immomedien.at
/ Lesezeit 2 min
Liebe Leserin, Lieber Leser!
Jahrzehntelang war das Ungeheuer von Loch Ness ein beliebter Lückenfüller einer sommer- oder feiertagsbedingten flauen Nachrichtenlage. Heute gibt es für selbigen Anlass andere Themen – und zwar nicht nur in feiertags- oder urlaubsbedingter Nachrichtenflaute, sondern praktisch ganzjährig.
Die Wohnbauförderung beispielsweise, welche sich schon deshalb besonders gut eignet, weil sie seit Jahren gleichfalls die Begriffe „Ungeheuer“ und „Loch“ mit sich trägt und auch alle Jahre aufs Neue auf der Bildfläche erscheint. Derzeit beträgt der Fehlbetrag zwischen fertiggestellten geförderten Wohnungen und dem tatsächlichen Bedarf pro Jahr 5.000 – und auch ein Vielfaches davon, je nach politisch eingefärbter Quelle und Leseart. Und weil dieses „Loch“ nicht nur ein einmaliges Phänomen ist, werden auch die Wartelisten bei den Wohnbaugenossenschaften länger, rechnet der den gemeinnützigen Wohnbaugenossenschaften naturgemäß nahestehende „Verein für Wohnbauförderung“ regelmäßig vor.
Das „Ungeheuerliche“ daran ist dabei die Tatsache, dass einerseits pro Jahr tausende Familien keine für sie leistbare Wohnung erhalten, auf der anderen Seite Wohnbauförderungsgelder für Dinge verwendet werden, für die sie nicht gedacht sind. Dazu zählt die Finanzierung von Landesstraßen, die aus Rückflüssen der Wohnbauforderungsdarlehen mitfinanziert werden. Seit die Vergabe der Förderung „verländert“ wurde, also in die Gewalt der Landesregierungen übertragen worden ist, haben Transparenz, Effizienz sowie Steuerbarkeit massiv gelitten – und letztlich die Diskussion über deren generelle Abschaffung erst so richtig losgetreten. Das Übel an der Wurzel packen bedeutet nicht „ein Aus für die Wohnbauförderung“ (dass dies der falsche Weg ist, zeigt beispielsweise Großbritannien, wo eben diese Wohnbauförderung mit immensem Aufwand wieder eingeführt wird), sondern zielt darauf, sie in eine zentral steuerbare und nur den wohnungssuchenden Familien verpflichtete Struktur zu bringen. Eine zentrale Angelegenheit im Leben der Menschen, wie es das Wohnen ist, darf nicht zu einem Spielball, zu „Verhandlungsmasse“ oder auch zum Instrument zum Löcherstopfen von Landesbudgets degenerieren. Allerdings: Jenen Don Quichotte, der gegen neun Landesfürsten reitet, sehe ich aber leider noch nicht. Wenn es nicht anders geht, wäre es also ein durchaus lohnender Gedanke, die föderalistische „Wohnbauförderung alt“ durch eine bundeseinheitliche, konsumentenorientierte, ansonsten aber unveränderte „Wohnbauförderung neu“ zu ersetzen.
Und wie beim eingangs zitierten Ungeheuer von Loch Ness ist auch das Klagelied bezüglich Wohnbauförderung ein alter, weil seit vielen, vielen Jahren genutzter Hut.
Nur, wir sind mitten im Wahlkampf. Und Wohnen geht irgendwie alle an – vor allem in Zeiten, wo das Wohnen unbestrittenermaßen teurer wird. Wobei, aus heiterem Himmel kommt diese Entwicklung nicht. Denn: Je größer die Verknappung bei gleichzeitig steigender Nachfrage, desto mehr steigen die Preise. Jetzt so zu tun, als ob das alles neu sei, ist … (bitte selbst beantworten).
Mit den besten Grüßen
Gerhard Rodler
Registrieren. Weiterlesen. Vorteile genießen.
Egal ob Sie exklusive Artikel, ein Unternehmensprofil anlegen oder Applikationen wie unser interaktives Firmenbuch nutzen wollen. Wir haben garantiert das richtige Abo-Paket für Ihre Zwecke parat.
Ihre Vorteile
- Erstellen eines ausführlichen Personenprofils
- Testweise 3 Immobilien Magazin Printausgaben
- Lesezeichen für Artikel, Jobs und Events
- Erstellen von Pressemitteilungen, Events und Jobs
- Erstellen eines ausführlichen Firmenprofils
- Schalten Sie über unsere Abonnements weitere Funktionen frei und erhalten Sie den vollen Zugang zu allen Artikeln!
Pro Abo jährlich
120,- € / Jahr exkl. MwSt.
Unlimitierter Zugang zu allen Leistungen inkl. 5 Personen Abos
Vorteile entdeckenPremium Abo
1.200,- € / Jahr exkl. MwSt.
Erstellen Sie Ihr ausführliches Personenprofil, Zugang zum digitalen Immobilien Magazin
Vorteile entdeckenGR
AutorGerhard Rodler
Tags
Wohnen
Wahlkampf
Politik
Wohnbauförderung
Markt
Editorial
Weitere Artikel