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Historischer Einbruch bei Wohnkrediten
Eigentumsquote sinkt, Mieten explodieren daher
Laut dem Kreditvermittler Infina gibt es derzeit einen als historisch bewerteten Einbruch bei der
Neukreditvergabe für Wohnbauzwecke. Die Kreditklemme der FMA - die ÖNB hat die Wohnbau-Finanzierungsrichtlinien deutlich über das von der EU vorgesehene Maß hinausgehend verschlechtert - scheint nun massiv am Markt angekommen zu sein und führt zusammen mit den gestiegenen Zinsen zu einem Wohnbau-Einbruch und als Folge daraus sowie der Inflation zu explodierenden Mieten.
Die Leistbarkeit von Immobilien für breite Teile der Bevölkerung wird dadurch immer schwieriger.
Die neue KIM-V Verordnung (Kreditinstitute- Immobilienfinanzierungsmaßnahmen-Verordnung), die seit dem 1. August 2022 gilt, bremst die Kreditvergabe zusätzlich aus.
Konkret bedeuten die neuen Vergaberichtlinien, dass bei Wohnimmobilienfinanzierungen nun zumindest etwa 20 - 25 Prozent an Eigenmitteln eingebracht werden müssen. Gerade für junge Leute und auch Familien, die sich eigenen Wohnraum schaffen möchten, stellt diese Anforderung häufig eine sehr hohe Hürde dar. Vielleicht noch relevanter ist der Einfluss der neuen Vergabestandards durch die Beschränkung bei der Schuldendienstquote (DSTI), die in der Praxis Zwischenfinanzierungen und kurzfristig laufende Baukonten für Häuslbauer erheblich erschwert.
Dazu kommen die steigenden Zinsen. Gemessen am IKI (Infina Kreditindex), einer Marktstichprobe von Krediten aus 12 regionalen und überregionalen Kreditinstituten, verteuerte sich die effektive Rate für einen variabel verzinsten Immobilienkredit in Höhe von 100.000 Euro bei 25 Jahren Laufzeit und guter Bonität seit Jahresanfang (bis Ende September) von 369,05 auf 455,09 Euro. Angenommen es wären auf 25 Jahre noch 300.000 Euro ausständig, dann hätte sich der Schuldendienst pro Jahr um 3.097,33 Euro verteuert. Die zugrundeliegenden Nominalzinsen stiegen von Jahresbeginn bis September von 0,586 auf 2,335 Prozent p. a., also um fast 1,750 Prozentpunkte. Noch stärker war im gleichen Zeitraum der durchschnittliche Zinsanstieg bei 10jährigen Fixzinsbindungen, die sich nominal von 1,168 auf 3,980 Prozent p. a. bzw. um 2,812 Prozentpunkten verteuerten. Für die effektive Rate, die auch Nebenkosten mitberücksichtigt, bedeutete es beim zuvor erwähnten Kredit in Höhe von 100.000 Euro eine Verteuerung von 397,28 auf 544,36 Euro, also um monatlich 147,08 Euro bzw. Jährlich 1.764,96 Euro.
Die Inflation und vielleicht noch mehr die absehbare Angebotsverknappung aufgrund der Kreditklemme könnte die Immobilienpreise weiter befeuern.
Laut dem von der OeNB veröffentlichten Wohnimmobilienpreisindex stiegen in Österreich die Wohnimmobilienpreise im zweiten Quartal um 13,1 Prozent. Aber schon seit dem 4. Quartal 2020 waren in den einzelnen Quartalen am heimischen Wohnimmobilienmarkt zweistellige Wachstumsraten festzustellen.
GR
AutorGerhard Rodler
Tags
Investment
Wohnen
Finanzierung
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