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Hat die Realität ausgedient?
Steven Spielbergs Ready Player One spielt in einer Welt, in der die virtuelle Welt die Realität langsam verdrängt. Was bedeutet das für die Immo-Branche? Und: Sind wir schon näher dran, als wir glauben?
I was born (...) after people stopped trying to fix problems - and just tried to outlive them." So begrüßt uns Wade Watts in seiner Welt. Viel erfahren wir von seiner Realität, oder wie es dazu kam, nicht. Wir hören ganz nebenbei von "Corn Syrup Droughts" und "Bandwidth Riots", während wir ihm zusehen, wie er durch einen Schrottplatz klettert. Eines ist klar - das 2045 in dem Ready Player One sich abspielt, ist eine Dystopie. Die Klimakatastrophe ist offenbar eingetreten, das Wirtschaftssystem kollabiert, die Armut hat um sich gegriffen. Die hohe Bevölkerungsdichte in Columbus, Ohio, wo unser Protagonist lebt, hat die typisch amerikanischen Trailerparks in die Höhe gehoben, Menschen werden nun buchstäblich gestapelt.
Aus diesem grauen Umfeld flüchtet die Bevölkerung in die "OASIS" ein globales virtuelles Rollenspiel, in dem jeder und jede sich neu erfinden kann. In mancher Hinsicht ist die OASIS wirklicher, als die Wirklichkeit, hier werden Potenziale genutzt, Karrieren gemacht, die Währung der Online-Welt gilt als die stabilste weltweit.
Eine solche Welt ist natürlich ein interessantes Gedankenexperiment für die Immobilienbranche - in diesem Sinne werden wir nun aus der Not eine Tugend machen und die Informationslücken als Interpretationsspielraum nutzen.
Was uns beim Eintauchen in die OASIS als erstes auffällt, ist der Gegenpol zu den dicht gedrängten Elendsquartieren: Raum ist unendlich. Eine Tatsache, die sich auch in der Realität auswirkt - es braucht nicht mehr das Luxuspenthouse, die Villa mit Garten. Alles was man braucht, ist eine VR Brille und genug Platz für ein omnidirektionales Laufband. Außerdem wird die Immobilie auf ihre reinen Funktionalitäten beschränkt - ein Platz zum Essen, Schlafen, ein WC und eine Dusche. Kein Mensch braucht Designermöbel oder Bilder an den Wänden, wenn man sie ohnehin nie sieht.
Raum ist unendlich, Physik hat keine Gesetze mehr. Innerhalb der OASIS ist Raumgestaltung nicht mehr den Gesetzen der Physik unterworfen - und Räume sehen gleich gar nicht mehr nach Immobilie aus, so fliegen wir mit Parzival - Wade Watts OASIS Charakter - gleich am Anfang an einem planetengroßen Casino in der Form eines Rouletterades vorbei. Wenn eine Kreation hier in Form einer klassischen Immobilie daherkommt, dann, weil sie eine Referenz darstellt - die edle Bibliothek, in der die Erinnerungen des Spielmachers aufbewahrt werden, Das Overlook Hotel aus "The Shilling", in dem Hinweise versteckt sind, die Skyline von New York als Bühne für ein Autorennen. Funktion und Ästhetik sind in der Immobilie nicht mehr aneinander gebunden.
##Status bleibt
Was allerdings nach wie vor Gültigkeit hat, ist die Immobilie als Statussymbol. Das wird deutlich, als Parzival von seiner Mitspielerin Artemis gefragt wird, was er mit dem Preisgeld machen würde, das auf den großen Wettbewerb ausgesetzt ist, der im Mittelpunkt der Handlung steht. Oh, er habe große Pläne in der wirklichen Welt, erklärt Parzival, alias Wade: als erstes werde er sich eine riesige Villa kaufen. Auch als Bösewicht Nolan Sorrento versucht, Wade auf seine Seite zu ziehen, lockt er ihn mit Geschenken in der wirklichen Welt - allem voran ein riesiges Loft in der Innenstadt. Mit der schnellsten Internetverbindung natürlich. Während in unserer Welt die harte Wirklichkeit oft eine Plage der Armen ist, wird sie in Ready Player One zum Luxus der Reichen. Ganz nach dem Motto: Realität muss man sich leisten können.
##Wie nah sind wir an dieser Welt?
VR-Brillen, omnidirektionale Laufbänder und ähnliche Fortbewegunscontroller sind längst Realität. Gadgets wie die Microsoft Hololens erlauben "mixed reality" -so werfen wir den Film der Wahl einfach an eine beliebige Wand, spielen Ping-Pong am Esstisch oder schneiden ein neues Fenster in die Wand, durch das wir das Meeresrauschen genießen - mitten in der Großstadt. Wird die virtuelle Realität zunehmend Faktoren wie Lage, Ausblick, Wohnfläche und ähnliches aushebeln? Oder bleiben Zukunftsfantasien wie Ready Player One genau das - nur eine Fantasie?
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AutorBarbara Wallner
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