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IFM Kongress überraschte

Der mittlerweile größte FM-Kongress Österreichs brachte überraschende Wendungen. An der TU Wien ging es beim 7. IFM‐Kongress um Vorstandshaftung, Risikomanagement und CSR. Jörg Becker, Prorektor an der Westfälischen Wilhelmsuniversität Münster sowie DI Horst Stagl von der KRAGES betonten, dass seit dem URÄG bzw. BILMOG die Anforderungen an die Geschäftsführung in Hinblick auf Risikomanagement und Compliance stark gestiegen sind. Mittlerweile gibt es sogar die ersten Verurteilungen von Vorständen, wenn sie ihre Organisation nicht in diese Richtung optimieren: „FM ist keine Insel – schon gar nicht eine der glückseligen, FM muss in das Unternehmen eingebettet werden.“ Werner LEITNER, Leiter der Abteilung Bau und FM der KABEG (Kärntner Landeskrankenanstalten Betriebsgesellschaft), zeigte dann auf, wie man als FMer den Vorstand bei seinen CSR Aktivitäten proaktiv unterstützen kann. Die KABEG konnte Ziele wie eine erhebliche CO2 Reduktion, aber auch Steigerung der Patienten‐ und Mitarbeiterzufriedenheit, durch gezielte Maßnahmen im FM erreichen. Durch dieses Vorgehen konnte er selbst in Zeiten erheblicher Einsparungen sicherstellen, dass das notwendige Budget für eine Einhaltung der Betreiberpflichten und sinnvolle Investitionen zur Verfügung steht: „Nicht nur Prozessdokumentation ist wichtig, sondern nur methodisches Vorgehen garantiert den Erfolg.“ Auswirkungen des neuen Energieeffizienzgesetzes auf die Unternehmen und wie man die Anforderungen ohne große Investitionen umsetzen kann präsentierte Dr. Horst Pichlmüller (Sachverständiger und Mitarbeiter am IFM). Er nannte zahlreiche Maßnahmen um u. a. Strategien festzulegen, die geringe Kosten verursachen, aber erheblich Kosten einsparen können und zur Erreichung von CSR-Zielen wesentlich betragen können. Zum ganzheitlichen Management von Gebäuden empfiehlt es sich, gut ausgebildete Objektmanager zu beschäftigen. Zusätzlich sollte in energieeffiziente Heizungs‐/Lüftungssysteme investiert werden: „Die ersten Maßnahmen und Meldungen sind noch dieses Jahr notwendig, sonst drohen Strafen.“ Johnson Sanquist (IFMA Foundation) beschäftigte sich mit BIG Data und FM. Wenn man die operativen Prozesse effizient mit IT-Tools, z.B. ERP Systemen unterstützt, erhält man mannigfaltige Informationen über den operativen Bereich. Was tun mit all diesen Daten? BIG Data ist die Lösung. BIG Data ermöglicht erheblich bessere Analysen und Prognosen. Auf Basis der Daten lässt sich z.B. der wirkliche Raumbedarf abschätzen und damit erheblich Kosten einsparen: „Gebäude erzeugen viele Daten. BIG Data ist die Grundlage für sichere Prognosen. So gelangt man von einer Fortschreibung von Budgets zu Budgetierung auf Basis von operativen Daten und soliden Prognosen.“ Viele vor allem personenbezogene Daten können aber auch zum Risiko werden. Andreas PLAMBERGER (PwC Österreich) demonstrierte eindrucksvoll, wie angreifbar wir durch den Einsatz von mobilen Geräten sind. Innerhalb von Sekunden hatte ein externer Spezialist Zugriff auf alle Daten eines Mobiltelefons. So kann er einfach in das „gesicherte“ Netzwerk eindringen. Aber auch die verschärften Regelungen des neuen Datenschutzgesetzes und seine Umsetzung bei Zutrittskontrolle und Videoüberwachung wurden im Vortrag behandelt: „Cyberkriminalität ist kein IT-Problem, sondern vielmehr ein Risikoproblem.“ Uwe EHRISMANN, CEFA (Senior Economist, Hypo NOE Gruppe) gab einen Einblick in die angespannten weltwirtschaftlichen Entwicklungen. Die Zinsen sind (fast) abgeschafft. Die Ursachen des Zinsumfeldes sind u.a. das schwache Wirtschaftswachstum, niedrige Inflationsraten aber auch die expansive Geldpolitik der Zentralbanken sowie der regulatorische Druck („Zwang“) auf Banken und Versicherungen bestimmte Vermögenswerte zu kaufen („financial repression“). Da das Kerngeschäft sich weiteren Herausforderungen stellen muss, kommen auf das FM weitere Herausforderungen in Richtung Einsparungen, aber auch Flexibilität und Steigerung der Wettbewerbsfähigkeit zu. Ein weiterer Aspekt ist, dass nicht mehr mit hohen Lohnabschlüssen zu rechnen ist und damit die Mitarbeiterzufriedenheit und -bindung vor allem durch andere Maßnahmen sichergestellt werden muss. Hier kann FM durch gezielte Maßnahmen, z.B. im Bereich Arbeitsplatz, Strategien unterstützen: „Der Rückgang der Rohstoffpreise ist ein essenzieller Treiber des Disinflations-Trends. Die weltwirtschaftlichen Herausforderungen werden uns aber erhalten bleiben“ Meist wird unter FM nur Kostenoptimierung und Energieeinsparung verstanden. Pat Turnbull und Diane Coles Levine (IFMA Foundation, USA) zeigten, dass New Ways of Working und Mitarbeiterengagement nur erreichbar sind, wenn die Arbeitsumgebung perfekt die Anforderungen der täglichen Arbeit unterstützt. Und das bedeutet selbst in den USA keine Großraumbüros, sondern flexible Strukturen. Internationale Studien zeigen diesen Zusammenhang deutlich auf und gehen sogar weiter. Durch die verstärkte Bedeutung von New Ways of Working und der optimalen Bereitstellung der Infrastruktur und Services kommt es international zu einem Zusammenwachsen der Bereiche HR/IT/FM und Real Estate Management. Denn durch diese Entwicklungen steigen die Anforderungen an Immobilien stark. Das „Einzelbüro“ weicht Kommunikationsbereichen, Lounge Bereichen, wo die Mitarbeiter entspannt Innovationen vorantreiben sollen und der Austausch miteinander stattfinden soll.Mitarbeiter, die sich in der Arbeitsumgebung wohl fühlen – mehr noch – sich geschätzt fühlen, sind nicht nur länger im Büro sondern auch produktiver. Der optimale Mix zwischen konzentrierten Arbeiten im Homeoffice und Meetings im Büro führt laut Studien zu einer Steigerung der produktiven Arbeitszeit von über 5 Prozent. Immobilien müssen aber diese Trends unterstützen, sprich nicht nur energieeffizient sein, sondern Bereiche für offene Kommunikation, aber auch Rückzugsbereiche bieten. Flexibilität ist gefragt, da sich die Abläufe und die Organisation häufiger ändern und die Infrastruktur (bei geringen oder keinen Zusatzkosten) sich dem anpassen muss. Ein Wissenschaftler aus den USA zeigte, dass FM u.a. auch ein probates Mittel zur Kundenbindung und zur Steigerung der Zufriedenheit ist. Roscoe Hightower bewies, dass FM zur Kundenbindung wesentlich beitragen kann. In seinen Studien war eindeutig zu erkennen, dass ein optimaler Mix von Infrastruktur, aber vor allem Services zur Erhöhung dieser Kundenbindung und -zufriedenheit beitragen kann, da es direkt das Kaufverhalten beeinflusst. Der IFM Kongress hat sich mittlerweile zum größten Facility Management Event in Österreich etabliert. «
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© Cachalot Media House GmbH - Veröffentlicht am 02. Dezember 2014 - zuletzt bearbeitet am 07. Oktober 2024


EA
AutorEngelbert Abt
Tags
Nachhaltigkeit
Innovation
FM & TGA
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