Große Erwartungen

Jedes Jahr fiebert die Immobilienbranche der EXPO Real in München entgegen. So auch heuer. Die Erwartungen an die Immo-Messe sind hoch. Schließlich hat man hier die europäische Entwicklung auf einen Blick. Das Immobilien Magazin hat mit den österreichischen Teilnehmern gesprochen. Höher, weiter, schneller. Diese Assoziation ist durchaus zutreffend, wenn man sich den europäischen Immobilienmarkt genauer ansieht. Es wird entwickelt, gebaut und investiert wie schon lange nicht mehr. Der Rubel rollt, wie man so schön sagt. Dementsprechend hochmotiviert ist auch die österreichische Immo-Branche, wenn es um das Angebot der Fachmesse für Immobilien geht. Denn: Wo trifft man die wichtigsten Geschäftspartner sonst konzentriert auf einem Ort - und das für drei Tage? Dementsprechend ist die Vernetzung mit anderen Kollegen aus dem europäischen Raum so ziemlich der Hauptfokus, den die österreichischen Proponenten für die EXPO Real gesetzt haben. Was auch nicht weiter verwunderlich ist: Am Anfang des Geschäfts ist das Gespräch. Und gerade die Österreicher wollen so richtig einkaufen - und da ist die EXPO Real der ideale Ort, um die entsprechenden Kontakte zu knüpfen. Das findet auch Friedrich Wachernig, Vorstand der S IMMO AG: "Dieses Jahr liegt der Schwerpunkt eindeutig auf Projekten in Berlin und Umgebung, wo wir seit Anfang 2015 eine progressive Akquisitionsstrategie verfolgen. Wir haben bereits einige Objekte erworben, die langfristig zusätzliches Entwicklungspotenzial bieten, und sind weiterhin auf der Suche nach spannenden Opportunitäten. Wir werden viele interessante Gespräche zu aktuellen und zukünftigen Projekten führen, die zudem wieder die eine oder andere Hauptstadt in Osteuropa betreffen werden." Auch die IG Immobilien, die zwar keinen Stand auf der EXPO betreibt, lugt bereits in Richtung Deutschland und will dort die eine oder andere Immobilie erwerben, wie Hermann Klein, der Geschäftsführer von ­IG Immobilien erklärt. "Wir suchen nach interessanten Projekten in deutschen Großstädten, vornehmlich den Big Six, um unser Portfolio zu erweitern. Außerdem wollen wir uns auch die einzelnen Regionen genauer ansehen." Die Märkte nach "interessanten Projekten abscannen" will auch der CEO von CA IMMO, Bruno Ettenauer. "Wir haben zudem einige Projekte in Planung, die wir im Rahmen der Messe weiter vorantreiben beziehungsweise konkretisieren wollen. Unsere Pipeline ist voll mit neuen Büroprojekten in Deutschland, Österreich und Osteuropa." Es soll aber auch verkauft werden - die CA Immo will vor allem ihre Logistik- und Retailobjekte an den Mann bringen und dort auf einem eigenen Stand präsentieren. Die Möglichkeit, Kontakte im Zuge der Messe zu knüpfen, stellt für den CEO von UBM, Karl Bier, eine ungeheure Arbeitserleichterung dar: "Wir können dort Vertreter von Städten treffen, in denen wir Projekte umsetzen wollen, und gleichzeitig Kontakte zu Behördenvertretern aufnehmen." Eugen Otto, Geschäftsführer von Otto Immobilien, zur Immo-Messe: "Die EXPO REAL ist die ideale Plattform für einen Austausch mit unseren bestehenden Kunden, sie ist "der Finger am Puls der Zeit", was die aktuelle Standorteinschätzung Österreichs und Wiens für die nächsten 6 - 9 Monate anbelangt. Hier trifft man eine ganze Reihe von mit Kapital sehr gut ausgestatten institutionellen und privaten Investoren aus Deutschland, für die Österreich und Wien ein immer attraktiver Markt ist, aber auch große Privatanleger aus dem gesamteuropäischen Raum." Das betrifft auch den Handel - Stichwort Retailimmobilien. Für Dieter Wasserburger, Leiter für Expansion und Immobilien bei der REWE Group, bietet die EXPO Real den perfekten Ort, institutionelle Investoren sowie private Liegenschaftseigentümer zu kontaktieren. Denn der Bedarf ist hoch - pro Jahr werden von der REWE Group alleine in Österreich zwischen 50 und 70 neue Standorte erschlossen. Auch bei der Immofinanz ist das Netzwerken im Vordergrund, wie Karin Kernmayer, Head of Marketing and Innovation, bei der Immofinanz erklärt: "Bei der EXPO Real nutzen wir Jahr für Jahr die Möglichkeit, unser Netzwerk bei den zahlreichen Panel-Diskussionen und Gesprächsrunden zu erweitern. Heuer sind wir zum ersten Mal nicht am österreichischen Gemeinschaftsstand eingemietet, sondern mit einem eigenen Immofinanz-Stand vertreten. So können wir unsere Projekte noch greifbarer darstellen und diese unseren Interessenten auf genügend Raum und in persönlicher Atmosphäre näherbringen. Den Fokus legen wir dieses Mal auf unsere Produkt-Marken sowie aktuelle Projektentwicklungen in Deutschland." Präsentieren wird sich auch die ­EnergieComfort, die ihr Geschäftsfeld jetzt rein mit Facility Management definiert. Geschäftsführerin Martina Jochmann: "Wir wollen den Nutzen und Komfort aus unserem Service näherbringen sowie Immobilienentwickler, Eigentümer und Verwalter neu kennenlernen sowie Kontakte auffrischen." Übrigens: Die Kontaktpflege muss nicht direkt auf der EXPO Real stattfinden - auch der Weg dorthin ist eine praktische Möglichkeit, vor allem, wenn das auch der körperlichen Ertüchtigung dienlich ist: Seit 2011 schwingen sich nämlich CA Immo-Mitarbeiter sowie weitere österreichische Branchenteilnehmer - etwa ÖRAG, ARE, ÖBB Immobilien und viele mehr - auf das Fahrrad und absolvieren die 520 Kilometer von Wien nach München per Veloziped. Aber nicht nur: Der körperlichen Ertüchtigung frönen die Branchenmitglieder auch beim EXPO-Lauf am Sonntag vor der Messe. Dieser dient sogar einem karitativen Zweck, denn der Erlös, der durch die Sponsoren lukriert wird, wird gespendet. Im Vorjahr kamen so immerhin 7.500 Euro zusammen, die dem Verein Horizont e.V. übergeben wurden. Von den Österreichern haben sich bereits Peter Ulm von 6B47 sowie Franz Pöltl von EHL Immobilien zum Laufen angekündigt. «