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Ein altes Gewerbe
Besitz will verwaltet sein. Insofern ist es nicht verwunderlich, dass der Beruf des Hausverwalters auf eine lange Geschichte zurückblicken kann - wenn auch nicht immer in seiner heutigen Form. Eine Spurensuche.
##Antike
Der Begriff der Ökonomie leitet sich eigentlich von der Hausverwaltung ab: „oikos“, das Haus und „nomos“, das Angeordnete oder die Sitte, bezeichneten die Kunst der Hausverwaltung, als das Haus noch Lebensmittelpunkt und Ausgangspunkt für alle wirtschaftliche Tätigkeit war. Die älteste Erwähnung eines Hausverwalters findet sich ca. 2000 v.Chr. in einem Brief Senecas: der Philosoph ist ausgesprochen ungehalten darüber, dass die Renovierung seines Hauses so kostspielig ist. Allerdings sei da nichts zu machen, sagt ihm da sein Hausverwalter - das Gebäude sei einfach alt. Diogenes von Sinope gehört zu den geheimnisumwitterten Philosophen der griechischen Antike. Über das Leben des Kynikers sind wenig Fakten, dafür um so mehr Anekdoten bekannt. Eine davon erzählt, Diogenes sei während einer Schiffsreise von Piraten entführt und auf Kreta als Sklave verkauft worden. Dort habe ihn ein Korinther als Hausverwalter und Erzieher seiner Söhne erworben.
##Mittelalter
Am ehesten mit dem Hausverwalter vergleichbar war im Mittelalter das Amt des Hausmeiers. Es leitet sich vom lateinischen maior domus, dem „Obersten des Hauses“ ab. Das Amt hatte auch einige Überschneidungen mit dem des Vogtes, der auch in rechtlichen Belangen aktiv war, in manchen Gegenden wurde der Begriff Vogt für den Meier verwendet. Der Nachname Meier deutet im Übrigen an, wie stark diese Profession in der damaligen Zeit verankert war, oder auch die Berzeichnung „Meierei“ für Höfe aller Art. Im Merowingerreich (frühes 5. Jahrhundert bis 751) waren die Hausmeier, die Verwalter des Hauses, höchst einflussreiche Berater des Königs. Zunächst lediglich Aufseher über das Gesinde wurde das Amt mit der Zeit zum Verwalter des gesamten königlichen Gutes aufgewertet. Ab dem 7. Jahrhundert waren Hausmeier de facto Leiter der Regierungsgeschäfte, konnten den König also bei Bedarf vertreten. Pippin der Jüngere, mit dem das Geschlecht der Karolinger 751 die Merowinger auf dem Thron ablöst, beginnt seine Karriere als Hausmeier.
##Neuzeit
Am Hof des römisch-deutschen Kaisers (bis 1806) und des österreichischen Kaisers in Wien (1804 bis 1918) übernahm der Obersthofmeister das Amt, das dem des Hausverwalters am ähnlichsten ist. Er war zuständig für Verwaltung und Instandhaltung der vom Hof benützten Schlösser und Palais. Außerdem unterstand ihm die Aufsicht über die k.u.k. Hoftheater sowie die Planung des Zeremoniells bei förmlichen Auftritten des Monarchen. Mittlerweile hat kein geringerer als Obersthofmeister Seyffenstein, im Dienste von Rober I. in der ORF Show „Wir sind Kaiser“, die Profession unsterblich gemacht. In der Zwischenkriegszeit beginnt die goldene Zeit der Wiener Gemeindebauten: 1925 wird mit dem Metzleinstalerhof der erste der Bauten bezugsfertig, mittlerweile haben die vielen Gemeindebauten dem Margaretengürtel den Spitznamen „Ringstraße des Proletariats“ eingetragen. Auch all das möchte verwaltet sein, was die Gemeinde Wien zum größten Komunalen Hausverwalter Europas macht. Bis heute. Die Geschichte des Hausverwalters ist die eines wandlungsfähigen und vielfältigen Berufes, der versteht, sich den Zeiten anzupassen.
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AutorBarbara Wallner
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