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Klimaanlagen: Boom und Zerstörung
Die natürliche Klimaanlage Boden wird täglich weniger, zugleich boomen Klimaanlagen, die die Umgebung zusätzlich wärmen.
Die anhaltende Hitze fegt die Regale leer. Der Absatz von Klimageräten lässt die Kassen der Händler klingeln. Dass jede verkaufte Klimaanlage die Umgebung zusätzlich wärmt, ist eine Nebenwirkung des Booms. Mindestens so gravierend ist aber die Reduktion der natürlichen Klimaanlage Boden. In ganz Europa ist Österreich der Spitzenreiter des Bodenverbrauchs. Derzeit verbaut das Land jährlich 0,5 Prozent seiner Agrarfläche, wohingegen Deutschland bei der Hälfte, nämlich bei 0,25 Prozent liegt.
Dank diesem massivem Flächenverbrauch gibt es nirgends in Europa derart viele Einkaufszentren, Parkplätze, Straßen und leerstehende Industrie- und Gewerbeimmobilien wie in Österreich. Doch diese fortschreitende Bodenversiegelung ist auch ein Grund für Hitze, so eine Warnung der Österreichischen Hagelversicherung. Denn der Verlust von Grünflächen und Böden in Folge der immer weiter fortgeführten Errichtung von Gebäuden hat unzählige negative Folgen. Versiegelte Flächen können kein Wasser aufnehmen und kein Co² speichern. Die Luftqualität sowie die Stadttemperatur werden durch den Entfall einer natürlichen Vegetation maßgeblich negativ beeinflusst.
Dazu kommt auch der Aspekt, dass versiegelte Flächen Hitze stärker aufnehmen, speichern und wieder abgeben. Die natürliche Kühlung durch Verdunstung ist nicht mehr vorhanden. Besonders im städtischen Bereich ist das massiv spürbar und als "urban heat island effect" bekannt. Aber auch im ländlichen Raum, wo die Zersiedelung der Orte vorangetrieben wird und Ortskerne vergreisen, führen diese versiegelten Flächen schon zu Temperaturerhöhungen. Täglich gehen in Österreich durchschnittlich 20 Hektar Boden durch Bauwerke verloren, das entspricht der Fläche von 30 Fußballfeldern.
Eine lohnende Investition für die Zukunft wäre die Begrünung von Dachflächen. Diese würde die Konsequenzen der massiven Zunahme an Betonebenen zumindest abschwächen und der Problematik entgegenwirken. Grünflächen speichern Regenwasser und kühlen durch dessen Verdunstung ihre Umgebung. Unter einem "Gründach" liegende Räume würden im Sommer adäquat gekühlt werden und im Winter gewärmt. Sowohl die Umwelt als auch das Budget würden in einer "Heißzeit" aber auch "Eiszeit" von einem begrünten Dach profitieren.
"Wir fordern als Naturkatastrophenversicherer einen bewussteren Umgang mit unserer natürlichen Ressource Boden. Weniger Äcker und grüne Wiesen bringen schwerwiegende Konsequenzen mit sich", stellt Kurt Weinberger, Vorstandsvorsitzender der Österreichischen Hagelversicherung, fest. Er fordert eine Beschränkung des Bodenverbrauchs auf 2,5 Hektar pro Tag, eine Revitalisierung leerstehender Industrie-, Gewerbe- und Wohnimmobilien und die Einrichtung einer österreichweiten Leerstandsdatenbank. Weiters sollte künftig mehr in die Höhe gebaut werden und nicht mehr in die Fläche.
SS
AutorSophie Schoeller
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