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John Doe: Pächter, Kläger, Freund
Wer den einen oder anderen amerikanischen Krimi gesehen hat, kennt die Situation: eine unidentifizierte Leiche, ein unbekannter Komapatient - sie alle werden mit dem Einheitsnamen John Doe (weiblich Jane Doe) bezeichnet. Ein Platzhaltername, der sich Jahrhunderte zurückverfolgen lässt - in die Immobilienbranche.
Eine Handvoll Dreck - und das Land gehört jemand anderem. Bis ins Mittelalter wurden in England so Grundstücksübertragungen durchgeführt. Auf dem Land, vor einer Schar von Zeugen wurde so dem Käufer vor aller Augen buchstäblich das Land übergeben. So wurde weitgehend sichergestellt, dass die Besitzverhältnisse in der Umgebung bekannt waren. Mit wachsendem Alphabetisierungsgrad und ausgebauter Verwaltung wurde die Zeremonie nach und nach durch Schriftstücke ersetzt. Nichtsdestotrotz kam es immer wieder zu Unklarheiten, wer nun der eigentliche Besitzer eines Landes war - und es damit auch verpachten durfte. Die korrekte Form, dies zu klären, war eigentlich der Writ of Right, der aber oftmals lange und aufwendige Gerichtsverfahren nach sich zog und deshalb selten Anwendung fand.
Viel einfacher war hier die Action of Ejectment, eigentlich als Schutz für Pächter gegen unbefugte Inbesitznahme oder Besitzstörung gedacht. Hier wurde geklärt, ob der ansässige Pächter das Land rechtmäßig gepachtet hatte - was gleichzeitig bedeutete, dass der Verpächter der Besitzer sein musste. Alles was man brauchte, war ein Pächter und einen vermeintlichen Eindringling.
Hier der ungefähre Ablauf: A hat Land - glaubt er. Um sicherzugehen, dass seine Eigentumsrechte halten, verpachtet er das Land an seinen guten Freund B. B wiederum beauftragt seinen guten Kumpel C, ihn von dem Land zu "vertreiben". B kann nun C klagen. Gewinnt B, hat A ein für alle Mal die Bestätigung, der rechtmäßige Besitzer zu sein. Ein Sieg vor Gericht ist sehr wahrscheinlich, immerhin wird C bezahlt, um zu verlieren.
Freilich wäre es auffällig, wenn in den Gerichtsakten nur B und C als Parteien angegeben wären. Noch auffälliger aber wäre es womöglich, wenn die drei Jungs, die im Pub immer zusammen Bier trinken, sich gegenseitig plötzlich auf Teufel komm raus verklagen. Decknamen müssen also her. Und tatsächlich beweisen dabei die vielen Kläger und Beklagten nicht sehr viel Fantasie. Fast immer findet sich ein John Doe als Kläger und ein Richard Roe als Beklagter. Die Verwendung von John und Richard leitet sich wahrscheinlich von der Häufigkeit dieser Vornamen ab. Warum Doe bzw.
Roe, die Namen bedeuten übersetzt Hirschkuh und Reh, verwendet wurden, ist leider nicht bekannt. Wie in so vielen amerikanischen Krimis nimmt John Doe also das eine oder andere Geheimnis mit ins Grab.
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AutorBarbara Wallner
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