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Enormer Anstieg bei den Mieten

Fachgruppe fordert Förderung des Eigentumserwerbs

Der Obmann der Fachgruppe der Immobilien- und Vermögenstreuhänder in der Wirtschaftskammer Wien, Michael Pisecky schlägt erneut Alarm. Denn während die Mietwohnungen in Wien immer einen Suchanteil von 60 bis 70 Prozent und die Eigentumswohnungen von 30 bis 40 Prozent hatten, geht seit Sommer 2022 die Schere Monat für Monat immer weiter auseinander. Im dritten Quartal 2023 wären bereits rund 85 Prozent aller Suchanfragen auf Mietwohnungen entfallen, erzählt Pisecky. Nur mehr rund 15 Prozent entfielen auf Eigentum. Einmal mehr fordet er daher, dass um den Wohnungsneubau anzukurbeln, die in der KIM-Verordnung vorgeschriebene Schuldendienstquote von 40 Prozent angehoben werden muss. Pisecky merkt auch an, dass die KIM-Verordnung und die monatelange Diskussion um die Einführung eines Mietpreisdeckels zu Verwerfungen am Immobilienmarkt geführt haben. Investor:innen ziehen sich verunsichert vom Wohnungsneubau zurück, was zu einer Verknappung und damit Verteuerung bei den Bestandswohnungen führe. Für ihn sind die Verlierer dieser Entwicklung die Bauträger, die Baufirmen und die Gewerbetreibenden und die Wohnungssuchenden. Gerade für junge Familien mit Kindern sei der rückläufige Wohnungsbau fatal, weil ohnehin größere Wohnungen auf dem Markt fehlen. Auch das Bestellerprinzip sei für diese Entwicklung mitverantwortlich und treffe besonders Wien mit seinem hohen Anteil an Mietwohnungen. Laut Pisecky sorge das Bestellerprinzip dafür, dass das offen einsehbare Angebot an Mietwohnungen zusehends schrumpfe: „Vermieter beauftragen nicht mehr Makler:innen mit der Suche nach Mieter:innen, sondern die Vermieter:innen weichen oftmals darauf aus, den bisherigen Mieter:innen die Suche nach einem Nachmieter:in zu überlassen. Der bisherige Mieter:in macht das dann von Investablösen abhängig. Das führt dazu, dass in den Suchportalen immer weniger Wohnungen offen angeboten werden. Wohnungssuchende müssen oft für sie völlig unnötige Wohnungseinrichtungen ablösen, um überhaupt zu einer Wohnung zu kommen.“
Auch die im vergangenen Oktober beschlossenen Novelle der Neubauverordnung der Stadt Wien macht dem Fachgruppenobmann keine Freude. Nach der Novelle würde massiv in den Neubau von Mietwohnungen investiert. Pisecky: „Leider geht das – auch international betrachtet - in die falsche Richtung. Nur Deutschland hat einen noch höheren Anteil an Mietwohnungen in Europa als Österreich. Die Entwicklung in Wien ist umso bedauerlicher, als man damit den Menschen die Möglichkeit nimmt, für das Alter vorzusorgen.“ Deshalb fordert Pisecky folgende Maßnahmen zur Forcierung von Eigentum: Neben der Anhebung der Schuldendienstquote von 40 Prozent wären beim Ersterwerb von Wohnungseigentum die Grunderwerbssteuer und die Grundbucheintragungsgebühr zu erlassen und die Eintragungsgebühr von Hypothekardarlehen ins Grundbuch zu streichen.

© Cachalot Media House GmbH - Veröffentlicht am 15. November 2023 - zuletzt bearbeitet am 07. Oktober 2024


EK
AutorElisabeth K. Fürst
Tags
KIM-Verordnung
Wien
Michael Pisecky
WKO
Mieten
Eigentum

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