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Der lange Atem
Ganze 15 Jahre hat es gedauert, bis nun endlich der Baustart für die Kometgründe erfolgt ist. Bürgerinitiativen verzögerten das Projekt erheblich. Nun wurde es auch verkauft - und Architekt Peter Podsedensek hat bewiesen, dass man als Bauherr einen langen Atem braucht.
Dass Bürgerinitiativen mitunter zu einem Problem für Entwickler werden, davon können viele aus der Branche ein Lied singen. Architekt und Entwickler Peter Podsedensek sogar ein besonders lautes. Seit 15 Jahren hatte er sein Projekt, quasi sein Lebenswerk, das Vio Plaza auf den Kometgründen am Start. Doch bis vor kurzem geschah nichts. Das Grundstück stand leer, wurde als Parkplatz genutzt, verkam zunehmend. Es war eine Bürgerinitiative, die den Baustart erheblich verzögert hatte. Diese hat sich sogar prominente Unterstützung geholt, Schauspieler, Kabarettisten - alle mit Rang und Namen - machten Stimmung gegen das Vio Plaza. Auch solche, die gar nicht dort wohnen. Und sie holten sich zudem Beistand von der Unesco, die sogleich eingesprungen war und die Sichtachse vom Schloss Schönbrunn durch die Pläne gestört gesehen hatte. Nicht einfach, gegen eine solche Phalanx anzukämpfen, Baubescheide sind jahrelang juristisch blockiert worden. Bei solch erbittertem Widerstand kann man schon den Mut verlieren. 15 Jahre sind eine sehr lange Zeit. Und teuer. Die Anrainer nahmen bei einem Info-Abend die Entscheidung zwar mit lautstarken Unmutsbekundungen aber doch zur Kenntnis. Aber machen können sie nichts mehr. Die Baubewilligung ist rechtskräftig, ist durch alle Instanzen gegangen und nicht mehr anfechtbar.
Schließlich kam doch noch Bewegung in die Sache. Zuerst hatte immo7 exklusiv berichtet, dass das Projekt für einen namhaften Preis an die oberösterreichische Real-Treuhand verkauft wurde. Allein die Baukosten werden rund 150 Millionen Euro betragen. Dann ging es Schlag auf Schlag. Es folgte der Baustart. Immerhin: Das was hier entstehen wird, dürfte die Meidlinger Gegend erheblich aufwerten. Ein Einkaufszentrum mit rund 12.000 m² Shoppingfläche, Dutzende Büros, Wohnungen und ein Hotel. Nur der Glasturm, ursprünglich sollte er 120 Meter hoch werden, ist halbiert worden.
##Erleichterung
Peter Podsedensek gibt sich jedenfalls erleichtert, sein Lied mit den Bürgerinitiativen singt er leise, mit Nonchalance: "Wir haben jetzt alle Phasen, die ein Projekt haben kann, durchgemacht. Die Vorbereitungsarbeiten sind angelaufen, die Baukanzleien eingerichtet, der Bauzaun aufgestellt." Er weiß aufgrund der Erfahrung: Man braucht einen langen Atem, um ein Projekt, an das man glaubt, auch gegen Bürgerinitiativen verteidigen zu können. "Es ist eine Erleichterung insofern, dass das Projekt, das so lange in der Entwicklung gedauert hat und lange gestanden ist, gewartet und gewartet hat, sich endlich in Bewegung setzt." Auch Freude stellt sich ein, Freude, weil man nach so langen Jahren nun endlich weitermachen und das Projekt zu einem Abschluss bringen kann. "Ein Baubeginn ist immer etwas besonderes", lächelt er.
##Bereicherung für den Bezirk
Podsedensek ist sich sicher: Das Vio Plaza werde für das Grätzel um Meidlinger Hauptstraße und Wienfluss, aber auch für Wien eine Bereicherung. Direkt nach Schönbrunn wird es ein markanter Punkt werden, eine Verwandlung von einem Parkplatz und einer Brache in ein neues Zentrum für Meidling. Auch durch den breiten Nutzungsmix, wie er erzählt: "Es wird ein wichtiges innerstädtisches Zentrum werden." Hier entstehen 194 Wohnungen, ein Einkaufszentrum mit 30 Shops auf drei Etagen, ein Hotel mit zehn Geschossen, Büros mit rund 22.000 m², ein Fitnesscenter auf rund 3.000 m² und eine Tiefgarage mit 456 Stellplätzen. "Also ein breites Angebot, das an diesem zentralen Ort in Meidling gewünscht und gefordert ist", sagt Podsedensek. Er geht davon aus, dass das Vio Plaza in drei Jahren fertiggestellt werden wird.
##Hürde VwGH
Doch es gibt noch eine wesentliche Hürde, eine, die viel entscheiden kann. Denn es gibt zwar eine Baugenehmigung, allerdings steht die Betriebsanlagengenehmigung noch aus. Diese liegt nach wie vor beim Verwaltungsgerichtshof. "Warum sie noch dort liegt, das kann ich nicht beantworten". Podsedensek bleibt geduldig: "Ich nehme an, dass der VwGH derzeit andere, wichtigere Dinge vorweg zu bearbeiten hat und wir doch - hoffentlich - demnächst an die Reihe kommen werden. Wir gehen aber davon aus, dass das Erkenntnis ähnlich wie jenes der Baugenehmigung sein wird."
Viel Zeit musste Podsedensek auch für die Planung aufwenden. Ein Projekt dieser Größenordnung, da war einiges an Planungsarbeit notwendig. Koordiniert mit der Stadt Wien, die für das Areal eben eine gemischt genutzte Immobilie sehen wollte. Throwback in das Jahr 2003, 17 Jahre zuvor. Die Stadt lobte einen Architektenwettbewerb aus, Podsedensek und die Projektgesellschaft hinter ihm bewarb sich. Damals war allerdings Wohnen noch nicht gefordert. Im Laufe der Jahre hat sich die Projektfläche kontinuierlich erweitert, erzählt Podsedensek, Eigentümer, die zunächst nicht verkaufen wollten, hätten erkannt, dass es doch sinnvoll war. "Schließlich bringt das Projekt eine deutliche Verbesserung für den Bereich. Jetzt, nach der Parkplatzphase, wird es zweifellos ein beachtenswertes Objekt in Wien werden."
##Wienfluss verlegt
Das auch, weil für die Entwicklung des Vio Plaza auch der Wienfluss verlegt werden muss. "Derzeit verläuft der Wiental- Sammelkanal in einem bestimmten Bauabschnitt noch der Länge nach durch das Grundstück", so Podsedensek. "Wir werden diesen an die U-Bahnmauer verlegen. Im Zuge dessen schaffen wir eine Energiequelle für das Vio Plaza, indem wir in den Wienkanal Wärmetauscher einbauen, die mit Wärmepumpen verbunden sind." Für die Radfahrer hätte das sogar einen Vorteil - und für die Passagiere der U-Bahn. Aktuell nämlich führt der Radweg an der Station vorbei, Konfliktpunkte mit Fußgängern sind vorprogrammiert. Dieser wird jetzt gesperrt und verlegt - und damit an die Wienfluss-Radstrecke angebunden. Somit werden dann diese Konfliktpotenziale zwischen Radlern und Fußgängern aufgehoben werden.
Jetzt gilt es nur noch, den Baustopp durch das Coronavirus abzuwarten. Aber wer so lange gewartet hat, der wird auch das noch übertauchen.
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AutorCharles Steiner
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