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Die LED-Falle!

Lichtumrüstungen können gewaltige Löcher in den Gemeindesäckel brennen. Eine EU-Vorgabe zur Ausphasung ineffizienter Lampen und Leuchten schreibt allen Gemeinden vor, bis Ende 2015 umzurüsten – insbesondere müssen die erstmals in den 60er-Jahren zur Straßenbeleuchtung eingesetzten Quecksilberdampflaternen gegen moderne Leuchten getauscht werden. Ob entlang der Straßen, im Park, auf dem Gemeindeamt oder im Dorfmuseum: Dass Licht-emittierenden Dioden (LED) die Zukunft gehört, darüber sind sich die Experten einig, allein: zuständigen Gemeindevertretern fehlen Entscheidungsgrundlagen betreffend die (laufenden) Kosten und die Lebensdauer der LED-Leuchtmitteltypen. Nun hat die Stadt Wien entschieden, bis Jahresende im gesamten Stadtgebiet alle Kugelleuchten gegen LED-Leuchten zu tauschen. DI (FH) Bekehrti, Abteilungsleiter der MA 33 – Wien Leuchtet, kalkuliert mit einer Energieeinsparung von rund 80 Prozent – so soll die Umrüstung innerhalb von zehn Jahren refinanziert sein. Der Auftragnehmer, Bestbieter Philips, ist über die Vertragslaufzeit verantwortlich für die Einsparung und die Funktion (Gewährleistung); jährlich gibt es eine Qualitätskontrolle. Stichwort „lichttechnische Planung“: Bei der Beleuchtung von Straßen und Wegen müssen die derzeit gültigen Normen zwingend eingehalten werden, ein Mehr an (LED-)Licht bedeutete freilich einen zusätzlichen – und unnötigen – Energieaufwand. Basis jedes Sanierungskonzepts ist daher eine Bestandsanalyse, welche etwa die Elektrotechnik, das Beleuchtungsniveau und den Energieverbrauch beinhaltet. ##Lampen, Leuchten und Lebensdauer „Im öffentlichen Bereich (Straßen, Stiegenhäuser, Keller usw.) ist die Umrüstung auf LED – aus Haftungsgründen – überwiegend mit einem Leuchtentausch verbunden“, so Joe Witke, Bundesinnungsmeister der Elektrotechniker, „meist sind auch mehr Leuchten vonnöten.“ Jedenfalls ist Vorsicht geboten bei sogenannten „Retrofit-Lösungen“ – LEDs in älteren Fassungen: Die eigentlichen Vorteile bei der Umrüstung auf LED-Technik werden hier nur suboptimal genutzt. Kurzum: Eine wirtschaftliche Beleuchtung setzt eben nicht nur effiziente Leuchtmittel, sondern auch optimale Leuchten voraus! Ja, lässt sich überhaupt eine Vergleichbarkeit althergebrachter mit modernen Leuchtmitteln herstellen? Da selbst Licht-Farbe und -Leistung bei den einzelnen LED-Erzeugern erheblich divergieren, wird auf den neuen Verpackungen die Lumenzahl angegeben. Beispielsweise entspricht eine 60-Watt-Glühlampenleistung (bei handelsüblichen 2.700 Kelvin) ungefähr 9 bis 10 Watt LED-Leistung, was wiederum ca. 800 Lumen ausmacht. [cite1] Auch könnte der Unterschied größer nicht sein zwischen qualitativ hochwertigen LEDs und Billigst-LEDs, die in ein und derselben Produktionslinie kaum die Farbtemperatur halten und auch nicht die angegebene Lebensdauer. So tragen (zu) hohe Umgebungstemperaturen wesentlich zu einem vorzeitigen Aus bei. Für eine Umrüstung kämen, so Bekehrti, nur Produkte auf dem Stand der Technik in Betracht, die in einem offenen Verfahren ermittelt wurden und die Gewährleistungsansprüche der Stadt Wien erfüllen. Witke insistiert: „Somit wird im Endeffekt der Spruch gelten: Wer billig kauft, kauft teuer!“ Sogenannte Blindstromkompensationsanlagen, insgesamt intelligente Steuerungstechniken, helfen, Kommunalkosten zu sparen. Bei Ersteren wird der in Wechselspannungsnetzen unerwünschte Blindstrom (nötig zur Erzeugung elektromagnetischer Felder) reduziert, und als „smarte Ansätze“ gelten u.a. Smartphone-Apps bzw. Bewegungssensoren, mit deren Hilfe einzelne Lampen gedimmt oder geschaltet werden können. Vor allem aber bietet sich das bilaterale Prinzip Amortisationscontracting (AC) an: Dabei werden die Investitionen vom Contractor vorfinanziert, während sich der kommunale Auftraggeber quasi durch die tatsächlichen Energieeinsparungen beim Betrieb der Beleuchtung refinanziert: „Der Stadt Wien entstehen durch dieses innovative Finanzierungsmodell keine zusätzlichen Kosten“, so Bekehrti. Als frühestmögliche Amortisationszeit stellen diverse Anbieter fünf Jahre in Aussicht (jedoch fehlen die Erfahrungswerte), längstens ist von zehn, ja sogar 25 Jahren die Rede. Hierbei bleiben natürlich mögliche Strompreiserhöhungen und ein wahrscheinlicher „Rebound“-Effekt (statt ressourcenschonend zu sparen, wird erst recht kostenintensiver genutzt) unberücksichtigt: Fiat LED-Lux? … hoffentlich nicht als kostspielige Licht-Falle! «
Somit wird im Endeffekt der Spruch gelten: „Wer billig kauft, kauft teuer!“
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© Cachalot Media House GmbH - Veröffentlicht am 02. April 2014 - zuletzt bearbeitet am 07. Oktober 2024


RP
AutorRudolf Preyer
Tags
Nachhaltigkeit
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Harald Bekehrti
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