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Ist das Nachhaltigste an der Nachhaltigkeit der Schwindel?
Das Intro, von Gerhard Rodler
Gut gemeint ist bekanntlich das glatte Gegenteil von gut. Das trifft wohl auch auf die Nachhaltigkeitsthematik zu.
Da ist ja vieles, sehr vieles sehr gut gemeint. Die Idee beispielsweise, unter dem Titel „thermische Sanierung“ die Produktion von künftigem Sondermüll zu fördern. Denn wenn das Haus dann doch einmal abgerissen wird, stellt sich die Frage, wohin mit dem Gemisch aus künstlich hergestellten Dämmstoffen und normalem Bauschutt. (Eine Antwort auf diese Frage finden Sie übrigens ab Seite 28.) Und überhaupt: Warum machen „Altbauten“ nicht krank, Neubauten aber schon – oder? Eine der möglichen Antworten finden Sie ab Seite 80. Und wie ist das jetzt mit den Baustoffen (ab Seite 60)? Aber, ganz offen gestanden, das sind jeweils einige von sehr vielen (einander zum Teil sogar widersprechenden) Antworten. Wenn man länger über das Thema nachdenkt: Es gibt kaum etwas Komplexeres, Undifferenzierteres, Diskussionswürdigeres als die Nachhaltigkeit per se.
Ist das alles nur ein Riesenschwindel? Wenn man sich die aktuellen Diskussionen auf EU-Ebene auf der Zunge zergehen lässt, könnte man sich dazu verleiten lassen, das zu bejahen. Denn kaum wird der wirtschaftliche Gegenwind nur ein klein wenig schärfer, wird das grüne Mäntelchen flugs abgelegt. Billige Energie (aus Kernkraft und Schiefergas) statt grünem Strom ist die neue Devise. Und billige Solarpaneele aus China, die diese Technologie erst massentauglich, weil wirtschaftlich einigermaßen vertretbar machen, darf es auch nicht mehr geben, dafür kommt ein 45-prozentiger-Importstrafzoll, um jene zu schützen, die es selber eben nicht besser können.
So schaut das Ökogewissen in Wahrheit aus! Oder die Sache mit den nachhaltigen Gebäuden. Heute kommt man ohne Öko-Zertifizierung ja nicht mehr aus (einen Wegweiser durch den Zertifikatsdschungel gibt es ab Seite 40 beziehungsweise ab Seite 72) und die großen (Immobilien-)Konzerne pflanzen für jeden Flugkilometer ihrer Mitarbeiter ein Bäumchen. Warum? Weil sich das heute gut vermarkten lässt. Ausschließlich deshalb, und sollte dieser „Druck der Straße“ nachlassen, wird es auch ganz schnell wieder vorbei sein mit dem grünen Mäntelchen. Oder? Die Wahrheit ist: Nach wie vor regiert einzig und allein Geld die Welt, zumindest die westliche. Und wenn man mit Öko Geld machen kann, passt es, wenn nicht, dann eben nicht. Dass man Geld nicht essen kann, ist auch nach 200 Jahren bei uns noch nicht angekommen! Da passt auch gut die soziale Nachhaltigkeit ins Konzept. Während die Bauarbeiter den oben zitierten Sondermüll auf die Hausmauern kleben, denken sie weniger an den Klimawandel als wohl eher an die Finanzierbarkeit des Sozialstaates, des Gesundheits- und Pensionswesens im Land. Wenigstens hier gibt es in der Tat innovative und clevere Ansätze, die glücklicherweise eher im Hintergrund abseits unsäglicher politischer Diskussionen entstehen (ab Seite 88). Oder ist das ökologische Gewissen der (westlichen) Welt doch mehr als das, was man in den Bilanzen der Unternehmen abbilden kann? Lassen wir uns überraschen. «
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AutorGerhard Rodler
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