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DIE MULTIDISZIPLINÄRE
Jenni Wenkel kam von Deutschland nach Wien, um Architektur zu studieren, und blieb, um die Immobilienwirtschaft voranzutreiben. Auf vielen Ebenen.
Gut 17 Jahre ist es her, dass Erasmus - das Programm für studentische Auslandssemester - Wenkel in die österreichische Hauptstadt führte. Aus einem Semester wurden mehrere, denn Wien hat mit gleich drei Institutionen, die Architektur lehren und dementsprechend vielen Vortragenden von Weltrang einiges zu bieten. Eigentlich wollte Wenkel danach wieder nach Deutschland gehen, aber als ihr nach dem Diplom von Immobilienbewerter Metzger - wo sie sich schon während des Studiums eingebracht hatte - eine Fixanstellung angeboten wurde, blieb sie. Der Deal: Sie kann sich aussuchen, wo sie sich in diesem Rahmen eine weitere immobilienökonomische Ausbildung "holen" darf. Es wurde Hamburg, vor knapp eineinhalb Jahrzehnten eine der drei deutschen Städte, die mit so einer spezialisierten Ausbildung aufwarten konnten - in Österreich gab es zu diesem Zeitpunkt noch kein vergleichbares Angebot. "Ich merkte bereits während des Studiums, dass ich etwas anderes machen will. In der Architektur gab es Kreativere als mich - ich bin eine Macherin. Mir konnte man immer schon eine Idee geben, und ich habe das entsprechende Projekt dazu entwickelt, es auf den Boden bringen können", so Wenkel über ihre berufliche Ausrichtung nach dem Studium.
##Spannender Markt Deutschland
Nach dem Abschluss des Postgraduate-Studiums blieb Wenkel in Deutschland und arbeitete für die Frankfurter Corestate Capital. Dort machte sie den Schritt von der Bewertung einzelner Immobilien zu ganzen Portfolios. Und durfte rasch feststellen, dass sie mit dieser Expertise auch in Wien gebraucht wird. Und dass "sowohl mein privates wie auch mein berufliches Netzwerk mittlerweile seine Mittelpunkte in Wien hatte. Ich bekam das spannende Angebot, für den neuen offenen Immobilienfonds der Erste Bank Gruppe zu arbeiten", erzählt die Immobilienökonomin über ihren erneuten Aufbruch nach Wien vor zehn Jahren. Sie war damit von Anfang an dabei, als die Erste Immobilien KAG durchstartete. Als Verantwortliche für den Einkauf und, mit ihren Netzwerken aus Hamburg und Frankfurt im Hintergrund, mit dem Auftrag, das D-Portfolio aufzubauen. "Es war spannend, einen Fonds aufzubauen und seine Geschicke zu steuern. Der Fokus lag damals zu 100 Prozent auf Wohnen. Zinshäuser in Österreich, aber auch in Berlin und dann weiter in Hamburg standen auf der Einkaufsliste", erinnert sich Wenkel. "Kleinteilig", wie sie nun im Rückblick findet, denn schnell kamen größere Herausforderungen auf sie zu. Es bot sich die Möglichkeit, in die Holding zu wechseln, ins Coporate Real Estate Asset Management. Dort war sie Anlaufstelle für immobilienstrategische Fragen. Alle Töchter aus Tschechien, Rumänien, Slowenien, Ungarn und der Ukraine berichten an die Holding - unter anderem an Wenkel. Dieser Fachbereich fällt nach wie vor in ihre Zuständigkeit.
##Neue Ära Hauptbahnhof
Dann kam der Campus. Wenkel hat für das Projekt alle Mietverträge errichtet, die Verkäufe der Filialen strukturiert, verantwortet und schließlich abgewickelt. Das war ein neues und - vor dem Hintergrund der Filialschließungen - natürlich auch ein sensibles Aufgabengebiet. Davor waren die Projekte für sie erledigt, sobald die Strategie abgestimmt war, der Business Case passte und die Verträge verhandelt waren. Nun bündelten sich auch Projektentwicklung und planerische Themen in ihrer Funktion. Ein eigenes Entwicklungsteam sollte danach nicht mehr in der Holding gehalten werden.
##Neue Assetklasse: Hotel
Was Wenkel zu ihrem bislang spannendsten Projekt geführt hat: Die ehemalige Zentrale der Erste Bank wird im Bestand gehalten und entwickelt. Nämlich mit einer der prestigeträchtigsten Hotelentwicklungen der letzten Jahre. "Eine Once-in-a-Life-time-Chance", so Wenkel. "Es wird eines der drei Spitzenhäuser in Wien, und das in allerzentralster Lage." Zwei Bars, Dachgarten, Luxusrestaurant und natürlich exklusive Zimmer und Suiten werden mit großem Bedacht in die vier Liegenschaften der Bank zwischen Tuchlauben, Graben und Petersplatz eingefügt. 20.000 Quadratmeter entstehen, Bestandsmieter wie Hermes, Jimmy Choo, Köck und Wagner werden gehalten. "Wir werden die Umbauten für alle so störungsfrei wie möglich gestalten", erklärt Wenkel sensibel über die besonderen Voraussetzungen für das Projekt. Betreiber wird eine Tochtergesellschaft der Erste Bank, der Managementvertrag ging an die Rosewood-Gruppe. Dementsprechend viel unterwegs ist Wenkel seit Projektstart. Alle vierzehn Tage rufen Paris, London oder New York, um Interior Designer oder Manager der Gruppe zu treffen.
##Mehr ist mehr - persönlich und im Netzwerk
Langweilig wurde der Allrounderin jedenfalls nie - wobei ihre vielen Spezialisierungen fast im Widerspruch zum Wort "Allrounderin" stehen. Bewertung, Fonds und Asset Management, Auslandsgeschäft, leitende Positionen in der Bank, Transaktionen mit Volumina von 100 Millionen Euro und jetzt die Hotelprojektentwicklung im 5-Sterne-Bereich - viel mehr kann inhaltlich "im Immobilien-Olymp" eigentlich kaum mehr kommen. Seit knapp drei Jahren ist Wenkel daher auch im Vorstand von RICS Österreich. Netzwerke sind für sie vor allem dazu da, um gemeinsam mit anderen Experten rechts und links über den Tellerrand hinauszuschauen.
So auch beim Salon Real. "Das hilft, Grenzen der eigenen Profession hinter sich zu lassen und sich weiter zu entwickeln", so Wenkel. "Als Frau muss man sowieso 150 Prozent geben, um zu 50 Prozent gesehen zu werden." Deswegen war sie begeistert, als sie eingeladen wurde, dem Salon Real beizutreten. Ihre Sichtbarkeit ist über das Netzwerk um ein Vielfaches besser geworden. "Um 'einfaches Arbeiten' realisieren zu können, muss man einfach netzwerken", erklärt die multidisziplinär erfahrene Immobilienökonomin über die wichtige Basis für alle Tätigkeiten. Wir nehmen uns daran ein Beispiel und melden sofort eine Teilnahme bei der nächsten Netzwerkveranstaltung an.
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AutorBarbara Bartosek
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