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Digitalisierung als Turmbau zu Babel

Digitalisierung

Digitalisierung an sich ist einfach und weit verbreitet. Schwieriger scheint es zu sein, dass die einzelnen Teilprodukte dann auch miteinander kommunizieren können. Das Thema Digitalisierung findet sich in Immobilien auf breitester Ebene. Angefangen bei einer entsprechenden Unterstützung der Planung und Errichtung über die technisch-organisatorische Betriebsführung, den ganzen Themenbereich der Dokumentation bis hin zu die Vermarktung unterstützenden Tools. Alles irgendwie digital und in jeder der beteiligten Branchen mehr oder weniger unerlässlich. Als Betriebsführer und Facility Manager müssen wir jedoch erkennen, dass diese Form der branchenspezifischen Digitalisierung spätestens mit Aufnahme des Gebäudebetriebs bei ihren Grenzen angelangt ist. Software oder Softwareprodukte als Ausdruck der Digitalisierung sind in der Regel höchst individuell und mehr oder weniger nutzerfreundlich. Eines der Hauptprobleme ist jedoch die mangelnde Kommunikationsfähigkeit der jeweiligen Teilprodukte untereinander. Zwar verspricht jeder Hersteller blumig, alle möglichen Schnittstellen darstellen zu können, in der Praxis stellt sich dann aber zumeist sehr rasch heraus, dass diese entweder instabil sind oder nur mit sehr hohem Aufwand programmiert werden können. Dabei ist grundsätzlich zwischen Betriebssoftware (GLT, diverse Anlagensteuerungssoftware, Flächenmanagementsoftware etc.) und Dokumentationssoftware (CAD Pläne, Bestandsdokumentation, Archivierungssoftware etc.) zu unterscheiden. Während die Betriebssoftware noch so leidlich auf ein zentrales Führungssystem - die GLT - aufgeschaltet und somit zumindest in den wichtigsten Bereichen in einem System dargestellt werden kann - und sei es nur über einfache Zustandsmeldungen und Quittierungen -, ist die Dokumentationssoftware aufgrund ihrer Inhomogenität kaum über ein System im Dialog führbar. Die Versuche der Facility Manager, dieses Problem mit einer übergelagerten Software - einem Computer Aided Facility Management System (CAFMS) - zu lösen, sind in Teilbereichen zwar schon recht weit vorangekommen, ein zentrales übergreifendes Führungssystem gibt es jedoch bis heute nicht. Die \"Schnittstelle\" ist nach wie vor der Mensch, in dem Fall der Betriebsführer, der die unterschiedlichsten DV-Systeme betreibt und untereinander organisiert. Wer einmal in einem Facility-Manager-Büro einer größeren Immobilie war, der kann sich ungefähr vorstellen, was das bedeutet. Eine Reihe von installierten Systemen: GLT, Brandmeldeanlage, Lichtsteuerung, Zutritts- und Intrusionsschutzsysteme etc. \"kommunizierten\" mit dem Facility Manager und wollen von diesem betreut werden. Ist er doch die Einheit, die die eintreffenden Informationen aufzunehmen, zu verarbeiten und in richtige Handlungen zu übersetzen hat. Ganz zu schweigen von den Ansprüchen des Tagesbetriebes, der mit seinen ungeplanten und geplanten Tätigkeiten auch organisiert werden muss, ebenso wie der kleine Betrieb, den er für sich und sein Team auch zu organisieren hat. Dafür hat er im besten Fall ein mehr oder weniger taugliches CAFMS, das zumindest in diesem Bereich in sich homogen und manchmal auch dazu geeignet ist, Störmeldungen über die GLT entgegenzunehmen und zu bearbeiten. Das war\'s dann zumeist schon auch. Vor diesem realen Hintergrund kommt nun ein neues Konzept ins Spiel, das aktuell sehr stark promoted wird: BIM, Building Information Modeling - das allumfassende Supersystem, mit dem alle Belange der Immobile bewältigt werden sollen. So zumindest der erste Ansatz. Geblieben ist nach dem ersten Hype das Konzept eines zwar durchaus integralen Planungs-, vielleicht auch noch Ausführungstools, aber eben nur eines solchen. Das ist angesichts der Aufgabenstellung und deren Komplexität absolut verständlich und nachvollziehbar und sollte von den treibenden Kräften auch so kommuniziert werden. Die heute angebotenen Lösungen sind jedenfalls noch weit vom Supersystem entfernt, das mit BIM versprochen wurde und wird.
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© Cachalot Media House GmbH - Veröffentlicht am 10. April 2015 - zuletzt bearbeitet am 07. Oktober 2024


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AutorGerhard Schenk, HSG Zander
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