Nachhaltigkeitimmomedien.atESGflash
/ Lesezeit 3 min
Erneuerbare Energie reichte nur bis gestern
41 % des Energiebedarfs in Österreich derzeit aus erneuerbaren Quellen
Heute hat Österreich den symbolischen „Tag der Abhängigkeit von Kohle, Öl und Erdgas“ erreicht. 41 Prozent des heimischen Energiebedarfs werden derzeit aus erneuerbaren Quellen wie Wasser, Wind, Sonne und Biomasse gedeckt. Der verbleibende Anteil von 59 Prozent stammt aus fossilen Energieträgern, wobei Erdölprodukte mit 35 Prozent auch insgesamt den größten Anteil am energetischen Endverbrauch aufweisen. Rein rechnerisch reichte die Energie aus erneuerbaren Quellen damit bis zum 29. Mai 2025. Ab dem 30. Mai ist Österreich für den restlichen Jahresbedarf auf fast ausschließlich importierte Kohle, Öl und Erdgas angewiesen. „Der heutige Stichtag macht sichtbar, wie groß unsere Abhängigkeit von fossilen Energien noch immer ist. Gleichzeitig sehen wir in einzelnen Bereichen deutliche Fortschritte – etwa beim Photovoltaik-Zubau. Der Umbau des Energiesystems entfaltet Wirkung, wenn auch mit deutlichen sektoralen Unterschieden“, sagt Franz Angerer, Geschäftsführer der Österreichischen Energieagentur.
Die Anteile erneuerbarer Energien variieren in den einzelnen Sektoren (jeweils letztverfügbare Werte gemäß Erneuerbaren-Richtlinie, also 2023):
Besonders dynamisch zeigt sich die Entwicklung im Stromsektor. 2024 wurde Österreich erstmals seit dem Jahr 2000 wieder deutlicher Netto-Stromexporteur. Obwohl das Jahr wegen der guten Wasserführung von einer überdurchschnittlich hohen Erzeugung aus Wasserkraft geprägt wurde, ist das ein sichtbares Zeichen für den Fortschritt beim Ausbau der erneuerbaren Stromerzeugung. Der Anteil erneuerbarer Energien an der Stromversorgung lag 2023 bei rund 88 Prozent, 2024 stieg dieser Wert auf über 90 Prozent. Selbst in einem Rekordjahr wie 2024 wird aber deutlich, dass wir unsere Potenziale für Windkraft in Österreich noch nicht zur Genüge nutzen. Das zeigt sich vor allem in den Wintermonaten, wenn die Stromimporte wieder ansteigen, weil noch nicht genug Windkraft installiert ist – eine Technologie, die den größten Teil der Erzeugung im Winterhalbjahr abliefert.
PV hat massiv zugenommen
Am dynamischsten wächst weiterhin die Photovoltaik: Lag der jährliche PV-Zubau im Jahr 2020 noch bei 341 MW, hat er in den Folgejahren massiv zugenommen, er lag 2023 und 2024 jeweils bei mehr als 2.200 MW, und das geht auch 2025 noch weiter. Fast 9.000 MWp PV-Leistung sind damit bereits in Österreich installiert. „Das stellt die Netze in Zeiten großer Einspeisung vor immense Herausforderungen. Der Umgang mit Solarspitzen und die erforderliche Systemdienlichkeit des PV-Ausbaus stellen die großen unmittelbaren Herausforderungen der nächsten Jahre dar“, sagt Angerer. „Der Strombereich zeigt, wie schnell der Ausbau Wirkung zeigen kann“, fügt Günter Pauritsch, Leiter des Centers Energiewirtschaft und Infrastruktur der Österreichischen Energieagentur, hinzu. „Aber es braucht das passende System dazu: Netze, Speicher, Flexibilität. Genau dafür muss das neue Elektrizitätswirtschaftsgesetz (ElWG) jetzt den Rahmen schaffen“, so Pauritsch.
Wärme: Umstieg spürbar, aber noch viel zu tun
Im Wärmesektor, der inklusive industrieller Prozesswärme mehr als die Hälfte des Endenergieverbrauchs ausmacht, ist die Entwicklung verhaltener, aber ebenfalls spürbar. Der Ausstieg aus Gas- und Ölheizungen schreitet voran, der Absatz an Wärmepumpen steigt, die Nachfrage nach Förderungen und Beratungen bleibt hoch. Dennoch liegt der Anteil erneuerbarer Energie in der Raumwärme erst bei rund 40 Prozent – mit deutlichen Unterschieden zwischen Regionen und Gebäudekategorien. Besonders im verdichteten urbanen Raum und im unsanierten Gebäudebestand besteht weiterhin hoher Handlungsbedarf.
Die Entwicklungen der vergangenen Jahre zeigen: Der Umbau des Energiesystems ist sinnvoll – und er ist bereits im Gange. Aber der heutige Tag verdeutlicht auch, wie groß die Lücke noch ist. Der Ausbau der Erneuerbaren muss in allen Sektoren weitergehen – für die Versorgungssicherheit, die Unabhängigkeit und den Klimaschutz.
Die Anteile erneuerbarer Energien variieren in den einzelnen Sektoren (jeweils letztverfügbare Werte gemäß Erneuerbaren-Richtlinie, also 2023):
- Strom: Der Anteil erneuerbarer Energien liegt bei 88 Prozent, hauptsächlich durch Wasserkraft, Wind- und Solarenergie sowie den Einsatz von Bioenergie.
- Wärme: Hier beträgt der Anteil rund 40 Prozent, vor allem durch den Einsatz von Biomasse. Auch Wärmepumpen gewinnen zunehmend an Bedeutung.
- Verkehr: Mit etwa 13 Prozent ist der Anteil erneuerbarer Energien – hauptsächlich durch den Einsatz von Biokraftstoffen und auch durch immer mehr Elektromobilität – in diesem Sektor noch immer am geringsten.
Besonders dynamisch zeigt sich die Entwicklung im Stromsektor. 2024 wurde Österreich erstmals seit dem Jahr 2000 wieder deutlicher Netto-Stromexporteur. Obwohl das Jahr wegen der guten Wasserführung von einer überdurchschnittlich hohen Erzeugung aus Wasserkraft geprägt wurde, ist das ein sichtbares Zeichen für den Fortschritt beim Ausbau der erneuerbaren Stromerzeugung. Der Anteil erneuerbarer Energien an der Stromversorgung lag 2023 bei rund 88 Prozent, 2024 stieg dieser Wert auf über 90 Prozent. Selbst in einem Rekordjahr wie 2024 wird aber deutlich, dass wir unsere Potenziale für Windkraft in Österreich noch nicht zur Genüge nutzen. Das zeigt sich vor allem in den Wintermonaten, wenn die Stromimporte wieder ansteigen, weil noch nicht genug Windkraft installiert ist – eine Technologie, die den größten Teil der Erzeugung im Winterhalbjahr abliefert.
PV hat massiv zugenommen
Am dynamischsten wächst weiterhin die Photovoltaik: Lag der jährliche PV-Zubau im Jahr 2020 noch bei 341 MW, hat er in den Folgejahren massiv zugenommen, er lag 2023 und 2024 jeweils bei mehr als 2.200 MW, und das geht auch 2025 noch weiter. Fast 9.000 MWp PV-Leistung sind damit bereits in Österreich installiert. „Das stellt die Netze in Zeiten großer Einspeisung vor immense Herausforderungen. Der Umgang mit Solarspitzen und die erforderliche Systemdienlichkeit des PV-Ausbaus stellen die großen unmittelbaren Herausforderungen der nächsten Jahre dar“, sagt Angerer. „Der Strombereich zeigt, wie schnell der Ausbau Wirkung zeigen kann“, fügt Günter Pauritsch, Leiter des Centers Energiewirtschaft und Infrastruktur der Österreichischen Energieagentur, hinzu. „Aber es braucht das passende System dazu: Netze, Speicher, Flexibilität. Genau dafür muss das neue Elektrizitätswirtschaftsgesetz (ElWG) jetzt den Rahmen schaffen“, so Pauritsch.
Wärme: Umstieg spürbar, aber noch viel zu tun
Im Wärmesektor, der inklusive industrieller Prozesswärme mehr als die Hälfte des Endenergieverbrauchs ausmacht, ist die Entwicklung verhaltener, aber ebenfalls spürbar. Der Ausstieg aus Gas- und Ölheizungen schreitet voran, der Absatz an Wärmepumpen steigt, die Nachfrage nach Förderungen und Beratungen bleibt hoch. Dennoch liegt der Anteil erneuerbarer Energie in der Raumwärme erst bei rund 40 Prozent – mit deutlichen Unterschieden zwischen Regionen und Gebäudekategorien. Besonders im verdichteten urbanen Raum und im unsanierten Gebäudebestand besteht weiterhin hoher Handlungsbedarf.
Die Entwicklungen der vergangenen Jahre zeigen: Der Umbau des Energiesystems ist sinnvoll – und er ist bereits im Gange. Aber der heutige Tag verdeutlicht auch, wie groß die Lücke noch ist. Der Ausbau der Erneuerbaren muss in allen Sektoren weitergehen – für die Versorgungssicherheit, die Unabhängigkeit und den Klimaschutz.
EK
AutorElisabeth K. Fürst
Tags
ESG
eSG flash
energie
Weitere Artikel