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„Der graue Markt geht zurück“

Warum die IMMO-CONTRACT von der Krise des Volksbankenspitzeninstitutes absolut nichts mitbekommt und im Gegenteil überproportional wächst. Und warum IMMO-CONTRACT-Geschäftsführer KR Karl Fichtinger kein Problem mit dem Wegfall der Doppelvertretung hätte. Wie er dieses Problem einfach lösen würde und warum er das Mittelmaß schätzt. Und wie es am "grauen Markt" läuft. [b]Wie lebt es sich mit der Krise?[/b] Fichtinger: Welche Krise? [b]Na jene der ÖVAG, also "Ihres" Volksbanken-Spitzeninstitutes.[/b] Fichtinger: Das ist erstens nicht unsere Krise und zweitens geht es uns hervorragend. 2014 haben wir den Umsatz um 17 Prozent gesteigert. Das lässt sich so zwar kein zweites Mal wiederholen, aber so um die fünf Prozent werden es auch heuer wieder sein. Im Übrigen betrifft uns das Problem der seinerzeitigen ÖVAG nicht. Wir arbeiten ja mit den lokalen, eigenständigen Volksbanken, die sind alle in der Regel gut aufgestellt und spüren auch keine Krise. [b]Kommt dann 2016 der große Umsatzeinbruch? Anders gefragt: Gab es heuer nicht sehr viel Vorzieheffekte wegen der steuerlichen Änderungen?[/b] Fichtinger: Ich erwarte mir für 2016 keinen Einbruch und glaube auch nicht, dass die Vorzieheffekte so eine Riesenrolle spielen. Wir sind ja sehr breit aufgestellt und dank unserer Struktur ganz nah am Kunden - da tut man sich eben entsprechend leichter. [b]Was meinen Sie mit "ganz nah am Kunden". Trifft das nicht auf alle zu?[/b] Fichtinger: Wir haben insgesamt österreichweit 25 Betriebsstätten mit in Summe 160 Mitarbeitern. Wir arbeiten aber immer mit der jeweiligen lokalen Volksbank zusammen und können so auf enormes lokales Know-how vertrauen. Das ist ein Konkurrenzvorteil. [b]Sie sind aber nicht in allen Volksbanken vertreten?[/b] Fichtinger: Jede Volksbank kann natürlich für sich entscheiden, ob sie unser Know-how nützen will oder es lieber selber macht. Unser aktueller Radius ist derzeit vorwiegend in Wien, Niederösterreich, dem Burgenland und Oberösterreich. Unsere westlichste Betriebsstätte ist in Osttirol. [b]Ist in den zurückliegenden Jahren das Geschäft härter geworden, die Rahmenbedingungen haben sich ja zuletzt ungünstig entwickelt - Reduktion des Provisionshöchstanspruches bei Vermietungen, VRUG?[/b] Fichtinger: Alles keine erfreulichen Begleitumstände, aber daran muss man sich eben anpassen. Ich würde nicht sagen, dass es so viel härter geworden ist, aber es gibt einen ganz klaren Trend zur Konzentration. Die kleinen Einzelkämpfer werden sich ohne Vernetzung immer schwerer tun, sofern sie sich nicht extrem spezialisieren. Umgekehrt muss man aber sagen, dass das Umsatzpotenzial für Makler in den vergangenen Jahren nach meiner Beobachtung doch deutlich gewachsen ist. [b]Wie das?[/b] Fichtinger: Ich merke, dass der sogenannte "graue Markt" stark zurückgeht. Früher sind nach übereinstimmenden Schätzungen der Marktteilnehmer gut 70 Prozent der privaten Immobilientransaktionen am Makler vorbeigegangen. Heute sind es eher nur noch 50 Prozent. [b]Wo orten Sie da die Ursachen für diesen doch erfreulichen und eigentlich in der Öffentlichkeit gar nicht so wahrgenommenen Trend?[/b] Fichtinger: Es sieht so aus, als ob immer mehr Konsumenten erkennen, dass der Makler für sein Honorar einen wichtigen Mehrwert bringt. So wie man eben bei Steuerfragen den Steuerberater ganz selbstverständlich zu Rate zieht und bei Rechtsfragen den Anwalt, so wird jetzt auch der Immobilienmaklerberuf mehr und mehr wertgeschätzt. [b]Also verbessert sich nun doch das Maklerimage erstmals seit vielen Jahrzehnten?[/b] Fichtinger: Ich sehe da schon eine langfristige Imageverbesserung unseres Berufsstandes heranreifen. Damit zeigt sich, dass die Imagekampagnen der Wirtschaftskammer scheinbar doch etwas gebracht haben. Natürlich hat sich auch die Qualifikation unseres Berufsstandes durch die bessere und breitere Ausbildung zuletzt sehr stark erhöht. [b]Sie sind kein Freund, von "einsamen Höchstleistungsverkäufern", eine doch eher ungewöhnliche Ansage, wo alle Mantra-artig immer auf der Suche nach Spitzenleistungen sind?[/b] Fichtinger: Ja, das stimmt. Wir sind ja generell als Unternehmen breit aufgestellt und ich lege großen Wert auf ein harmonisches Team, wo jeder redlich und konstant arbeitet. Wenn sich dann ein Superleistungsträger außerhalb dieses Teams stellt, mag er zwar für sich betrachtet tolle Ergebnisse bringen und damit dem Beetrieb einen kurzfristigen Vorteil bringen, aber langfristig schädigt man damit das Team, das ist letztlich immer noch für den Löwenanteil des Umsatzes verantwortlich. [b]Also ein Hoch auf das Mittelmaß?[/b] Fichtinger: Sagen wir besser so: Gemeinsames, teamorientiertes stetes Wachsen durch konstantes, redliches Arbeiten. Also, besser gemeinsam in Richtung Spitze gehen ... [b]Themenwechsel: die Doppelvertretung. Immer wieder werden Stimmen laut, die mögliche Doppelvertretung auch in Österreich abzuschaffen. Einige Ihrer Maklerkollegen machen das ja heute schon, andere laufen Sturm dagegen. Wie ist Ihre Position?[/b] Fichtinger: Die IMMO-CONTRACT vertritt zu einem großen Teil sowohl den Vermieter und den Mieter, sowohl den Verkäufer als auch den Käufer. Für uns ist die Doppelvertretung daher aus wirtschaftlicher Sicht natürlich ein Thema. Ich sehe den Makler als Mediator, der beide Seiten bis zur Einigung unterstützt. Wenn alle Beteiligten den Einsatz des Maklers sehen, ist auch die Bereitschaft zur Bezahlung der Provision kein Problem. Jeder Kunde sieht ein, dass unsere Dienstleistung nicht gratis sein kann. Wenn der Gesetzgeber trotzdem dieses System, das eigentlich sehr gut funktioniert, ändern will, wie das im europäischen Ausland teils schon der Fall ist, dann wird man sich entsprechend darauf einstellen müssen. Ich sehe da offen gestanden nicht wirklich ein großes Problem. [b]Kein Problem? Sie würden dann doch einen Gutteil des Umsatzes einbüßen?[/b] Fichtinger: Nicht wirklich. Wie schon gesagt, wird man dann eben entsprechend reagieren müssen. Wer wirklich unsere Dienstleistung in Anspruch nimmt und damit auch zufrieden ist, der kommt gar nicht auf die Idee, diese Leistung kostenlos in Anspruch nehmen zu wollen, sondern honoriert gerne unsere Arbeit - Vertrauen verbindet. [b]Danke für das Gespräch.[/b] «
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© Cachalot Media House GmbH - Veröffentlicht am 03. Dezember 2015 - zuletzt bearbeitet am 07. Oktober 2024


GR
AutorGerhard Rodler
Tags
Immobilien
Menschen
Interview
Immo-Contract
karl fichtinger

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