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Gepflegte Daten

Daten zu einem Immobilienprojekt für alle Beteiligten sicht- und zugreifbar zu machen, das hat sich das Building Information Modeling-System BIM vorgenommen. Das angestrebte Ergebnis: Integration und dadurch effizienteres und einfacheres Planen und Bauen. Der Mensch schaut nun einmal mit seinen Augen. Und deshalb, erklärt Ziviltechniker Matthias Rant, wird wohl der zuletzt deutliche Schub „Pro BIM“ zunehmen. Der Hintergrund: Da die Entwicklung im Planungs- und im Baugeschehen, aber auch im Städtebau immer mehr zu einer extensiven IT-Entwicklung und Visualisierung von Problemen geht, ist natürlich eine Option für die punktgenaue, transparente, aber selektive Information zu einem Projekt immer besonders wichtig, sieht Rant eine nicht mehr zu stoppende Welle. Die Folge: Es kommt „unweigerlich zu größeren Büroeinheiten, weil diese Lösungen auch Kostenfragen sind und die kleinen Büros sich diese Kosten kaum leisten können.“ Die kleinen Büros werden sich spezialisieren und als Subunternehmer für große Büros arbeiten wollen und müssen, prognostiziert Rant. BIM ist natürlich in erster Linie für den Bauprozess an sich entwickelt worden. Immer mehr „Projektbeteiligte“ erkennen nun aber, was mit BIM an Daten generiert wird, weiß wiederum Porreal-Manager Martin Voigt. Der Immobilien-Consulter hält nichts von Verschwendung: „Diese Daten wären eigentlich, wenn sie nach Baufertigstellung nicht weitergenutzt würden, wertlos. Genau hier setzen derzeitig viele Ideen und Konzepte an, um sich mit BIM zu verschränken.“ Als Porreal positioniere man sich gerade im Bereich des Property und Facility Managements. Voigt: „Wir schaffen Schnittstellen, die Daten in unsere Systeme exportieren und sogar wieder importieren können.“ Und damit wären gleich mehrere Fliegen mit einer Klappe geschlagen: „Dieser Datenbestand ist nicht nur für uns ein unschätzbarer Vorteil im Betrieb, er hilft auch in großem Maße zum Beispiel einem Asset Manager, der nun reale und aktuelle Zahlen und Daten wirklich einmal ‚auf Knopfdruck‘ zur Verfügung hat.“ Und papierlos, wie Klaus Pally, Leiter des Österreich-Büros des Immobilien-Software-Anbieters Conject, erklärt: „Das Thema BIM geht eng einher mit dem Thema papierloses Arbeiten. Wir beobachten, dass vor allem die jüngere Planer-Generation dem Thema gegenüber sehr aufgeschlossen ist.“ Ein gutes Beispiel dafür sei das Thema „digitale Planfreigabe“, das mit Hilfe eines eigens dafür entwickelten Programmes möglich ist, so Pally: „Wir haben hier viele User, die von dieser Möglichkeit begeistert sind, weil das mühsame Ausdrucken, Kommentieren, Einscannen, Hochladen etc. komplett wegfallen.“ ##Daten weiterleben lassen Wie versteht sich BIM mit dem Aspekt Rückbau? Conject-Manager Pally muss lachen: „Rückbau, was ist das? Meiner Meinung nach wird das Thema Betrieb insgesamt zu wenig bei Planung und Bau berücksichtigt, insbesondere bei Projekten, wo Eigentümer und Nutzer nicht ident sind. Das ist dann wohl auch bei BIM-Projekten so.“ Porreal-Experte Voigt ergänzt: „Das BIM-Modell betrachtet den Prozess bis zur Baufertigstellung. Der Rückbau ist so per se erst einmal nicht relevant.“ Genau bei solchen Themen hake man aber nun ein und lasse einen relevanten Teil dieser Daten ,weiterleben‘ – ob es nun ein echter Rückbau oder eine Revitalisierung ist. Mit der Folge: „Sind die Daten weitergepflegt worden, so können zum Beispiel zu entsorgende Massen, Flächengerüste, etc. extrem exakt ermittelt werden. Vor BIM war es schlicht zu aufwändig, diese Daten im Betrieb zu erfassen. Mit den genannten Schnittstellen ist es sehr einfach, diese weiter zu verwerten“, ist Voigt überzeugt. Sachverständiger Rant erkennt jedoch auch, dass durch Entwicklungen wie BIM „die Gefahr besteht, dass die mindestens ebenso wichtigen Aspekte außerhalb der unmittelbaren Gebäudeplanung in den Hintergrund treten oder gar unter die Räder kommen.“ Im Grunde genommen ist bei einer Projektentwicklung die Gestaltung und Realisierung eines Projektes nur die Kernaufgabe innerhalb eines ökonomischen und organisatorischen Gesamtkonzeptes und hat sich in diese einzufügen, erklärt Rant. Man müsse darauf achten, dass die „technische Spielerei“ nicht zum Hauptpunkt wird oder – was noch schlechter wäre – absichtlich als Hauptpunkt vorgeschoben wird, weil die Diskussion über anderes in den Hintergrund treten soll. ##BIM als Norm? Wo wird BIM also in Zukunft seinen Platz finden? Ziviltechniker Rant: „Dieses Modell wird in erster Linie eine Ergänzung zu den heutigen planerischen Möglichkeiten sein, nämlich um zum Beispiel Bevölkerungskreise, Nutzer, Anrainer und dergleichen informieren zu können, aber man muss auf die vorhin erwähnten Umstände sehr Bedacht nehmen.“ Und Porreal-Head of Immobilien Consulting Martin Voigt bestätigt ebenfalls eine sichere Zukunft: „BIM wird sich im Bau als De-facto-Standard in den nächsten Monaten oder Jahren etablieren. Schon alleine die Möglichkeiten im Cost-Controlling werden zum Beispiel die Finanzierer dazu bringen, zumindest etwas BIM-ähnliches einzufordern. Auch bei BIM werden sich Standards herauskristallisieren, die am Ende vielleicht sogar einmal normiert werden. Es wird immer wieder vergessen, dass BIM eine Systematik ist, aber keine Software.“ Software-Anbieter Klaus Pally sieht in Österreich die Zukunft von BIM einerseits bei sehr standardisierten Projekten etwa im Bereich Retail, aber vor allem bei komplexen Projekten, etwa im Gesundheitswesen oder im Industriebau: „Hier besteht großes Optimierungspotenzial hinsichtlich der Planungsprozesse.“ «
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© Cachalot Media House GmbH - Veröffentlicht am 02. April 2014 - zuletzt bearbeitet am 07. Oktober 2024


EH
AutorErika Hofbauer
Tags
Bauen
Innovation
Bim
Porreal
Tech
FM & TGA
Projektentwicklung
Software
Martin Voigt
Klaus Pally
Conject
Matthias Rant

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