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DVFA für 2024 noch pessimistisch

Weiter steigende Finanzierungskosten, kaum Tradinggewinne

Die Deutsche Vereinigung für Finanzanalyse und Assetmanagement (DVFA) Kommission Immobilien erwartet im Gegensatz zu einer steigenden Zahl von Marktteilnehmern 2024 noch keine entscheidende Wende zum Besseren. 
Demnach wird prognostiziert, dass die Wertansätze bei den börsenotierten Immobilien-AGs in der Berichtssaison 2024 voraussichtlich weiter zurückgehen und somit auch die Eigenkapitalrelationen in vielen Fällen verschlechtern. Die meisten Unternehmen nutzten die guten Jahre, um die Passivseite der Bilanz wetterfest zu machen. Dies geschah mit langfristigen Finanzierungen zu sehr günstigen Konditionen. Somit waren die Jahre 2022 und 2023 durch günstige Finanzierungen noch recht gut abgesichert. Wir denken, dass 2024 von der alten Zinswelt noch maßgeblich profitieren wird, aber der Druck graduell größer wird, in höherem Umfang den Umbau der Passivseite und die Prolongation der Verbindlichkeiten voranzutreiben. Ein Anstieg der Cost of Debt im Gesamtportfolio in einer Größenordnung von 20 bis 60 Basispunkten für 2024 erscheint uns für die meisten Immobiliengesellschaften eine realistische Annahme. Schon im letzten Jahr kam es hier zu einem leichten Anstieg, der sich nun verstärken dürfte, weil immer mehr günstige Finanzierungen auslaufen. Die Fakten zum Debt Maturity Profile, also zum Fristigkeitenprofil der Verbindlichkeiten, nehmen für Investoren mittlerweile einen sehr viel höheren Stellenwert ein als in Jahren des Booms. Sicherheit und Planbarkeit haben in Zeiten knapper gewordener Finanzierungen nunmehr einen viel höheren Stellenwert. Steigende Finanzierungsaufwendungen und höherer Eigenkapitaleinsatz könnte die Gewinne in den nächsten drei oder vier Jahren um 20 Prozent bis 30 Prozent pro Jahr reduzieren. 
Es werden Abwertungen der Portfoliowerte zwischen 4 Prozent und 12 Prozent trotz positiver Effekte aus Indexierungen zum Jahresende erwartet. Handelsgewinne aus Immobilienverkäufen seien indessen kaum zu erwarten: Bei den Immobilienentwicklern bleibt die Verunsicherung und große Zurückhaltung für neue Projekte wohl bestehen. Der Fokus auf Einsparungen und Cashflow-Management bestimmt das Handeln. Bei allen Gesellschaften werden Dividendenausschüttungen gründlich überdacht und meist nicht erfolgen.
Assetklasse Büro sei weiterhin mit Skepsis geboten, dies vor allem auch aufgrund der insgesamt rezessiven Wirtschaft. Marktteilnehmer mit dem Fokus auf „Office“ werden von Investoren weiterhin kritisch beurteilt. Hieraus resultiert eine entsprechende Kaufzurückhaltung. Das gilt sowohl für die Aktien der Unternehmen als auch für mögliche Verkäufe aus deren Immobilienbestand, die die Bilanz entlasten würden. Die Assetklasse Wohnen ist tendenziell stabiler, abhängig von Lage und Qualität des Wohnungsbestandes.

© Cachalot Media House GmbH - Veröffentlicht am 08. Februar 2024 - zuletzt bearbeitet am 08. Februar 2024


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AutorGerhard Rodler
Tags
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