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FREMDSCHÄMEN FÜR MAKLER(INNEN)
Platinblonde Maklerinnen mit Modelmaßen verkaufen moderne Paläste im Glanz und Glamour von L.A. Die neue Reality-TV-Show auf Netflix zeigt den ganz normalen Makleralltag.
Wer "Selling Sunset" verstehen will, muss sich in Reality-TV hineindenken. Muss sich in die herrliche Oberflächlichkeit hineinfallen lassen, Zickenterror genießen können. Hochdeutsch geht das nicht. Damit Sie, liebe Leserinnen und Leser, sich einen authentischen Eindruck der neuen Makler-Serie auf Netflix machen können, habe ich hier eine kleine Beschreibung zusammengestellt - die, wie ich finde, das Wesen dieser Show gut wiedergibt: Also eigentlich geht's um diese total Oberklasse Immo-Makler-Firma in L.A., die von diesen zwei Zwillingen geleitet wird und wo nur die total schärfsten Frauen in den obergeilsten Klamotten rumlaufen. Die holen ein neues Mädel an Bord, und - voll logisch - der totale Zickenkrieg bricht aus. Da gibt's diese eine totale Bully-Bitch, Christine, die alle anderen immer nur niedermacht - aber ganz ehrlich, wahrscheinlich ist das nur ihr eigenes Komplexlertum, echt jetzt. Irgendwie wirken die ganzen Mädels manchmal eh nett, aber die meiste Zeit sind sie einfach super-stressig und total Fake: Die sagen sich die schlimmsten Gemeinheiten mit einem Lächeln, das genauso falsch ist wie ihre Brüste. Die zwei Bosse sind als Chefs jetzt nicht so die hellsten Leuchten im Luster, was auch nicht super hilfreich ist - ich mein, ehrlich, da streiten sich die Mädels, und denen fällt nix Besseres ein als: "Umarmt euch doch einfach"? Echt jetzt? Voll die Patienten, also wirklich.
Dann gibt's da noch Mary, 37 und ein echtes Geschoss, die sich verlobt mit ihrem 25-jährigen Freund - natürlich wieder totales Drama, hinter ihrem Rücken bitchen alle herum. Dass der Typ dumm ist wie Brot (wie gut, dass er Bäcker ist), hilft jetzt auch nicht besonders. Aber der echte Oberhammer der Serie sind die Häuser, oder: Da ist nix unter 4-5 Mille dabei, mitten in L.A., der geilste Ausblick und super High-End-Eh-Alles.
Klingt doch ganz amüsant. Eine Frage stellt sich allerdings: Ist das Immobilienbusiness so langweilig, dass man es nur mit kurzen Kleidchen und Zickenterror verkaufen kann? Spätestens seit "Suits" ist klar, dass sogar Wirtschaftsanwälte das Zeug zum Serienhit haben. Die Oppenheim Group agiert auf einem extrem kompetitiven Luxusimmobilienmarkt: Kunden hier sind exzentrisch und sie können es sich leisten. Es ist unwahrscheinlich, dass sich solche Käufer von weiblichen Reizen einlullen lassen, ohne zusätzlich auf dem besten Service zu bestehen. Die Maklerinnen dieser Serie verhandeln um Millionen - der Eindruck, den die Serie erweckt, ist, dass man in L.A. mit Geld beworfen wird, sobald man den Schlüssel umdreht. Dass die Dramaturgie auf ein Lehrstück fehlender Professionalität und Gruppendynamik hinzielt, macht den Eindruck nicht besser. Was übrig bleibt, ist ein missgünstiger Hühnerhaufen in Haute Couture. Nein, Reality TV ist kein intellektuelles Genre - aber muss das sein?
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AutorBarbaba Wallner
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