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KRISENFESTES Wohnen
Gerade in der Assetklasse Wohnen konnten beim Maklerranking die meisten Teilnehmer wieder zulegen oder sind zumindest stabil geblieben. Nicht trotz, sondern wegen der Coronakrise.
Der Schockzustand vom Vorjahr dauerte eigentlich nur zwei Wochen. Zwei Wochen, wo es kaum Besichtigungen oder gar Abschlüsse gegeben hatte - weil man durch den Lockdown in der Regel in den derzeitigen vier Wänden quasi gefangen war. Im Vorjahr noch war die Befürchtung der meisten Makler groß, dass es auch hier zur einen oder anderen Korrektur nach unten kommen könnte. Bewahrheitet hat sie sich allerdings nicht. Im Gegenteil: Laut den vorliegenden Zahlen konnten die meisten Makler gerade im Bereich Wohnen zulegen. Das hat mehrerlei Gründe, die sich auch mit den gängigen Marktberichten decken. Einerseits, weil nach dem Lockdown sehr viele ihre Wohnsituation verbessern wollten, andere wiederum haben dringend eine Wohnung gebraucht - etwa wegen Trennungen - und ganz besonders haben viele Österreicher durch die anhaltende und für die kommenden Jahre einzementierte Niedrigzinsphase den Schritt ins Eigentum gewagt, auch deswegen, weil die Unsicherheiten um das Thema Geld durch die globale Pandemie die Eigentumsimmobilie wesentlich attraktiver hat werden lassen.
Was den Bereich Wohnimmobilien betrifft, so liegen die Stärken bei einem Franchiseunternehmen und Verbünden und ihrer regionalen Durchdringung auf der Hand. Unangefochten und nur mit einem leichten Rückgang lag dabei als Franchiser Re/Max Austria mit über 47 Millionen Euro im gesamten Wohnbereich. Bei den Verbünden ein ähnliches Bild, hier dominierten Raiffeisen Immobilien mit fast 25,7 Millionen Euro - eine knappe Million mehr als noch 2019. Stabil hingegen zeigte sich die s Real, die mit über 21 Millionen Euro ihr Ergebnis von 2019 halten konnte. Selbiges gilt auch für Planet Home, die mit fast sieben Millionen Euro ihr 2019er-Ergebnis sogar leicht ausbauen konnten. Einen Verlust gab es dafür bei der Immo-Contract, die auf über fünf Millionen Euro zu liegen gekommen ist, am meisten Federn lassen musste aber die ÖRAG mit fast zwei Millionen Euro Honorarvolumen.
Bei den Einzelunternehmen hat es diesmal eine Überraschung gegeben. Dort setzte sich diesmal das auch in einigen Bundesländern tätige teamneunzehn mit fast 6,5 Millionen Euro an die Spitze und verdrängt erstmals seit Jahren die IVV, die damit trotz eines Zuwachses auf 4,9 Millionen Euro auf Platz zwei gelandet ist. Knapp hinter die IVV und ebenfalls mit Zuwachs auf über 4,75 Millionen Euro landet die EHL.
Rechnet man nach Eigentum, so zeigt sich dieses Segment gegenüber 2019 als sehr konstant mit Tendenz nach oben. Auch hier hatte sich teamneunzehn mit 3,63 Millionen Euro auf den ersten Platz gesetzt, hauchdünn (mit gerade einmal rund 8.000 Euro) dahinter die Salzburger Team Rauscher & Finest Homes. Knapp drei Millionen Euro erwirtschafteten JP Immobilien. Kaum nennenswerte Verschiebungen nach oben oder unten bei den Verbünden. Dort hatten Re/Max Austria Honorarvolumina von knapp 20 Millionen Euro eingefahren, leichter Zuwachs bei Raiffeisen Immobilien mit rund 12 Millionen Euro, knapp zehn Millionen Euro kommen von der s Real.
Eine Überraschung auch bei den stärksten Häusermaklern, wo bei den Einzelunternehmen die in Niederösterreich und dem Burgenland tätige Donauimmobilien mit mehr als 1,2 Millionen Euro Honorarvolumen an die Spitze gelangt, mit knapp der Hälfte davon teamneunzehn auf Platz zwei und Rustler konnte mit über 450.000 Euro Honorarvolumen auf den dritten Platz kommen. Hier zeigt sich, wenn man die Daten mit jenen aus dem Vorjahr vergleicht, dass jene Unternehmen, die hauptsächlich in Wien ihr Haupttätigkeitsfeld haben, gegenüber dem Vorjahr Verluste hinnehmen mussten. Wenig verwunderlich, denn Häuser in Wien sind Mangelware.
Umgekehrt hatten Verbundunternehmen, die verstärkt im regionalen Gebiet agieren, zum Teil erhebliche Zuwächse. Fast 24 Millionen Euro Honorarvolumen entfallen etwa auf Re/Max Austria, weit über 12 Millionen Euro auf die Raiffeisen Immobilien, knapp zehn Millionen Euro an die s Real.
Verschiebungen gab es auch, was die vermittelten Grundstücke betrifft. Mit 1,15 Millionen Euro lag bei den Einzelunternehmen die EHL vorn, knapp dahinter und ebenfalls mit erheblichen Zuwächsen Otto Immobilien. 838.500 m² Grundstücksfläche sind von teamneunzehn vermittelt worden. Neuzugang Optin Immobilien konnten rund 200.000 Euro Honorarvolumen für die Vermittlung von Grundstücksflächen erwirtschaften. Auch bei der Vermittlung von Grundstücken zeigt sich der strukturelle Vorteil von Verbundunternehmen und Franchisern. Fast 5,6 Millionen Euro Honorarvolumen hatten Re/Max Austria im Vorjahr lukrieren können, knapp fünf Millionen Euro die Raiffeisen Immobilien. 2,6 Millionen Euro wurden von der s Real gut gemacht.
Das Segment Wohnen war jedenfalls im Zuge der Coronapandemie jenes, wo die meisten Zuwächse zu erkennen waren, vor allem in den Bundesländern. Das ist wenig verwunderlich, denn die Lockdowns, die uns seit gut einem Jahr begleiten, haben den Wunsch nach dem Wohnen im Grünen erheblich befeuert. Wohnungen und Häuser im Eigentum abseits der Metropolen haben einen erheblichen Zuspruch erhalten, vor allem dann, wenn sie entsprechend gut angebunden sind. Die Möglichkeiten zum Remote Work haben diesbezüglich wesentlichen Einfluss auf die Wohnwünsche der Österreicher gehabt. Dass sich durch den Lockdown gezeigt hat, dass man eigentlich von überall arbeiten kann, hat bei doch vielen Österreichern die Entscheidung manifestiert, sich eine Bleibe außerhalb der Ballungszentren zu suchen. Eigentumswohnungen haben sich dafür als feste Krisenwährung zur Vorsorge endgültig etabliert.
Und es hätte deutlich mehr vermittelt werden können - allerdings gab es auch einen limitierenden Faktor. Nämlich: Viele Eigentümer im privaten Bereich, die vor der Coronakrise in Betracht gezogen haben, zu verkaufen, haben diese Entscheidung jetzt auf Eis gelegt. Und neue Eigentumswohnungen sind (zumindest in Wien) rar geworden, in der Pipeline hat sich ein Überhang an Mietwohnungen ergeben, deren Projekte in der Regel gesamthaft von institutionellen Investoren gekauft werden.
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AutorCharles Steiner
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