immomedien.at
/ Lesezeit 6 min
Gebaut wird immer
Von der March bis zum Rhein wird aktuell eine Vielzahl von Projekten verwirklicht. Der Fokus liegt dabei auf Wohnobjekten und Quartiersentwicklungen.
Keine Spur von Krise auf den Baustellen Österreichs. Der Investmentdruck ist aufgrund der anhaltenden Niedrigzinsphase noch immer hoch und mangels Alternativen werden Immobilien wohl weiter nicht an Beliebtheit einbüßen. Hinzu kommt der Druck durch den Zuzug, der in vielen österreichischen Städten weiter anhält. Auch deswegen setzten Projektentwickler ihren Fokus in den vergangenen Jahren auf die Assetklasse Wohnen. Hotspot der Immobilienprojekte bleibt auch weiterhin Wien, wobei immer mehr Entwickler auch in den Landeshauptstädten aktiv werden.
##Viele Wohntürme für Wien
In der Bundeshauptstadt entstehen Wohneinheiten aktuell vermehrt in Wohntürmen. Das ist zwar kein neues Phänomen, man denke etwa an den Wohnturm von Harry Seidler, der in den 90er-Jahren auf der Donauplatte gebaut wurde, aber in diesem Ausmaß hat es Wien noch nie erlebt.
2017 fiel etwa der Startschuss für das Projekt TrIIIple am Wiener Donaukanal, ein Projekt von ARE und Soravia. 1.160 neue Wohnungen und Micro-Apartments sind geplant und 70.000 Quadratmeter Gesamtnutzfläche entstehen in den markanten drei Türmen, deren Fertigstellung für 2021 vorgesehen ist. Für die Vermarktung der Einheiten ist Otto Immobilien und IVV Immobilien beauftragt. "Beim Projekt TrIIIple wurden wir schon in einem sehr frühen Stadium eingebunden und konnten so Wohnungsmix, Grundrisse, Ausstattung und Einpreisung mitgestalten. Das hat ermöglicht, auch die Vertriebsperspektive und somit zusätzliche Aspekte in die Planung einfließen zu lassen, was für das Projekt einen klaren Mehrwert bedeutet", erklärt IVV-Geschäftsführer Sascha Haimovici. Bereits im Jahr des Baustartes konnte der Turm 3 mit 670 Micro-Apartments an den Immobilien- Investmentmanager Corestate verkauft werden. Auch an der Donau entstehen in Wien aktuell Wohntürme, unter anderem im 22. Bezirk der mit 180 Metern höchste Wohnturm des Landes, die Danube Flats, der direkt neben dem höchsten Büroturm Österreichs, dem DC Tower entsteht. Bis 2023 errichten die Projektpartner S+B und Soravia auf 48 Geschoßen rund 500 Eigentumswohnungen. Die Nutzfläche des 300-Millionen-Euro-Projekts beträgt etwa 42.000 Quadratmeter.
Auf der gegenüberliegenden Donauseite im 2. Wiener Gemeindebezirk ist für Sommer 2022 die Fertigstellung des 140 Meter hohen Marina Towers geplant. Das Gemeinschaftsprojekt von Buwog und IES Immobilien umfasst 511 Wohneinheiten, die Hälfte wurde laut den Entwicklern bereits im Sommer verwertet.
##Quartiersentwicklungen
Neben Wohntürmen geht der Trend in Wien Richtung Quartiersentwicklung. Ein Beispiel ist das ViennaTwentyTwo. Signa und ARE errichten auf dem insgesamt 15.000 Quadratmeter umfassenden Projektareal im Donaustädter Bezirksteil Kagran 116.500 Quadratmeter Bruttogeschossfläche in vier Bauteilen. Entstehen wird ein 110 Meter hoher Wohnturm, ein Hotel, Apartments sowie ein Bürohaus. Der zweite Bauabschnitt umfasst ein gemischt genutztes Wohn- und Bürohochhaus mit rund 155 Metern sowie ein einzelnes Bürohaus. Die Gesamtprojektfertigstellung ist für 2023 geplant.
Eines der größten Stadtentwicklungsprojekte Europas ist die Seestadt Aspern. 20.000 Menschen werden hier im 22. Wiener Gemeindebezirk wohnen und arbeiten. Im März 2021 wird hier mit dem Seeparq eines der innovativsten Projekte Wiens fertiggestellt. In dem gemischt genutzten Objekt wird besonderes Augenmerk auf gemeinschaftliches Leben, Arbeiten und Gestalten gelegt. Insgesamt entstehen 56 Eigentumswohnungen, außerdem Büro/Atelier/Gewerbeflächen von rund 1.000 m².
##Innerstädtische Quartiere
Aber auch in zentralen Wiener Lagen entstehen Großprojekte. Ein Beispiel ist das gemischt genutzte Althanquartier im neunten Wiener Gemeindebezirk, das auf einem 2,4 Hektar großen Areal rund um den Franz-Josefs-Bahnhof entsteht. 130.000 m² Bruttogeschoßfläche für Wohneinheiten, Büros, Retail und Hotel sowie eine umfangreiche Gastronomie in der Sockelzone errichtet hier bis 2023 der Projektentwickler 6B47. Ein Teil der Stadtentwicklung ist das Projekt Sophie. Die Baugenehmigung ist laut 6B47 bereits vorhanden und mit den Abrissarbeiten des alten Bürogebäudes, das für das Projekt Sophie weichen muss, wurde bereits begonnen. 151 Wohneinheiten umfasst die Entwicklung. Daneben entsteht mit Joseph ein weiteres Wohnbauprojekt der 6B47 mit rund 100 Einheiten, das etwa ein halbes Jahr später mit Ende 2021 an den Start gehen wird.
Ein weiteres zentral gelegenes Stadtentwicklungsprojekt ist das Leopoldquartier der UBM, das im zweiten Wiener Gemeindebezirk direkt am Donaukanal gelegen ist. Das Herz des Quartieres, das auf dem 22.900 m² großen Areal an der Oberen Donaustraße gebaut wird, bildet ein grüner Innenhof, der von Wohnungen, City Apartments und gewerblich genutzten Flächen sowie einem Kindergarten umfasst ist. Geplant war auch die Errichtung des größten Konferenzhotels von Wien mit rund 600 Zimmern. Doch im Zuge der Neuausrichtung der UBM in der Corona-Krise wurde dies verworfen und statt des Hotels wird jetzt nutzungsoffen geplant.
##Potenzial am Nordwestbahnhof
Das größte Potenzial für innenstädtische Entwicklung birgt das Planungsgebiet Nordwestbahnhof zwischen Brigittenau und Leopoldstadt. Im Sommer wurde zwischen dem Grundstückseigentümer ÖBB und der Stadt Wien ein Übereinkommen für die Entwicklung getroffen. Auf dem 44 Hektar großen Gelände in der Brigittenau werden etwa 6.000 Wohnungen und 5.000 Arbeitsplätze entstehen. Auch neuer Grünraum im Ausmaß von zehn Hektar ist geplant. Bis 2033 soll das Gesamtprojekt fertiggestellt sein.
##Zinshausprojekt
Ebenfalls in zentraler Lage, im 8. Wiener Gemeindebezirk, verwirklicht aktuell die 3SI Immogroup ihr größtes Projekt der Firmengeschichte. Für 14 Millionen Euro wird ein imposantes Zinshaus mit einer Wohnfläche von fast 3.500 Quadratmetern in der Skodagasse 15 revitalisiert. Durch den Ausbau der Dachfläche werden auf zwei Ebenen zusätzliche 900 Quadratmeter geschaffen. Im Oktober wurde für das Mega-Zinshausprojekt die Gleichenfeier begangen. Im Oktober startete auch die Winegg ein Wohnprojekt in der Hohenbergstraße im aufstrebenden 12. Wiener Gemeindebezirk. 39 Eigentumswohnungen entstehen bis zum 2. Quartal 2022 zwischen Schönbrunner Schlosspark und Meidlinger Hauptstraße. Geplant sind Zwei- bis Vierzimmerwohnungen in der Größe von zirka 39-101 m² sowie zweigeschossige Townhouses im Mitteltrakt.
##Büroturmumbau in Floridsdorf
In Wien wird aber nicht nur neu- sondern auch umgebaut. Ein Beispiel dafür ist der ehemalige Florido Tower, der nach seinem Umbau nun Peak Vienna heißt. Die STC Swiss Town Consult Development brachte den Büroturm im 21. Wiener Gemeindebezirk wieder auf einen modernen Standard samt Co-Working und Offices-on-Demand.
##Entwickler weichen aus
Auch wenn Wien noch immer der Hotspot der heimische Projektentwicklung ist, verlagert sich das Interesse immer mehr in andere Landeshauptstädte. Einige Marktteilnehmer sehen den Markt für Neubauwohnungen bereits als gesättigt an, zudem ist Bauland kaum noch für einen realistischen Preis zu haben. Von dieser Entwicklung profitiert das Wiener Umland.
So entsteht südlich von Wien im Zentrum von Wiener Neustadt auf dem Areal einer ehemaligen Leiner-Filiale ein gemischt genutztes Stadtquartier. Etwa 600 Wohneinheiten will der Projektentwickler insgesamt realisieren, einige davon in zwei 21 Stockwerke hohen Wohntürmen. Zudem sind auch ein Ärztezentrum, ein Nahversorger, Gastronomiebetriebe sowie eine Tiefgarage mit 900 Parkplätzen geplant. Die Süba rechnet mit einer Fertigstellung im Jahr 2025.
Einige Bauträger haben sich auch Graz als Alternative zu Wien ausgesucht. Schließlich ist diese Stadt die am schnellsten wachsende Landeshauptstadt Österreichs. Die steirische Landeshauptstadt steht so auch immer mehr im Fokus von internationalen Investoren.
##Graz boomt
Im südlichen Bereich der Herrgottwiesgasse in Graz-Puntigam plant aktuell C&P Immobilien ein neues Anlegerprojekt mit 300 Vorsorgewohnungen in 9 Baukörpern. Innovativ ist dabei die sternförmige Hofbebauung, die für einen lichtdurchfluteten Kern sorgt.
Doch nicht nur Graz wächst, sondern auch das Umfeld der steirischen Landeshauptstadt. So wurde kürzlich der Spatenstich für den zweiten Bauabschnitt des Wohnparks Raaba gesetzt. Konkret werden im nördlich an den ersten Bauabschnitt angrenzenden 2. Bauabschnitt insgesamt weitere 118 Wohnungen errichtet. Hinter dem Projekt steht der Technopark Raaba. Südlich von Graz wurde kürzlich auch der Spatenstich für ein Wohnprojekt in Raaba begangen.
##Großprojekte in Linz
In Linz stehen vor allem großvolumige Quartiersentwicklungen an. Bis 2025 entsteht etwa am Gelände der ehemaligen Tabakfabrik das nach dem Mariendom zweithöchste Gebäude der Stadt. Der 104 Meter hohe Turm wird das Herzstück des Gesamtprojektes Neu-Bau3 der Bodner Gruppe sein, das insgesamt vier Gebäude umfassen wird. In den Turm werden neben Büros auch ein Hotel von Arcotel einziehen. Ein weiteres Großprojekt in der oberösterreichischen Landeshauptstadt ist die Quartierentwicklung Post City. Am Standort des ehemaligen Logistikzentrums der Österreichischen Post entwickelt die Value One auf rund vier Hektar ein neues Stadtquartier. Insgesamt sind auf dem Areal 11 Türme mit bis zu 17 Stockwerken geplant. Die Fertigstellung der ersten Phase des Megaprojektes, das unter anderem die Errichtung eines Großteils der Handelsflächen beinhaltet, wird mit 2025 angepeilt.
##Ein Carré für Innsbruck
In Innsbruck entwickelt Zima mit dem Stadt Carré ein neues Stadtquartier. Im Stadtteil Witten entstehen bis Mitte 2023 248 Wohneinheiten samt Geschäftsflächen im Sockel auf einem 5.142 Quadratmeter großem Grundstück. Das Investitionsvolumen umfasst insgesamt circa 60 Millionen Euro.
Sieht man die Bautätigkeit im ganzen Land, dann ist nichts von einer Krise zu bemerken. Das wird hoffentlich so bleiben, denn gewohnt wird immer.
Registrieren. Weiterlesen. Vorteile genießen.
Egal ob Sie exklusive Artikel, ein Unternehmensprofil anlegen oder Applikationen wie unser interaktives Firmenbuch nutzen wollen. Wir haben garantiert das richtige Abo-Paket für Ihre Zwecke parat.
Ihre Vorteile
- Erstellen eines ausführlichen Personenprofils
- Testweise 3 Immobilien Magazin Printausgaben
- Lesezeichen für Artikel, Jobs und Events
- Erstellen von Pressemitteilungen, Events und Jobs
- Erstellen eines ausführlichen Firmenprofils
- Schalten Sie über unsere Abonnements weitere Funktionen frei und erhalten Sie den vollen Zugang zu allen Artikeln!
Pro Abo jährlich
120,- € / Jahr exkl. MwSt.
Unlimitierter Zugang zu allen Leistungen inkl. 5 Personen Abos
Vorteile entdeckenPremium Abo
1.200,- € / Jahr exkl. MwSt.
Erstellen Sie Ihr ausführliches Personenprofil, Zugang zum digitalen Immobilien Magazin
Vorteile entdeckenSP
AutorStefan Posch
Tags
Weitere Artikel