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Hygiene-Kampf gegen Corona
Reinigungsunternehmen stehen im Dauerkrieg gegen das SARS-CoV-2-Virus - oder auch nicht: Seit dem Shutdown bleiben Aufträge aus, an den kritischen Orten hingegen fehlen Hygieneartikel.
Gerhard Komarek, Innungsmeister der Sparte Denkmal-, Fassaden- und Gebäudereinigung der WKO, ist verzweifelt. Denn die Reinigungsbetriebe sind von der Corona-Krise in mehrfacher Hinsicht betroffen: Seit dem Shutdown des Landes bleiben Bürotüren geschlossen, alle Veranstaltungen sind abgesagt, die Flughäfen haben ihre Verbindungen fast zur Gänze eingestellt. "Der Großteil des Reinigungspersonals von den fast 9.000 Reinigungsbetrieben mit rund 53.000 Mitarbeitern in Österreich kann nicht mehr eingesetzt werden", sagt Komarek, "Zudem fehlen Hygieneartikel dringend, um die relevanten Gebäude professionell und hygienisch zu reinigen."
##Jobs von bis zu 53.000 Mitarbeitern in Gefahr
Während vielen Unternehmen nun wegen fehlender Aufträge und Arbeitsmittel die Hände gebunden sind, zieht man bei Simacek Facility Management, laut eigenen Angaben der größte österreichische familiengeführte Leitbetrieb im Kampf gegen Corona, mit einem Spezialverfahren in die Hygiene-Schlacht: "Wir führen als eines der wenigen Unternehmen Luftpartikelreinigungen durch und sind derzeit im Dauereinsatz", sagt Gerald Maier-Sauerzapf, Prokurist bei Simacek Facility Management. "Bei diesem Verfahren erzeugen wir Aerosol im Raum, indem wir ein feinzerstäubtes Medium in der Luft ausbringen und damit den Raum vernebeln." Dabei greift man auf drei Möglichkeiten zurück: Die Desinfektion mit Wasserstoffperoxid, Triglosene Sodium NADCC oder Hydroxyessigsäure. Insbesondere für Isolierstationen mit Akutfällen hat dieses Verfahren nun Priorität, aber auch in öffentlichen Verkehrsmitteln rückt das Einsatzteam im Verdachtsfall für Luftpartikelreinigungen aus. "Wir führen täglich auch präventiv Reinigungen durch. Die Häufigkeit zu reduzieren ist kontraproduktiv, da die Hygiene für alle Personen essenziell ist, die sich noch in den Büros aufhalten", sagt Maier-Sauerzapf, "Und: Es gibt auch eine Zeit nach Corona, wer jetzt auf Reinigung verzichtet, erspart sich tatsächlich nichts."
##Warten auf Desinfektionsmittel
Derzeit verzeichnet die gesamte Branche einen Engpass an Desinfektionsmitteln, aber auch Schutzbekleidung wie Anzüge und Handschuhe sind bekanntlich dringend benötigte Mangelware. "Die Hersteller kommen einfach mit der Produktion nicht mehr nach", sagt Maier-Sauerzapf, "Wir haben vorgesorgt und ausreichend Material und Desinfektionsmittel zur Verfügung."
Virologen gehen davon aus, dass sich das Virus längere Zeit in der Luft befindet, nachdem es von einer erkrankten Person z.B. durch Husten oder Niesen in Umlauf gebracht wird und nur langsam zu Boden sinkt. Auch auf Oberflächen haftet das SARS-CoV-2-Virus: Untersuchungen in US-Labors zufolge sank die Konzentration auf Kupfer erst nach 3,76 Stunden auf die Hälfte. Auf Pappe vergingen 1,74 Stunden, auf Stahl 13,1 und auf Plastik 15,9 Stunden, bis die Hälfte der Corona-Viren verschwunden war.
Beim Reinigungsbetrieb ISS Facility Services hat man in weiser Voraussicht schon vor Wochen den Bestand an Reinigungsmitteln großzügig aufgestockt, auch bei der Schutzausrüstung habe man sich zeitgemäß eine internationale Supply Chain für Notfälle aufgebaut. "Derzeit sind wir noch gut gerüstet", ist Bernd Steinreiber, Leiter des Cleaning Excellence Qualitätsmanagements bei ISS zuversichtlich, "Wir mahnen jedoch unsere Kunden laufend dazu, die persönliche Hygiene unter anderem mit Händewaschen stark zu intensivieren und mit Desinfektionsmitteln möglichst sparsam umzugehen." Die persönliche Hygiene sei schließlich der wichtigste Pfeiler, damit Innenräume nach der Desinfektion und Reinigung auch virenfrei bleiben können.
##Diversey: Produktion ist aufgestockt
Internationale Chemiekonzerne wie etwa Diversey, ein weltweit führender Hersteller von Desinfektionsmitteln, sehen sich von der sich rasch ausbreitenden Pandemie akut getroffen: "Die aktuelle Lage stellt aufgrund der Dimension des Ausbruchs eine große Herausforderung dar", sagt Unternehmenssprecherin Helga Strasser, "Aktuell ist es nach wie vor äußerst schwierig, mit der enormen und sich dynamisch entwickelnden Nachfrage Schritt zu halten, die bei einigen Desinfektionsprodukten zu einer längeren Vorlaufzeit im Vergleich zu unseren normalen Lieferzeiten führt."
Bestellungen werden unter Vorbehalt entgegengenommen, das Lieferdatum wird so schnell wie möglich bestätigt. "Wir tun unser Bestes, die Aufträge so rasch wie möglich zu erfüllen und arbeiten, wann immer möglich, auch mit Teillieferungen", sagt Strasser. Und: "Diversey hat die Kapazitäten bereits deutlich erhöht und wird dies in den nächsten Wochen noch weiter tun." So wurde die Produktion in den eigenen Fabriken und in den Produktionsstätten der strategischen Partner unter anderem mittels Nacht- und Wochenendschichten deutlich gesteigert. Und: "Wir haben kurzfristig in ausgewählte Anlagen investiert."
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AutorSusanne Prosser
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