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Logistik löst Handel ab
Als drittstärkste Assetklasse
Ein Marktkommentar von Primonial Reim Deutschland zeigt aus Investorenperspektive auffallende Trends und Tendenzen am deutschen Immobilieninvestmentmarkt. Dabei wird deutlich, dass hier, angeregt durch die Pandemie und Krisen-Situationen und die hohe Inflation, auch schleichend eine Verschiebung der Wichtigkeit und Präferenzen von Assetklassen vonstatten gehen kann.
Ukraine-Konflikt, Corona-Pandemie, anhaltend hohe Inflation: Aktuell nehmen die Unsicherheiten an den Märkten zu. Auch wenn sich das Immobilienklima zuletzt leicht eingetrübt habe, erfreuten sich Immobilien 2021 nach wie vor großer Beliebtheit bei Investoren, konstatiert Florian Wenner, Senior Researcher bei Primonial Reim Germany. "2021 verzeichnete einen neuen Peak beim Transaktionsvolumen mit rund 98 Mrd. Euro. Büros bleiben zusammen mit Wohnen die beliebteste Assetklasse, während kleinere Assetklassen wie Logistik aber auch Healthcare zuletzt an Bedeutung gewinnen konnten. Dagegen ist das Interesse an Hotel- und Einzelhandelsimmobilien aufgrund der Pandemie und strukturellen Problemen deutlich abgekühlt", erläutert der Experte, und wagt einen Blick auf das Immobilieninvestmentjahr 2022.
Auf dem deutschen Büroimmobilienmarkt konzentriere sich die Marktdynamik primär auf die sieben größten deutschen Städte. Auf diese würden rund 80 Prozent des Bürotransaktionsvolumen entfallen. Die Spitzenrenditen lägen hier mittlerweile bei rund 2,5 Prozent.
Der deutsche Wohnungsmarkt habe in der letzten Dekade einen regelrechten Boom erlebt. Ausdruck dessen seien neben gestiegenen Mieten- und Kaufpreisen auch eine deutlich gestiegene Bautätigkeit. Wenner geht von einer weiterhin hohen Wohnungsnachfrage in Deutschland aus. Auch investorenseitig werde die Assetklasse Wohnen weiterhin im Fokus stehen, da deutsche Wohnimmobilien ihr Image als sicherer Hafen beibehielten.
Handelsimmobilien seien bereits seit vielen Jahren enormem Wettbewerbsdruck durch Onlinehandel und teilweise veralteten Geschäftskonzepten ausgesetzt. Die Corona-Pandemie habe diesen Druck nun nochmals verstärkt. Dennoch gäbe es auch im stationären Einzelhandel im Lebensmittelbereich deutliche Krisengewinner, die ihre Umsätze in den letzten zwei Jahren steigern konnten. Leerstände und rücklaufende Kundenzahlen gibt es hingegen bei Shopping Centern.
Gesundheitsimmobilien seien in den letzten Jahren verstärkt in den Fokus institutioneller Investoren gerückt. Befeuert durch den demographischen Wandel und eine alternde Gesellschaft glaubten mittlerweile immer mehr Immobilieninvestoren an die Zukunftsfähigkeit der Assetklasse Healthcare. In den nächsten Jahren sei - auch vor dem Hintergrund von ESG-Investmentstrategien - von einer weiter zunehmenden Nachfrage im Bereich Gesundheitsimmobilien auszugehen.
Der Hotelsektor gehöre zu den am stärksten von der Corona-Pandemie betroffenen Assetklassen. Auch das Jahr 2021 hätte der Branche große Verluste beschert. Am stärksten betroffen seien weiterhin die Stadt- und Messehotellerie. Die Spitzenrenditen seien seit 2020 leicht angestiegen und lägen aktuell bei rund 4,3 Prozent.
Die neue, auch gesellschaftlich spürbare, Bedeutung, die man der Logistikbranche zuschreibe, habe das ohnehin schon hohe Investoreninteresse an der Assetklasse Logistik weiter befeuert. So seien im Jahr 2021 rund 7,5 Milliarden Euro in Logistikimmobilien investiert worden. "Logistik konnte bezogen auf das Transaktionsvolumen somit Handelsimmobilien als drittgrößte Assetklasse ablösen. Die große Beliebtheit der Assetklasse lässt sich auch an großem Interesse ausländischer Investoren ablesen. So entfielen im Jahr 2021 rund 58 Prozent des investierten Volumens auf ausländische Investoren. Die hohe investorenseitige Nachfrage bei gleichzeitig fehlendem Angebot hat entsprechend zu einer deutlichen Renditekompression in den letzten Jahren geführt. So liegen die Spitzenrenditen für Logistikimmobilien aktuell bei rund 3,1 Prozent", analysiert Wenner.
GA
AutorGudrun Angerer
Tags
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Primonial Reim Deutschland
florian wenner
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