immoflash.at
/ Lesezeit 1 min
Kleine expandieren, große eher nicht
Expansionslust ist im Einzelhandel um 20 Prozent gesunken
Liegt es am Onlinehandel oder an der Flächensättigung im Retailbereich? Jedenfalls ist die Expansionslust österreichischer Einzelhändler um 20 Prozent zurückgegangen. Wie aus einer aktuellen Erhebung von RegioData Research hervorgeht, seien aktuell über 500 österreichischer Einzelhändler auf der Suche nach insgesamt nur 800 Standorten. Machen durchgerechnet nur 1,6 Standorte pro Retailer. Besonders die großen Marktplayer würden die Expansion stark einbremsen, dort haben sich sowohl die Anzahl der Vertriebslinien, die noch expandieren wollen, als auch die Anzahl der jeweils geplanten Standorte merklich reduziert.
Der Grund ist der: Nachdem diese Marktteilnehmer jahrelang in neue Verkaufsflächen investiert hatten, die damit auf eine stattliche Größe angewachsen sind, zeigt sich nun eine durchaus ausgereizte Filialnetzdichte, mittlerweile würde Österreich die höchste Verkaufsflächendichte pro Kopf in Europa aufweisen. Angesichts des jährlich stark wachsenden Onlinehandels rechnet sich dieses dichte Netz aber nicht mehr. Daher sind die Expansionsabsichten vor allem der großen Filialisten (außer der Lebensmittelhandel) auch künftig bescheiden. Besonders im Bekleidungshandel stehen die Zeichen weniger auf Expansion, sondern auf Rückgang - vielmehr würden diese mehr Augenmerk auf die Optimierung bestehender Flächen legen als neue zu eröffnen. Waren es 2017 noch 162 Bekleidungshändler, die eine Expansion oder Standortoptimierung in Österreich planten, so seien 2018 nur 123 Unternehmen in der Bekleidungsbranche auf Filialsuche. Während die Großen also nicht mehr auf Expansionskurs sind, würden Newcomer und kleinere Marktteilnehmer diesen Platz jetzt einnehmen, dort vor allem die Systemgastronomie. Während im Jahr 2016 noch 45 filialisierte Gastronomen auf der Suche nach neuen Standorten in Österreich waren, wollen heuer sogar bereits 81 Vertriebslinien weitere Filialen eröffnen.
Auch die gesuchten Flächen werden kleiner: Bevorzugt werden Shopgrößen zwischen 100 und 200 m² und das in guten Innenstadtlagen und Shopping Malls. Fast die Hälfte der 512 expansionswilligen Filialisten sucht nach solchen Flächen, darunter sind immer mehr kleinere Marktteilnehmer mit innovativen Konzepten. Größere Flächen sowie Flächen in FMZ bleiben, so RegioData, mittlerweile Ladenhüter.
CS
AutorCharles Steiner
Tags
Wien
Österreich
International
Retail
Markt
RegioData
bundesländer
Weitere Artikel