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Immobilien, ganz ohne Stigma
Auch wenn an Seniorenimmobilien besondere Anforderungen gestellt werden, eines dürfen sie keinesfalls: stigmatisieren. Denn sonst hat man auch in dieser zukunftsstarken Branche Absatzprobleme.
Vom 23. bis 25. Februar 2015 fanden sich bereits zum sechsten Mal Fach(nischen-) interessierte, Financiers, Investoren, Developer und Betreiber zusammen, um sich im Wiener Marriott Hotel im Rahmen der IIR Konferenz \"Seniorenimmobilie 2015\" rege über das zukunftsverheißende Konzept der \"Immobilie fürs Altern\" zu unterhalten und darüber zu diskutieren.
Wie bereits eingangs erwähnt, wird der so titulierten \"Seniorenimmobilie\", so oder ähnlich aktuell in aller Munde, ein künftig bedeutender (Markt-)Wert zugerechnet. Nicht umsonst also war ein großer Teil der Besucher, wie auch ein Fokus der Konferenz selbst, im Banken- und Investmentsektor beheimatet. Dass dabei der Immobilienbegriff um die konzeptionelle Dimension umfiel, also Diskussionen über Lebensentwürfe, (Wohn-)Design und innovative Konzepte ausblieben, sei dahingestellt.
So wurden Risiko-, Chancen- und Konkurrenzpotenzial der sogenannten Seniorenimmobilie thematisiert (Prok. Markus Priebsch, Sparkasse OÖ) und Formen der Betreuung im Alter wie etwa mobile Pflege und 24-Stunden-Betreuung einander gegenübergestellt (Markus Mattersberger, Lebenswelt Heim). Bestehende Konzepte wurden als Best-Practice-Beispiele von betreibergeführten Kliniken- und Heimbetriebsgesellschaften präsentiert (Johannes Wallner, SeneCura), bauliche Aspekte wurden ob ihrer Rentabilität auf diesem Sektor eruiert (Wolfang Gräsel, Golden Age) und es wurde emotionsgeladen vor allem über Finanzierung und Verwaltungstechnisches politisiert (Anton Erber, Landtagsabgeordneter NÖ, ÖVP; Waltraud Jahn, Landesrätin, OÖ, SPÖ; Gerald Loacker, Nationalratsabgeordneter, NEOS).
Den wohl interessantesten Beitrag lieferte Markus Mattersberger, Präsident des Bundesverbandes der Alten- und Pflegeheime Österreichs. Er zitierte in seinem Vortrag zum Thema \"Konkurrenzanalyse: Was bedeuten Ambulante Dienste und 24-Stunden-Betreuung für die stationären Angebote?\" DI Eckhard Feddersen, der wiederum seit den frühen Siebzigerjahren in Deutschland im sozialen Wohnbau tätig ist und sich eingehend mit den Themen Wohnen und Leben im Alter auseinandergesetzt hat. Feddersen ist zwar Experte im Bereich altersgerechtes Bauen, jedoch gleichzeitig glühender Gegner \"altersgerechter\" Architektur. Er ist der Meinung, dass bereits der Zusatz \"altersgerecht\" eine Kategorie schaffe, damit stigmatisiere und abgrenze. Sie unterscheide Menschen, unterscheide nach Alter, nach ihrer körperlichen oder auch geistigen Verfassung, nach zugeschriebenen, vermeintlich vorhandenen oder gar vorurteilsbehafteten Merkmalen. Feddersen spricht in diesem Zusammenhang vom \"zur Architektur gewordenen Seniorenteller\". Und wer möchte schon gern in einer Gesellschaft, die der immerwährenden Jugend und dem junggebliebenen Lifestyle so verschrieben ist, den Seniorenteller bestellen müssen oder gar im gebäude- und wohnungstechnischen Äquivalent dazu leben?
Die Antwort ist eine ganz simple: Immobilien sollten nicht bereits stigmatisiert oder stigmatisierend entworfen und entwickelt werden. Sie sollten schlicht so geplant und errichtet werden, dass sie niemanden ausgrenzen, sodass sie von allen Generationen bewohnt werden können. Das nennt man dann im Übrigen auch nachhaltige Architektur. «
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AutorEsther S. Blaimschein
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