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Klimapolitik im Gebäudesektor überdenken

Initiative "Praxispfad CO₂-Reduktion im Gebäudesektor“ fordert Richtungswechsel

Die deutsche Initiative "Praxispfad CO₂-Reduktion im Gebäudesektor“ setzt sich für eine klimapolitische Wende ein, die auf die Reduktion von Treibhausgasen im Gebäudebereich fokussiert. Weg von einer einseitigen Konzentration auf Energieeffizienz, hin zu einem praxisorientierten Ansatz für nachhaltigen Klimaschutz: Sie fordert den zügigen Aufbau einer emissionsfreien Wärmeversorgung, den konsequenten Einbau von Wärmepumpen bei maßvoller Sanierung und einen klaren Emissionsminderungspfad, der auch die graue Energie von bestehenden Gebäuden in der CO2-Bilanz berücksichtigt. Ins Leben gerufen wurden sie von Wissenschaftler:innen aus den Bereichen Architektur und Ingenieurwesen. Mittlerweile sind über 75 Einzelpersonen, Organisationen und Unternehmen der Initiative beigetreten. Dabei handelt es sich unter anderem um Architekt:innen, Handwerker:innen, Eigentümer:innen, Verbände und Institutionen.

Die Initiatoren Elisabeth Endres, Manfred Norbert Fisch, Dirk Hebel, Werner Sobek und Dietmar Walberg haben in Berlin ihr Manifest für eine nachhaltige, kosteneffiziente und sozial verträgliche Klimapolitik im Gebäudesektor vorgestellt. Darin kritisieren sie die seit vielen Jahren einseitige Fokussierung auf immer höhere Energieeffizienzstandards und fordern einen politischen Richtungswechsel. Sie fordern, dass die Reduzierung von Treibhausgasemissionen ins Zentrum gerückt wird. Das sei finanzierbar, stelle die Erreichung der Klimaschutzziele sicher und gewährleiste bezahlbares Wohnen, so die Verfasser:innen. Ziel der Initiative ist es, die Klimapolitik im Gebäudesektor von Grund auf zu überdenken und sie auf realistische, erreichbare CO2-Reduktionsziele auszurichten. 

Die 5 Kernforderungen der Initiative sind:

1. Emissionsfreie Wärmeversorgung:
Fossile Energieträger müssen zügig durch emissionsarme Technologien wie Wärmepumpen und die Nutzung industrieller Abwärme ersetzt werden. Der Ausbau erneuerbarer Energien auf Quartiersebene wird hierbei priorisiert wie bilanzielle Ansätze auf der Ebene von Gebäudeflotten und Quartieren im Allgemeinen und hier insbesondere die gebäudeübergreifende bilanzierbare Nutzung von Solarenergie.

2. Maßvolle Sanierung:
Statt kostspieliger überzogener Sanierungstiefen fordern die Experten eine Sanierung, die sich an der Lebensdauer der Bauteile orientiert und unnötige Kosten vermeidet.

3. Effiziente Wärmepumpen-Nutzung:
Moderne Wärmepumpen sind bereits für teilsanierte (ab EnEV 2002) oder moderat sanierte Gebäude geeignet, was den Sanierungsdruck mindert und trotzdem eine klimaschonende Wärmeversorgung ermöglicht.

4. Einführung eines Emissionsminderungspfads:
Statt unübersichtlicher Regelungen plädieren die Wissenschaftler für einen verbindlichen Emissionsminderungspfad bis 2045, der klare Reduktionsziele für Gebäudeemissionen setzt und durch eine unabhängige Emissionsagentur überwacht wird.

5. Förderung von Bestandserhalt und Kreislaufwirtschaft:
Neubauten sollen strengen Emissionsgrenzen entsprechen, während der Erhalt bestehender Gebäude die Nutzung grauer Energie maximiert und Abfall reduziert.

© Cachalot Media House GmbH - Veröffentlicht am 06. Dezember 2024 - zuletzt bearbeitet am 06. Dezember 2024


EK
AutorElisabeth K. Fürst
Tags
Co2-Bilanz
Architektur
Wissenschaft
Manifest
Praxispfad CO₂-Reduktion im Gebäudesektor
Berlin

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