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Die Signa Holding ist gefallen
Der Insolvenzantrag wird heute eingebracht
Jetzt ist es offiziell: Wie die Zeichen bereits deutlich Anfang der Woche zeigten hat die Signa Holding heute Nägel mit Köpfen gemacht und bringt den Insolvenzantrag am Handelsgericht Wien ein. In der Aussendung des Unternehmens heißt es dazu: „Die Geschäftsführung der Signa Holding GmbH wird heute einen Antrag auf Eröffnung eines Sanierungsverfahrens mit Eigenverwaltung für die Signa Holding GmbH beim Handelsgericht Wien einbringen. Zudem beantragt sie die Annahme eines Sanierungsplans. Ziel ist die geordnete Fortführung des operativen Geschäftsbetriebs im Rahmen der Eigenverwaltung und die nachhaltige Restrukturierung des Unternehmens.“ und weiter „Trotz erheblicher Bemühungen in den letzten Wochen konnte die erforderliche Liquidität für eine außergerichtliche Restrukturierung nicht in ausreichendem Maße sichergestellt werden, sodass die Signa Holding GmbH ein Sanierungsverfahren mit Eigenverwaltung beantragt.“ In dieser Struktur soll gemeinsam mit dem zu bestellenden Sanierungsverwalter eine Neuordnung der eigenen Aufgaben und der eigenen Verbindlichkeiten erreicht und dabei "die Werthaltigkeit der Beteiligungen erhalten werden. Ebenso wird der Abschluss eines Sanierungsplans beabsichtigt. Gemeinsam mit dem zu bestellenden Sanierungsverwalter ist das Ziel, die weiteren Maßnahmen zur Fortführung des operativen Geschäftsbetriebs umzusetzen."
Was alles kracht ist noch nicht klar
Leicht wird das so oder so nicht. Denn laut KSV ist die "Signa-Gruppe", ja offiziell keine Gruppe und besteht aus mehreren hundert Gesellschaften in verschiedenen Ländern "wobei die wechselseitigen Beteiligungen sich äußerst komplex darstellen". In Österreich ist die insolvente Signa Holding GmbH direkt an 36 Kapitalgesellschaften im unterschiedlichen Ausmaß beteiligt. Die Eigentums- und Stiftungskonstruktionen sind komplex. Insgesamt stehen rund 390 österreichische Unternehmen in Zusammenhang mit Signa, wobei es sich großteils um Projektgesellschaften handle. Die Eröffnung des Insolvenzverfahrens der Signa Holding GmbH bedeutet also nicht, dass über die Tochtergesellschaften automatisch auch Insolvenzverfahren eröffnen werden. Karl-Heinz Götze, Leiter Insolvenz beim KSV1870:
"Aus heutiger Sicht ist es seriös nicht einschätzbar, ob weitere Gesellschaften der 'Signa-Gruppe' einen Insolvenzantrag stellen werden und es zu einem Dominoeffekt kommen wird.“
Investoren erwägen Strafanzeigen
Auch hinter den Kulissen geht es nicht mehr strukturiert ab. Laut Infos des deutschen "Spiegel" steigt unter den Investoren und Gesellschaftern die Verärgerung gegenüber Signa-Gründer René Benko und erste Geldgeber erwägen Strafanzeigen gegen ihn. Es sei "nicht verständlich, was passiert ist", sagte demnach ein Investor. Man sehe "Zeichen für eine Insolvenzverschleppung", denn die Probleme hätten sich bereits im Sommer abgezeichnet. Laut "Spiegel" drohe auch jenen Gesellschaftern Ungemach, die zuletzt Immobilien von Benko gekauft haben. So verwies das Medium auf Klaus-Michael Kühne, der der Signa Development das Berliner Hochhausprojekt BEAM abgekauft hat. Die RAG Stiftung, die wie Kühne ein Gesellschafter der Signa Prime ist, hat -wie gestern berichtet - noch von einer Prime-Tochter ein Viertel der Shoppingmeile "Goldenes Quartier" übernommen. Kühne wurde auch als potentieller Käufer des Elbtowers ins Spiel gebracht.
Projekte am Scheideweg
Wie es mit den einzelnen Projekten weitergeht wird abzuwarten sein. Auf Anfrage von immoflash sagt die Habau Group, die das Vorzeigeobjekt Lamarr auf der Mariahilferstrasse baut: „Seitens der Habau Group sind die Bauarbeiten zu 99 Prozent abgeschlossen. Weitere Schritte werden aktuell evaluiert.“ Die thailändische Central Group hat ihr Engagement bei der Schweizer Warenhauskette Globus erneut bekräftigt. Benko hatte Globus zusammen mit der Central-Gruppe im Jahr 2020 von Migros übernommen. Zum Deal gehörten sowohl die Warenhausaktivitäten als auch acht Globus-Immobilien. Signa und Central Group sind geschäftlich miteinander auch bei der britischen Luxuskette Selfridges sowie beim Kaufhaus des Westens (KaDeWe) in Berlin und eben beim in Bau befindlichen Kaufhaus Lamarr in Wien verflochten.
Auch bei der ARE zeigt man sich für das laufenden Projekt auf immoflash-Nachfrage noch zuversichtlich: "Aktuell hat der angekündigte Insolvenzantrag der Signa Holding keine Auswirkungen auf das Bauprojekt Vienna TwentyTwo, das nach wie vor auf Schiene ist und plangemäß läuft."
Was alles kracht ist noch nicht klar
Leicht wird das so oder so nicht. Denn laut KSV ist die "Signa-Gruppe", ja offiziell keine Gruppe und besteht aus mehreren hundert Gesellschaften in verschiedenen Ländern "wobei die wechselseitigen Beteiligungen sich äußerst komplex darstellen". In Österreich ist die insolvente Signa Holding GmbH direkt an 36 Kapitalgesellschaften im unterschiedlichen Ausmaß beteiligt. Die Eigentums- und Stiftungskonstruktionen sind komplex. Insgesamt stehen rund 390 österreichische Unternehmen in Zusammenhang mit Signa, wobei es sich großteils um Projektgesellschaften handle. Die Eröffnung des Insolvenzverfahrens der Signa Holding GmbH bedeutet also nicht, dass über die Tochtergesellschaften automatisch auch Insolvenzverfahren eröffnen werden. Karl-Heinz Götze, Leiter Insolvenz beim KSV1870:
"Aus heutiger Sicht ist es seriös nicht einschätzbar, ob weitere Gesellschaften der 'Signa-Gruppe' einen Insolvenzantrag stellen werden und es zu einem Dominoeffekt kommen wird.“
Investoren erwägen Strafanzeigen
Auch hinter den Kulissen geht es nicht mehr strukturiert ab. Laut Infos des deutschen "Spiegel" steigt unter den Investoren und Gesellschaftern die Verärgerung gegenüber Signa-Gründer René Benko und erste Geldgeber erwägen Strafanzeigen gegen ihn. Es sei "nicht verständlich, was passiert ist", sagte demnach ein Investor. Man sehe "Zeichen für eine Insolvenzverschleppung", denn die Probleme hätten sich bereits im Sommer abgezeichnet. Laut "Spiegel" drohe auch jenen Gesellschaftern Ungemach, die zuletzt Immobilien von Benko gekauft haben. So verwies das Medium auf Klaus-Michael Kühne, der der Signa Development das Berliner Hochhausprojekt BEAM abgekauft hat. Die RAG Stiftung, die wie Kühne ein Gesellschafter der Signa Prime ist, hat -wie gestern berichtet - noch von einer Prime-Tochter ein Viertel der Shoppingmeile "Goldenes Quartier" übernommen. Kühne wurde auch als potentieller Käufer des Elbtowers ins Spiel gebracht.
Projekte am Scheideweg
Wie es mit den einzelnen Projekten weitergeht wird abzuwarten sein. Auf Anfrage von immoflash sagt die Habau Group, die das Vorzeigeobjekt Lamarr auf der Mariahilferstrasse baut: „Seitens der Habau Group sind die Bauarbeiten zu 99 Prozent abgeschlossen. Weitere Schritte werden aktuell evaluiert.“ Die thailändische Central Group hat ihr Engagement bei der Schweizer Warenhauskette Globus erneut bekräftigt. Benko hatte Globus zusammen mit der Central-Gruppe im Jahr 2020 von Migros übernommen. Zum Deal gehörten sowohl die Warenhausaktivitäten als auch acht Globus-Immobilien. Signa und Central Group sind geschäftlich miteinander auch bei der britischen Luxuskette Selfridges sowie beim Kaufhaus des Westens (KaDeWe) in Berlin und eben beim in Bau befindlichen Kaufhaus Lamarr in Wien verflochten.
Auch bei der ARE zeigt man sich für das laufenden Projekt auf immoflash-Nachfrage noch zuversichtlich: "Aktuell hat der angekündigte Insolvenzantrag der Signa Holding keine Auswirkungen auf das Bauprojekt Vienna TwentyTwo, das nach wie vor auf Schiene ist und plangemäß läuft."
EK
AutorElisabeth K. Fürst
Tags
Signa
Insolvenz
Lamarr
immomedien.at
immoflash.at
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