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Grün ist die Hoffnung

Das Bundesland Steiermark wird allgemein als "grüne Mark" aufgrund der ausgedehnten Wälder genannt. Grün ist auch die Farbe der Hoffnung. Und letztere darf auch die dortige Immobilienbranche hegen. Sofern sie Wohnbau betreibt. Das sind Nachrichten, die Seltenheitswert haben: Die Immo Kapitalanlage AG (ImmoKAG) hat kürzlich das BBC Bahnhof Business Center (BBC) am Europaplatz in Graz gekauft und wird das Objekt in ihren offenen Immofonds 1 aufnehmen. Verkäufer des Objekts war ein Privatinvestor, über den Kaufpreis wurde zwischen den Vertragsparteien Stillschweigen vereinbart. Der Seltenheitswert besteht vor allem darin, dass gewerblich genutzte Immobilien im Vergleich zu Wien kaum "gedreht" und derzeit auch eher selten neu gebaut werden. Sieht man von eigen genutzten Büroimmobilien ab, tut sich da nach wie vor nicht rasend viel in der zweitgrößten Stadt Österreichs und außerhalb von Graz schon gar nicht. Es scheint in der Tat so, dass das gerade mal zwei Autostunden von Wien entfernte Graz irgendwie eine andere Welt darstellt. Zumindest die meisten größeren Investoren sehen das (noch) so. Da bilden Handelsimmobilien noch eher die Ausnahme, immerhin weist beispielsweise Graz eine der höchsten Shoppingcenter-Dichten Europas auf. Insofern passt der oben erwähnte Deal dann doch ins Bild. Das BBC umfasst 11.000 Quadratmeter, rund 88 Prozent davon entfallen auf Büro- und eben vor allem Geschäftsflächen, der Rest auf Lagerflächen. In der hauseigenen, öffentlich zugänglichen Tiefgarage stehen 135 Plätze zur Verfügung. Mehr als 60 Prozent der Gesamtflächen sind langfristig an die Stadt Graz vermietet, weitere namhafte Mieter sind der Pharmakonzern Baxter und das Fitnessstudio McFit. Das BBC befindet sich direkt neben dem Grazer Hauptbahnhof und ist optimal an den öffentlichen Verkehr (mehrere Straßenbahn- und Buslinien, ÖBB) angebunden. Durch die kürzlich abgeschlossene Neugestaltung des Bahnhofsgeländes wurde die Lage weiter aufgewertet. Über einen akuten Engpass an Büroflächen dürfte sich die Stadt Graz in nächster Zeit jedenfalls nicht wirklich beklagen können: Branchenschätzungen zufolge stehen mindestens zehn Prozent leer. Und das relativ unverändert seit einigen Jahren. Nichts geht mehr im Süden? So ist das auch wieder nicht. Es ist nur eben so, dass derzeit nur gebaut wird, wenn es eine überdurchschnittliche Vorverwertung gibt. Und wenn etwas länger leer steht in Graz, dann hat das seinen Grund. Und den kennt am überschaubaren Grazer Markt, wo jeder fast jeden kennt, eben tatsächlich jedes Kind. Spannendes zur Marktbelebung wird nach dem Scheitern der Asset One als großer Büroimmobilienentwickler auf den ehemaligen Gösser-Liegenschaften jetzt von den ÖBB erwartet. Die haben auch in Graz einige tausende Quadratmeter an nur für gewerbliche Nutzung mögliche Liegenschaften, die sie lieber heute als morgen auf den Markt bringen wollen, aber gleichzeitig professionell und erfahren genug sind, um zu wissen, dass so etwas nicht ohne innovative und bis zu Ende gedachte (Nutzungs-)Konzepte geht. Wer den bisherigen Erfolg und die damit verbundene Konsequenz der ÖBB an anderen Standorten kennt, darf also einiges erwarten. Aber bis dahin heißt es wohl auch: warten.Das derzeit spannendste Büroprojekt ist mit Sicherheit der Büroturm des Styria Verlages. Seit heuer bereichert das Styria Media Center mit seiner herausragenden Architektur die Skyline von Graz. Über ein Jahrzehnt war die Vorlaufzeit für dieses größte Projekt in der steirischen Landeshauptstadt. Hierbei handelt es sich nicht um ein gewöhnliches Bauwerk. Durch die geschwungene Form wirkt es wie ein Segel. Der Büroturm umfasst mit einer Höhe von 60 Metern elf Stockwerke, die durch sieben Fahrstühle von Schindler, dem österreichischen Marktführer für Aufzüge und Fahrtreppen, verbunden werden. Höhepunkt ist die Fahrt zur beeindruckenden Skylobby am Dachgeschoß. "Unsere sieben Aufzüge vom Typ Schindler 5500 erfüllen die hohen Ansprüche unserer Kunden", bestätigt Ing. Mag. Johannes Preiß - Direktor Schindler Steiermark. "Höchster technischer Standard, größte Sicherheit, umweltfreundliche Technologie und beste Energieeffizienz - alles Attribute, die für unser Höchstleistungsmodell gelten. Mit der Unterstützung von Solar Impulse 2 oder unserem Solaraufzug Schindler 3300 können wir unsere Innovationskraft ein weiteres Mal unter Beweis stellen und unsere Kunden davon überzeugen, dass wir bereits heute zukunftsprägend sind." Johannes Preiß freut sich, mit dem Styria Media Center einen weiteren Meilenstein der Architektur im anspruchsvollen Schindler Portfolio zu begrüßen. Aber Projekte wie dieses sind in der Steiermark selten. Bliebe als Markttreiber wohl auch in der Steiermark vor allem der Wohnbau. Und da tut sich in der Tat so einiges. Die Steiermark war der mengenmäßig zweitgrößte Wohnungsmarkt von Österreich im ersten Halbjahr 2015 mit 3.200 Verkäufen, +41 Prozent mehr als im ersten Halbjahr 2014. Der Gesamtverkaufswert kletterte auf 426 Millionen Euro und liegt damit um +44 Prozent über dem Niveau von 2014. Die Wohnungspreise in der Steiermark sind im ersten Halbjahr 2015 insgesamt um +1,4 Prozent gestiegen und liegen im Schnitt bei 124.392 Euro, die Quadratmeterpreise - nach einer Steigerung von +1,5 Prozent - bei 2.047 Euro. 58 Prozent aller steirischen Wohnungskäufe wurden in Graz registriert. Die Landeshauptstadt ist auch beim Wohnungspreis führend, nämlich im Schnitt mit 140.456 Euro. ##Wohnen in Graz ist ein Schnäppchen Dennoch, auf Wien umgerechnet, liegen die Grazer Wohnungspreise noch unter jenen von Simmering und 21 anderen Wiener Bezirken. Der Bezirk Graz-Umgebung verzeichnet im ersten Halbjahr im Schnitt 135.930 Euro, die Bezirke Leibnitz 120.430 Euro, Liezen 106.883 Euro und Hartberg-Fürstenfeld 92.140 Euro pro Wohnungseinheit. Alle anderen Bezirke der Grünen Mark erreichten Wohnungspreise zwischen 77.000 und 88.000 Euro. Einzig die Bezirke Leoben und das Murtal liegen darunter. Die teuersten 2015 verbücherten steirischen Wohnungen finden sich in Graz und bewegen sich preislich ziemlich exakt zwischen 500.000 und einer Million Euro. Die Top-Fünf-Adressen: Schanzelgasse, Waltendorfer Höhe, Freiheitsplatz, Harrachgasse und Defreggergasse. Die teuerste Wohnung außerhalb von Graz kostete in der Gleisdorfer Bürgergasse gut 500.000 Euro. "Ein absoluter Ausnahmefall für eine in Lage und Ausstattung absolut einmalige Wohnung", wie Alois Marchel von RE/MAX Classic in Graz und Gleisdorf bemerkt. 7.900 Häuser, Wohnungen und Grundstücke fanden im ersten Halbjahr 2015 in der Steiermark neue Eigentümer, die dafür in Summe 1,2 Milliarden Euro bezahlten. Das war der Menge nach um +29 Prozent mehr als 2014 und um +23 Prozent mehr an Wert. Das Immobilienmarkt-Wachstum kam nahezu ausschließlich aus Graz und Umgebung und dem Bezirk Weiz. Das Wachstum lag bei +40 Prozent in der Stadt und über +50 Prozent in Graz-Umgebung und Weiz. Kein Wunder, dass die Hälfte aller steirischen Immobilien-Transaktionen ebendort stattfand. Die Bezirke Bruck-Mürzzuschlag, Deutschlandsberg, Leibnitz und Liezen liegen jeweils mit +20 Prozent oder mehr im Plus, alle anderen Bezirke liegen noch im zweistelligen Bereich darunter. Einzig Hartberg-Fürstenfeld liegt mit einem statistischen Ausreißer noch unter dem Vorjahr. ##Moderate Preissteigerungen Die größten Immo-Transfers in der steirischen Verbücherungs-Hit-Liste wurden ebenfalls knapp vor Jahreswechsel unterfertigt und demzufolge erst heuer verbüchert: Ein Gebäudekomplex in der Grazer Wienerstraße um 11,9 Millionen Euro, ein Studentenheim in Graz um 8,0 Millionen Euro, ein Gebäude in der Mitterstraße in Graz um 7,8 Millionen Euro, ein Objekt in Weng im Gesäuse um 7,4 Millionen Euro und heuer ein Gebäude in der Grazer Murgasse um 6,5 Millionen Euro sowie ein Wohnhaus-Komplex in Graz um 6,3 Millionen Euro. Ein etwas anderes Bild bietet sich dem Betrachter freilich am Einfamilienhausmarkt. Die Steiermark liegt aufgrund der geringeren Preise pro Einfamilienhaus wertmäßig hinter Oberösterreich auf Platz drei im Einfamilienhaus-Bundesländer-Ranking, obwohl mehr Einheiten gehandelt wurden: 2.006 steirische Einfamilienhäuser wechselten 2014 um 356 Millionen Euro die Besitzer, die typischerweise 159.853 Euro kosteten. Der Einfamilienhaus-Markt war kräftig in Bewegung: +9,6 Prozent im Vergleich zu 2013. Der Preis- und Wertanstieg war moderater, nämlich nur +1,8 Prozent im Jahresvergleich. Graz und Graz-Umgebung machten fast ein Drittel (31,5 Prozent) aller steirischen Einfamilienhaus-Käufe aus. Ihr Wertanteil lag fast bei der Hälfte (45,5 Prozent) der Landessumme. Die Preise von Einfamilienhäusern sind in und um die Landeshauptstadt herum im Vergleich zu den restlichen Bezirken hoch: 285.280 Euro für ein Einfamilienhaus in Graz und 197.665 Euro in der Grazer Umgebung. Der Bezirk Liezen liegt mit 189.594 Euro auf Rang drei im steirischen Ranking. Auf Rang vier und fünf preislich weit abgeschlagen liegen Weiz mit 140.439 Euro und Deutschlandsberg mit 137.680 Euro pro Einfamilienhaus. Mengenmäßig wichtige Einfamilienhaus-Bezirke sind Bruck-Mürzzuschlag mit 187 Einheiten um je 128.640 Euro, die Südoststeiermark mit 175 Verkäufen um jeweils 123.754 Euro und Hartberg-Fürstenfeld mit 163 Verbücherungen um 114.961 Euro. Die günstigsten Wohnbezirke waren mit einem Durchschnittspreis von 103.983 Euro die Bezirke Leoben, mit 107.782 Euro Murau und mit 114.961 Euro Hartberg-Fürstenfeld. «
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© Cachalot Media House GmbH - Veröffentlicht am 02. Oktober 2015 - zuletzt bearbeitet am 07. Oktober 2024


GR
AutorGerhard Rodler
Tags
Wohnen
Office
Immobilienbranche
Österreich
Retail
Markt
steiermark
bundesländer

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