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Investmentmarkt vor Erholung

Transaktionsgeschehen soll wieder an Fahrt gewinnen

Weitere Signale für eine Erholung am österreichischen Immobilieninvestmentmarkt werden sichtbar. Zwar blieb das Transaktionsvolumen im Vorjahr laut einer Analyse von EHL Immobilien mit 2,7 Milliarden Euro noch um fast 10 Prozent hinter den Zahlen des Jahres 2023, die Aktivität im zweiten Halbjahr und insbesondere im vierten, traditionell stärksten Quartal würden allerdings Grund zur Hoffnung geben, dass sich im Laufe des Jahres 2025 wieder Wachstum, wenn auch auf einem moderaten Niveau, einstellt, so die EHL. Im zweiten Halbjahr 2024 sei sowohl die Prüfungstätigkeit der Investor:innen, als auch das daraus resultierende Transaktionsgeschehen mit über 1,5 Milliarden Euro, wieder deutlich angestiegen, sodass die ernüchternden Zahlen des ersten Halbjahres zum Teil kompensiert werden konnten.
„Der Fokus vieler Investor:innen lag im vergangenen Jahr insbesondere auf risikoarmen Bestandsobjekten mit stabilem Cashflow, da derartige Objekte im aktuellen Marktumfeld auch deutlich einfacher zu finanzieren sind“, so Michael Ehlmaier, Geschäftsführender Gesellschafter der EHL Immobilien Gruppe. Der Leitsatz „Cash is King“ bestimme das Verhalten der Investor:innen – als Konsequenz sei die Hoffnung auf (kurzfristige) Wertsteigerungen als Kaufmotiv kaum mehr vorhanden. „Die gesamtwirtschaftlich weiterhin angespannte Situation und der budgetäre Sparzwang, das weiterhin hohe Zinsniveau insbesondere am langen Ende und die restriktive Finanzierungspolitik der Banken wirken weiter hemmend auf den Investmentmarkt“, so Franz Pöltl, Geschäftsführender Gesellschafter der EHL Investment Consulting. „Wir sind jedoch zuversichtlich, dass die Talsohle bereits durchschritten ist und das Transaktionsgeschehen im Jahr 2025 wieder an Fahrt gewinnen wird“, fügt Markus Mendel, Geschäftsführer der EHL Investment Consulting, hinzu.
Auch im Jahr 2024 war der österreichische Immobilieninvestmentmarkt fest in der Hand lokaler Investor:innen. Ein Großteil des Transaktionsvolumens, etwa 88 Prozent, entfiel auf österreichische Investor:Innen. Deutsche Käufer:innen stellten mit 8 Prozent die größte Gruppe ausländischer Investor:innen dar, gefolgt von sonstigen internationalen Marktteilnehmer:innen mit einem Anteil von 4 Prozent. Family Offices und private Investor:innen dominierten mit 55 Prozent des Gesamtvolumens. Institutionelle Investor:innen wie Fonds, Immobilien AGs und Versicherungen folgten mit einem Anteil von 31 Prozent. Sie konzentrierten sich primär auf risikoarme Core-Objekte mit langfristig gesicherten Cashflows, die kaum ein Downside-Risiko aufweisen. Der öffentliche Sektor trug 9 Prozent zum Transaktionsvolumen bei. Die Spitzenrenditen am österreichischen Immobilienmarkt blieben 2024 weitgehend stabil, zeigten jedoch im Vergleich zum vorherigen Quartal in einigen Segmenten leichte Anpassungen nach unten. Diese Entwicklung reflektiert laut EHL die anhaltend hohe Liquidität im Markt, stimuliert durch die bereits vollzogenen Zinssenkungen gepaart mit einem vorsichtigen Optimismus der Investoren. Im Segment der Büroimmobilien lagen die Spitzenrenditen in den zentralen Geschäftslagen (CBD) zwischen 4,75 Prozent und 5,25 Prozent. In weniger zentralen Lagen (non-CBD) bewegten sich die Spitzenrenditen bei 5,75 Prozent bis 6,25 Prozent. Wohnimmobilien in Wien erzielten Renditen zwischen 4,25 Prozent und 4,75 Prozent, während in den Bundesländern leicht höhere Werte von 4,75 Prozent bis 5,25 Prozent verzeichnet wurden. Im Bereich der Fachmarktzentren lagen die Spitzenrenditen zwischen 5,75 Prozent und 6,25 Prozent. Hotels sowie auch der Logistiksektor zeigen ein stabiles Renditeniveau im Bereich von 5,25 Prozent bis 5,75 Prozent und erfreuen sich nach wie vor guter Nachfrage. Sollte es zu den erwarteten, weiteren Zinssenkungen auch am langen Ende kommen und die wirtschaftliche Gesamtlage sich verbessern, könnte dies laut der Analyse der EHL zu einer deutlichen Belebung des Investmentmarktes führen. Investor:innen würden aber auch im heurigen Jahr noch vorsichtig agieren. Der Fokus werde weiterhin auf risikoarmen Investments liegen, insbesondere bei Immobilien mit stabilen Cashflows und klar kalkulierbaren Risiken. Spekulative Projekte und Forward-Deals dürften weiterhin nur eine untergeordnete Rolle spielen. Gleichzeitig könnten Maßnahmen zur Sanierung der öffentlichen Haushalte das Vertrauen in den Markt stärken und zu einer Erhöhung der Transaktionstätigkeit führen. Der österreichische Immobilienmarkt bleibt auch in schwierigen Zeiten ein attraktives Veranlagungssegment sowohl für nationale und internationale Investoren, der in Zeiten rückläufiger Entwicklungstätigkeit Chancen für langfristig überproportionale Performance bietet.

© Cachalot Media House GmbH - Veröffentlicht am 20. Januar 2025 - zuletzt bearbeitet am 20. Januar 2025


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AutorStefan Posch
Tags
EHL

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