn Fehlalarme - Statistiken sprechen von 29 Prozent - sollen durch View Elevator vermieden werden können, was wiederum Kosten spart. Beim Aufzugstag will View Elevator zudem ein digitales Aufzugsbuch präsentieren. Damit können auch Wartungsintervalle schnell und digital dokumentiert werden. ##DSGVO-konform Das System arbeitet DSGVO-konform und könne in jeden Aufzug verbaut werden. Laut Baca funktioniert es so: "Tiefenkameras detektieren in Echtzeit den Innenraum der Kabine und liefern Tiefendaten. Im Hintergrund arbeitet Künstliche Intelligenz basierend auf einem Bildabgleich-Algorithmus. Sobald eine Situation als verdächtig oder kritisch erkannt ist, wird die zugewiesene Notrufzentrale oder gewünschte Stelle verständigt. Das System erkennt automatisch, wenn eine bewusstlose Person im Aufzug liegt, wenn eine Person in der Kabine bedrängt wird, oder Gegenstände - absichtlich oder versehentlich - in der Kabine zurückbleiben. Auch Akte von Vandalismus werden mit View Sense erkannt." Auf das reibungslose Abwickeln von Notrufen hat sich auch Alcomtec spezialisiert, und zwar über Fernüberwachung via Kamera, die mittels IP-Technologie im Ernstfall Bilder von der Kabine übermittelt. Deren System (lift eye-P) könne mit einer Kamera (emergency cam) ausgestattet werden und überträgt nur bei Auslösen eines Notrufes im Lift ein Live-Bild aus der Aufzugskabine an die Notrufzentrale. So kann im medizinischen Notfall rasch Hilfe entsendet werden, oder umgekehrt, teure Fehleinsätze bei Notruf ohne Personenbefreiung aus dem Aufzug vermieden werden, heißt es dazu von Alcomtec. ##Sicherheit in unsicheren Zeiten Wie bei jedem Massenverkehrsmittel hat die Covid-19-Pandemie Auswirkungen, denn hier kommen viele Menschen auf engem Raum zusammen. Knöpfe, Oberflächen - das alles kann ein Hort für Viren sein. Dementsprechend ist auch die Hygiene ein wesentliches Thema. Simon-Boris Fink, Abteilungsleiter Hausbetreuung bei Simacek, kennt die neuralgischen Stellen - sowohl im Gebäude als auch im Aufzug selbst. Da muss man als technischer FM-Dienstleister entsprechend reagieren: "Durch die Corona-Situation, wurden auch bei uns die Dienstleistungen natürlich der Situation angepasst. Unsere Mitarbeiter wurden und werden seit Beginn des Corona-Ausbruchs regelmäßig über die aktuelle Lage informiert. Die Mitarbeiter wurden zur Einhaltung der Hygienevorschriften eingeschult und unterwiesen. Dieser regelmäßige Informationsaustausch stellt einerseits natürlich einen Mehraufwand für die Objektmanager dar, allerdings sind alle Beteiligten gerne bereit, im Sinne der eigenen Sicherheit aber auch der Verpflichtung gegenüber dem Kunden, diesen Aufwand zu betreiben." ##Herausforderung Wartung Wenngleich in modernen Bürogebäuden Druckknöpfe zur Stockwerkswahl mittlerweile durch Personenflusssysteme ersetzt worden sind - ist doch dadurch auch die Wartung komplizierter geworden, wie Fink anmerkt: "Bei der Wartung der einzelnen Aufzüge stellt sich als Hauptherausforderung natürlich der Umstand, dass jeder einzelne Aufzugsanbieter seine eigenen Systeme verbaut hat. Hier ist es als technischer FM Anbieter wichtig mit den einzelnen Errichtern ein gutes Commitment für eine optimale Kundenbetreuung zu finden. Simacek versucht diesen Spagat so zu meistern, dass wir in Kooperation mit den einzelnen Aufzugsunternehmen Wartungsverträge abschließen und unseren Fokus auf die Überprüfungen und Kontrollen legen." ##Zwei Fliegen mit einer Klappe Ein weiteres Thema für Immobilieneigentümer und Property Manager sind Energiekosten. Viel Energie geht unter anderem über den Aufzugsschacht verloren, in der Regel ist der nicht abgeschlossen. Wärmeenergie geht so verloren - und damit Geld. Dem will das Unternehmen D+H über eine automatische Klappe Abhilfe verschaffen. Über Sensoren wird Sauerstoffgehalt und eine etwaige Rauchentwicklung gemessen und im Bedarfsfall die Klappe geöffnet, erklärt Geschäftsführer Alfred Strohmayer das System. Damit lassen sich die Energiekosten wiederum erheblich senken - verbaut werden könne das in jedem Aufzugssystem. Beim Auftrag werde dann der aktuelle Energieverlust gemessen, über komplizierte wissenschaftliche Formeln wird das System dann angepasst. Das bringe eine Kostenersparnis von durchschnittlich zwischen 1.800 und 2.000 Euro im Jahr. Wartung, Sicherheit sowie aktuelle Entwicklungen im Aufzugsbereich werden überdies Thema beim diesjährigen Aufzugstag sein, der - coronabedingt - auf den 23. September verschoben worden ist. Thomas Maldet, Geschäftsfeld Aufzugstechnik verrät das Programm: "Neben aktuellen technischen Entwicklungen im Aufzugsbau gibt es wieder Informationen zum Unfallgeschehen im abgelaufenen Jahr und die Lehren, die man daraus ziehen kann. Sonstige Schwerpunkte sind neue Technologien im Bereich des Notrufes sowie die Frage der Sicherheit von Aufzügen im Falle von Erdbeben."
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© Cachalot Media House GmbH - Veröffentlicht am 02. September 2020 - zuletzt bearbeitet am 07. Oktober 2024


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AutorCharles Steiner
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