Liebe Leserin, Lieber Leser!

Sie haben es sicher auch getan, den Menschen vor rund einem Monat zum Jahreswechsel „viel Glück“ zu wünschen. Glück. Zumindest bei so zentralen Daten wie Jahreswechsel, Geburtstagen, Antritt eines neuen Jobs oder einer Unternehmensgründung denkt man selbst daran, besinnen sich Freunde, Bekannte und Verwandte darauf. Und in den 95 Prozent der Zeit dazwischen? Was zählt für uns da in einer Zeit, in der (fast) jeder von uns die elementaren Grundbedürfnisse gesichert hat, eine Grundversorgung gesichert ist? Es ist schon bemerkenswert: Wir (fast) alle streben stetig nach Wachstum: mehr Umsatz, mehr Gewinn, mehr persönliche Verantwortung, mehr privates Vermögen oder zumindest Einkommen, einen weiteren Schritt auf der Karriereleiter. Wer da nicht mitmacht, zählt als Versager. Aber macht uns das glücklich? Macht das überhaupt irgendjemand glücklich? In einer Zeit, in der es uns noch nie so gut gegangen ist wie jetzt, waren wir gleichzeitig noch nie so wenig glücklich, habe ich in den Weihnachtsfeiertagen irgendwo gelesen. Was hat das mit der Immobilienbranche, den Immobilienmachern zu tun? Sehr viel. Wir, die Immobilienbranche, schaffen mit unseren Produkten zu einem guten Teil jene Rahmenbedingungen, die stark mitgestalten, ob deren Nutzer glücklich sind bzw. werden oder nicht. Das heißt: Büros nicht nur nach Effizienz, Flexibilität oder Kommunikations- und Ökologieaspekten gestalten, sondern auch hinterfragen, ob hier Mitarbeiter glücklich sein können. Weil glückliche Mitarbeiter einfach den besseren Output haben. Wohnungen bzw. Häuser schaffen, die (nicht nur in der Werbung) glücklich machen. Weil glückliche Nutzer einfach jene sind, die weniger Anlass für Reklamationen sehen – ganz unabhängig vom objektiven Zustand nämlich. Uns allen in der Immobilienbranche kommt – so betrachtet – eine unheimlich große Verantwortung zu, was die „psychische Volksgesundheit“ betrifft. Das kann man jetzt für das Tagesgeschäft mit einer Handbewegung vom Tisch wischen, weil es jetzt gerade wichtigere, vordringlichere Notwendigkeiten gibt, die noch nicht fixierte Grundstücksakquisition, die noch zu erreichende Projektfinanzierung, der noch abzuschließende Alleinvermittlungsauftrag, etc, etc. Aber: Glückliche Kunden, glückliche Lieferanten und andere Geschäftspartner sind auch jene, die zu den besten Botschaftern des eigenen Unternehmens werden. Ganz ohne sonstigen Motivationsaufwand und auch ganz von allein. Und genau so rechnet es sich, bei einer Immobilienvermittlung, bei einer Projektentwicklung, bei jeder Tätigkeit auch der Frage auf den Grund zu gehen, ob man damit auch glücklich macht. Wir haben in Österreich zwar eine Innenministerin (die macht kraft Funktion nur wenige glücklich), einen Verteidigungsminister (der macht kraft Funktion noch weniger glücklich) oder einen Finanzminister (der macht kraft Funktion fast niemanden glücklich) – aber wir haben keinen Glücksminister. Also seien wir unseres eigenen Glückes Schmied. Und des unserer Kunden, Lieferanten, Mitarbeiter, Geschäftspartner … Sie meinen, das war jetzt etwas zu esoterisch? Sehe ich nicht so, nur etwas über den Tellerrand gedacht … Ich wünsche ihnen und ihrer Umwelt ein glückliches Jahr 2015. Der Erfolg kommt dann nämlich ganz von allein, Ihr Gerhard Rodler