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Die Silbernen Jahre
Sterben ist out. Genauso wie alt werden. Aus der Pension werden die besten Jahre und die „Silverpreneure“ und „Super-Grannys“ denken gar nicht daran, sich in irgendeiner Form einschränken zu lassen.
steigende Lebenserwartung und der daraus resultierende de- mografische Wandel verändert Lebensmodelle und damit natürlich auch Wohnbedürfnisse. Laut Statistik Austria liegt die Lebenserwartung (Stand 2012) von Männern bei 78,3 Jahren, von Frauen bei 83,3 Jahren. Am ältesten wird man derzeit übrigens in Tirol, Salzburg und Vorarlberg, traditionell gibt es hier ein West-Ost-Gefälle. Auch die Zahl der 65-jährigen und älteren Einwohner steigt: Waren 1990 noch 14,9 Prozent 65 Jahre oder älter, liegt der Prozentsatz 2012 bereits bei 17,9 Prozent und wird bis 2030 auf 24 Prozent, also fast ein Viertel der Bevölkerung anwachsen.
Dementsprechend rücken die rüstigen Senioren verdientermaßen auch in den Fokus der Immobilienwirtschaft. Modelle für betreutes, betreubares und barrierefreies Wohnen werden in Zukunft immer wichtiger werden. Das bestätigt auch Johannes Wallner, Präsident von Lebenswelt Heim, dem Bundesverband der Alten- und Pflegeheime Österreichs: „Wir gehen davon aus, dass zukünftig die Menschen länger gesund leben. Damit entsteht bei vielen SeniorInnen der Wunsch nach einem selbstbestimmten Leben in barrierefreier Wohnumgebung mit sozialer Sicherheit. Zugleich wird die Phase des Alleinlebens länger.“ Für die Immobilienbranche bedeute das einen erhöhten Bedarf an kleineren, barrierefreien Wohnungen mit entsprechender Infrastruktur im Nahbereich inklusive Betreuungs- und Pflegedienstleistungen. „Das ist derzeit dort am besten gelöst, wo entweder ein Stützpunkt von ambulanten Diensten oder ein Pflegezentrum im Nahbereich angesiedelt ist. Sehr gut funktionieren jene Anlagen von betreutem Wohnen, die direkt an ein Pflegeheim angebunden sind“, so Wallner.
Senioren sind nicht nur ein stetig wachsender Kundenstamm, sie sind auch berechenbar. In wirtschaftlich unsicheren Zeiten stelle die demografische Entwicklung eine gewisse stabile Größe dar, sagt Walter Eichinger, Geschäftsführer von Silver Living, einem spezialisierten Anbieter für altersgerechtes Wohnen: „Wir kennen unseren zukünftigen Markt genau, da die Teilnehmer, die heute 50-Jährigen, schon feststehen. Differenzierte Zugänge bestehen bei den jeweiligen Prozentsätzen der über 65-Jährigen, die Betreutes Wohnen respektive seine unterschiedlichsten Formen künftig in Anspruch nehmen werden. Ging man zu Beginn der Neunzigerjahre noch von 1 bis 2 Prozent und schließlich von 3 Prozent der über 65-Jährigen aus, so hat sich der Wert nun bei 5 Prozent eingependelt. Neueste Studien deutscher Banken, die wir auch für unsere Analysen heranziehen, sprechen sogar von 10 Prozent.“ Betreutes Wohnen, betreubares Wohnen, barrierefreies, altersgerechtes Wohnen. All diese Begriffe werden immer wieder synonym verwendet. Sind sie aber nicht. Auch rechtlich bestehe noch Klärungsbedarf, ist Eichinger überzeugt: „Betreutes Wohnen ist in Österreich bis dato weder gesetzlich noch sozialplanerisch definiert. Mit der ÖNORM/CEN TS 16118 wurde im Mai 2012 erstmals eine österreichweit geltende Richtlinie publiziert, die allen Marktteilnehmern die Information darü- ber zur Verfügung stellt, was unter Betreutem Wohnen zu verstehen ist und was diese Wohnform für ältere Menschen in der Umsetzung erfordert. Als Folge dieses unregulierten Marktes findet sich in Österreich – jedoch auch europaweit – eine bunte Vielfalt an Wohn- und Lebenskonzepten für SeniorInnen, die überwiegend und fälschlich unter Betreutem Wohnen subsumiert werden.“ Was ist also was? „Generell unterscheiden wir zwischen betreubarem Wohnen und betreutem Wohnen“, räumt Johannes Wallner etwaige Missverständnisse aus dem Weg. „Betreubar meint in der Regel, dass die Wohnung barrierefrei ist und zum Beispiel über eine Notrufanlage verfügt. Betreutes Wohnen inkludiert bereits Betreuungs- und Sozialleistungen, in der Regel durch eine Mitarbeiterin, die Alltagsangelegenheiten unterstützt, beziehungsweise für den sozialen Zusammenhalt in der Wohnanlage sorgt.“ Generell ist der Umgang mit barrierefreiem Bauen und Wohnen Ländersache. Dementsprechend sind Maßnahmen zur Herstellung der Barrierefreiheit und auch die dafür zur Verfügung stehenden Förderungen unterschiedlich geregelt. Laut Sozialministerium ist „der Anteil alternativer Wohnformen (betreutes beziehungsweise betreubares Wohnen) an den sozialen Diensten der Bundesländer (...) gemäß der Pflegedienstleistungsstatistik 2011 im Vergleich zu anderen Betreuungsformen, wie etwa mobilen Diensten, als gering zu bezeichnen.“ Mit der Anfang Juli 2013 beschlossenen Wohnbauoffensive stellt der Bund zur Förderung des öffentlichen Wohnbaus bis zu 276 Millionen Euro zur Verfügung. Damit unterstützt, sollen die Bundesländer neuen Wohnraum schaffen, wobei 10 Prozent der gesetzlich geförderten Wohnung barrierefrei sein müssen.
Die Senioren sind also die Zielgruppe der Zukunft. Eine Entwicklung, die uns allen irgendwann zugutekommt, wächst doch jeder irgendwann hinein. «
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AutorBarbara Wallner
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