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Projektentwickler schlagen Alarm
VÖPE sieht akuten Handlungsbedarf bei der Politik
Die Einbrüche sind dramatisch, die Stimmung im Keller und die Entwicklerbranche braucht dringend Unterstützung von der Politik, wenn sie weiter brauchbaren und zukunftsfitten Wohnraum schaffen soll. Heute wurden bei der Pressekonferenz der VÖPE, der Vereinigung Österreichischer Projektentwickler, Zahlen einer Umfrage unter den Projektentwickler:innen präsentiert, die nicht zu Optimismus aufruft. Dabei schätzten dreiviertel der Branchenteilnehmer:innen die Marktentwicklung bzgl. Projektentwicklung und Investitionsvolumina für die kommenden Jahre 2023 bis 2025 negativ ein. Schon Anfang des Jahres warnte die WKO vor absehbaren, dramatischen Einbrüchen im Wohnungsbau. VÖPE-Präsidiumssprecher Andreas Köttl dazu: „Herausforderungen sind für unsere Branche nicht neu und bisher konnten wir sie immer abfedern. Aber aktuell kommt besonders viel zusammen. Und die Folge ist, dass der Wohnungsbau so gut wie stillstehen wird.“ In Zahlen heißt das, dass z.B. 2020 noch fast 45.000 Baugenehmigungen für Mehrfamilienhäuser erteilt wurden, diese Zahl 2022 bereits auf rd. 30.000 Einheiten gesunken ist und für heuer ein Rückgang auf 15.000 erwartet wird. Die Hauptprobleme sieht die VÖPE in der Bürokratie, der KIM-Verordnung, dem hohen Zinsniveau und der Zurückhaltung institutioneller Investor:innen. Für VÖPE-Präsidiumsmitglied Gerald Beck ist die aktuelle Stimmung „ein echtes Alarmsignal“, denn: „Es gibt bis zu 70 Prozent Umsatzrückgänge, Branchenkolleg:innen stoppen Projekte und auch die Situation mit den Banken ist extrem schwierig geworden.“ Das führe bereits bei einigen Entwickler:innen zu Liquiditätsproblemen und entsprechenden Konkursen. Sie glauben, dass die bereits dramatische Situation in Deutschland, früher oder später auch in Österreich ähnlich sein wird. Köttl schildert die anzunehmenden Auswirkungen: „Sollte sich an der aktuellen Situation mit den für die Branche schlechten Rahmenbedingungen nichts ändern, rechnen wir mit sinkenden Umsätzen, internem Jobabbau und deutlich weniger Neurealisierungen am Wohnungsmarkt. Das ist für den einzelnen Entwickler dramatisch, aber auch für die österreichische Volkswirtschaft.“ Und VÖPE-Vizepräsident Peter Ulm ergänzt: „Es geht hier nicht um ein Gejammere, sondern um ein umfassendes Produktionsproblem. Und damit stehen viele konjukturtreibende Branchen still!" Die VÖPE fordert daher die KIM-Verordnung radikal zu entschärfen und für berechenbare Fixzinskredite vollends abzuschaffen. Steuerliche Liebhabereifristen bei Investitionen in Mietwohnungen müssen ausgeweitet werden. Zur Entlastung der Konsumenten sollte eine drastische Reduktion der Kaufnebenkosten erfolgen. Und es braucht Anreize wie "Fast Lanes" - wie im Immobilien Magazin berichtet - für klimagerechtes Bauen. Der VÖPE-Wunsch an die Politik lautet: "Das gemeinsame Ziel muss sein, dass Immobilien leistbar bleiben und die Beschäftigung im Immobiliensektor gesichert wird!"
EK
AutorElisabeth K. Fürst
Tags
Immobilien
Österreich
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