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JEDER WEISS, DASS BIM KOMMEN WIRD

Docu Tools-Gründer Matthias Rant und Geschäftsführer Gerd Ingo Janitschek sehen trotz Hürden die Zeit reif für den Durchbruch von BIM und Co. ##Seit Jahren spricht die Bau- und Immobilienbranche von BIM. Wann wird das Thema auch in der breiten Anwendung angekommen sein? Matthias Rant: Jeder weiß, dass BIM kommen wird, jeder weiß auch, dass es erforderlich ist, sich damit zu beschäftigen, und viele arbeiten schon daran. Aber die einzelnen Branchen sind unterschiedlich weit. Bis BIM auf die Baustelle kommt und auch der Polier damit arbeitet - da wage ich die Behauptung aufzustellen, dass das noch zehn oder vielleicht auch 20 Jahre dauern wird. Das ist eine Generationenfrage. Der 20-Jährige tut sich mit einem iPad natürlich leichter. Aber der 50-jährige Polier wird wohl weiter seinen Plan auf Papier haben wollen. Das ist die Chance für jene, die die Werkzeuge zur Verfügung stellen, mit denen die Unternehmen mit der Digitalisierung besser zurechtkommen können. Docu Tools setzt genau da an. Gerd Ingo Janitschek: Das Ziel von Docu Tools ist, die BIM-basierte Baudokumentation, das Mängelmanagement und die Aufgabenkoordination auf den Baustelle mit allen mobilen Endgeräten zu unterstützen. Effiziente Projektabwicklung und eine optimierte Koordination bzw. Kommunikation entscheiden maßgeblich über Erfolg und Gewinn bei Bauprojekten. Offene, cloudbasierte BIM-Plattform bieten die Basis für OpenBIM, die systemunabhängige, effiziente Zusammenarbeit verschiedenster Werkzeuge in Bauwerksprojekten. BIM-Modelldaten, Pläne, Dokumente und Aufgaben werden über den gesamten Gebäudelebenszyklus zentral koordiniert. ##Die Einführung von BIM ist ja nicht nur eine Frage der Technik, sondern auch der Bereitschaft. Glauben Sie, auch kleinere Gewerke sind bereit dafür? Janitschek: Der Bauherr oder der Generalunternehmer bestimmt, welche Rahmenbedingungen gesetzt werden, und muss auch seine Subunternehmen und Gewerke in die Pflicht nehmen. Rant: Das Wichtigste ist die Bauherrenverantwortung, und diese wird in Österreich leider Gottes immer noch vernachlässigt. Wir können mit unserer Lösung eine Transparenz geben. Aber durchsetzen muss es der Bauherr. Wenn er das nicht tut, können wir nichts machen. ##Also wird der Druck der Bauherren dafür sorgen, dass sich die Digitalisierung auch bei den kleineren Gewerken durchsetzt? Janitschek: Davon bin ich überzeugt. ##Haben es kleinere Gewerke nicht schwerer, auf den digitalen Zug aufzuspringen? Rant: Man darf halt nicht nur lauter 50-Jährige im Unternehmen haben. Die Realität ist, dass größere Projekte bald nicht mehr anders gemacht werden. ##Ist es nicht auch eine Frage der Ausbildung? Wie weit ist man da in Österreich? Rant: Wir haben heute zwar keine schlechte, aber viel zu wenig IT-Ausbildung. Der Schlüssel ist, dass die handelnden Menschen auf der Baustelle auch so viel IT-Kenntnisse haben, dass sie die neuen Tools verstehen und auch mit ihnen gestalten können. Und davon sind wir natürlich noch meilenweit entfernt. Es wird ein Ausscheidungsprozess stattfinden. In zehn Jahren wird auch der Tischler in der Gewerbeschule einfache Programmierungen lernen. Diejenigen, die das nicht können, werden von den Firmen ausgeschieden werden. Das ist tragisch, aber es ist leider so. Wir in Österreich sind in dieser Art der Ausbildung weit hinten, aber wir werden aufholen, weil sich in der Industrie das Kapital durchsetzt. Das meine ich nicht negativ. ##Eine Baustelle mit BIM bedeutet Mehrkosten, zumindest kurzfristig. Ist das ein Problem? Rant: Schauen Sie sich die großen Baustellen an. Da hat man zum Schluss 20, 50 oder 100 Prozent Mehrkosten. Mit BIM kann man auf Knopfdruck feststellen, wie sich eine Änderung in der Bauphase auf die Gesamtkosten auswirken würde. Somit hat man eine sachlich und fachlich begründete Entscheidungsgrundlage. Jetzt ist das alles mehr Bauchgefühl. Und wir reden bei BIM von einem Mehraufwand von etwa einen halben oder - von mir aus - von einem dreiviertel Prozent. Das muss man schon in Relation sehen. ##Inwiefern kann der Staat mithelfen, damit sich die Digitalisierung schneller durchsetzt? Rant: Ich bin Mitglied einer Plattform, bei der viele große staatliche Auftraggeber Richtlinien schaffen. Wenn die Asfinag ausschreibt, dass auf allen Autobahnbaustellen BIM zu verwenden ist, dann ist das Standard beim Autobahnbau. Und wenn die Wiener Linien das beim U-Bahn-Bau einführen, dann ist es ebenso ein Richtmaß. Bei der ÖBB ist es das Gleiche. ##Gibt es keine Bedenken der ausführenden Unternehmen, ihre Daten zu teilen? Janitschek: Das eine ist das Thema Datensicherheit, wo begonnen wird, deutlich mehr zu regeln, Stichwort DSVGO. Das andere ist die Kommunikation. Wer nimmt wo teil, wer darf welche Dinge tun? Da gibt es Aufholbedarf, weil die Kommunikation und auch die Kooperation auf einer Baustelle noch immer vernachlässigt wird. Rant: Wenn Sie mit BIM planen, dann wird sich jede Ausschreibung, jede Vergabe und auch jede Abrechnung ändern. Vieles, was wir liebgewonnen haben, wie etwa auch Normen usw., wird man nicht mehr brauchen. Natürlich geht das damit einher, dass man seine Daten der Gruppe zur Verfügung stellen muss. Außerdem müssen alle Teilnehmer einer Baustelle die gleichen Prozesse haben. Das muss man in die Hirne der Menschen reinbringen. "Das haben wir immer schon so gemacht", das ist der tödliche Satz auf einer Baustelle.
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© Cachalot Media House GmbH - Veröffentlicht am 02. Juli 2019 - zuletzt bearbeitet am 07. Oktober 2024


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AutorStefan Posch
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